Moskau: US-Sanktionen sind «Wirtschaftskrieg» – Lawrow kritisiert USA

Die neuen US-Sanktionen gegen Russland drohen den Streit zwischen Washington und Moskau zu verschärfen. Die Führung in Moskau will Strafmaßnahmen nicht auf sich sitzen lassen und entwirft Pläne für eine Reaktion.Moskau/Petropawlowsk…
Epoch Times10. August 2018
Die angekündigten neuen US-Sanktionen gegen Russland haben ein scharfes Echo in der Moskauer Führung ausgelöst. Regierungschef Dmitri Medwedew bezeichnete die Strafmaßnahmen als «Erklärung eines Wirtschaftskrieges» und kündigte eine harte Reaktion an. Sollten sich die Sanktionen der USA etwa gegen Banken oder die Verwendung bestimmter Devisen richten, käme das einer solchen Kriegserklärung gleich, sagte Medwedew am Freitag bei einem Besuch auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka. «Auf einen solchen Krieg müssen wir mit ökonomischen, politischen und falls nötig auch anderen Methoden reagieren», sagte er der Agentur Interfax zufolge. «Das müssen unsere amerikanischen Freunde verstehen.» Details nannte Medwedew zunächst nicht. Die USA hatten am Mittwoch neue Sanktionen gegen Russland angekündigt. Hintergrund ist der Fall des in Großbritannien vergifteten russischen Ex-Agenten Sergej Skripal. Washington macht Moskau für die Tat verantwortlich. Russland bestreitet, in den Fall verwickelt zu sein. Die Strafmaßnahmen sollen in etwa zwei Wochen in Kraft treten. Zunächst war unklar, welche Wirtschaftszweige oder Produkte davon betroffen sein sollen. Außenminister Sergej Lawrow sagte seinem US-Kollegen Mike Pompeo in einem Telefonat, Moskau lehne die Vorwürfe und die Sanktionen kategorisch ab. Bislang habe niemand Beweise vorgelegt, dass Russland in den Fall Skripal verwickelt sei, betonte er einer Mitteilung des Ministeriums zufolge. Das US-Außenministerium teilte mit, Pompeo habe mit Lawrow über die Sanktionen gesprochen. Er habe zugleich betont, dass die USA bessere Beziehungen mit Russland anstrebten. Bereits zuvor hatten die USA Sanktionen gegen Russland in dem Fall verhängt. Unter anderem hatten sie und mehrere westliche Staaten russische Diplomaten ausgewiesen. Andere Strafmaßnahmen gelten wegen der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland 2014 sowie wegen der Unterstützung für prorussische Separatisten in der Ostukraine. Außerdem gibt es Sanktionen wegen der Vorwürfe einer Einmischung Moskaus in die US-Präsidentenwahl 2016. Medwedew räumte ein, dass sich die westlichen Strafmaßnahmen negativ auf die russische Wirtschaft auswirkten. Allein die Ankündigung der neuen Sanktionen löste nun Unsicherheit aus. In den vergangenen Tagen waren Aktienkurse von russischen Unternehmen gefallen. Auch der Rubelkurs zum US-Dollar und Euro sank rapide.

(dpa)


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