Der einstige Hollywood-„Gott“ vor einem irdischen Gericht

Am Montag beginnt in New York der Prozess gegen den 67-Jährigen Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen.
Titelbild
Harvey Weinstein.Foto: John Minchillo/AP/dpa
Epoch Times5. Januar 2020

Jahrzehntelang war Harvey Weinstein einer der mächtigsten Männer Hollywoods. Ein einflussreicher Studio-Boss, Garant für Kinoerfolge und Oscars, Herr über Karrieren – und unantastbar. Doch Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen dutzende Frauen haben zum tiefen Fall des „Pulp Fiction“-Produzenten geführt. Weinstein, den Schauspielerin Meryl Streep einmal als „Gott“ bezeichnete, ist jetzt ein geächteter Mann. Am Montag beginnt in New York der Prozess gegen den 67-Jährigen wegen Sexualverbrechen.

Mehr als 80 Frauen haben Weinstein jahrzehntelanges sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Salma Hayek, Gwyneth Paltrow und Rosanna Arquette. Die Vorwürfe traten im Herbst 2017 die weltweite #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe und Gewalt an Frauen los.

Beim Prozess geht es um zwei Fälle

Bei dem New Yorker Prozess, der mit der Auswahl der Geschworenen beginnt, geht es aber nur um zwei Fälle: Die frühere Produktionsassistentin Mimi Haleyi wirft dem Gründer des Miramax-Filmstudios vor, ihr 2006 in seiner New Yorker Wohnung Oralsex aufgezwungen zu haben. Eine anonyme Frau beschuldigt Weinstein zudem, sie 2013 in einem Hotelzimmer vergewaltigt zu haben.

Bei dem Prozess wird auch „Sopranos“-Darstellerin Annabella Sciorra als Zeugin aussagen. Sie gibt an, Weinstein habe sie vor mehr als 25 Jahren vergewaltigt. Die Vorwürfe sind zwar wie bei vielen anderen Frauen verjährt – die Staatsanwaltschaft will aber die Jury davon überzeugen, dass es bei Weinstein ein Muster sexueller Gewalt gab.

Weinstein hat die Vorwürfe, die im Oktober 2017 von der „New York Times“ publik gemacht wurden, stets zurückgewiesen. Der einstige Hollywood-Mogul spricht von einvernehmlichen sexuellen Beziehungen. Nach Bekanntwerden der Anschuldigungen erklärte er, damals seien die Zeiten ganz einfach anders gewesen: „Ich bin in den 60er und 70er Jahren groß geworden, als die Regeln zu Verhalten und Arbeitsplätzen anders waren.“

Sein von der Strafverteidigerin Donna Rotunno angeführtes Anwaltsteam dürfte im Prozess versuchen, die Glaubwürdigkeit der mutmaßlichen Opfer in Zweifel zu ziehen. Die Anwälte haben E-Mails und Textbotschaften vorgelegt, die zeigen sollen, dass die Frauen Weinstein noch Monate nach den mutmaßlichen Angriffen freundschaftlich verbunden waren. Die Anwältin von Haleyi und Sciorra, Gloria Allred, fürchtet, dass sich ihre Mandantinnen auf „brutale Kreuzverhöre“ gefasst machen müssen.

Weinsteins Anwälte könnten auch den Fall Lucia Evans vorbringen. Die Staatsanwaltschaft hatte im Oktober 2018 das Verfahren zu Vorwürfen des erzwungen Oralverkehrs der einstigen Schauspielerin einstellen müssen. Evans hatte anscheinend einer Freundin erzählt, sie habe Weinstein im Gegenzug für eine Rolle freiwillig oral befriedigt.

Weinstein droht lebenslange Haft

Weltweites Medieninteresse ist sicher, wenn Richter James Burke am Montag den auf rund sechs Wochen angelegten Prozess eröffnet. Weinstein, derzeit gegen Kaution auf freiem Fuß, droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft.

Doch auch wenn der 67-Jährige freigesprochen wird: Die Karriere des Mannes, der hinter Erfolgen wie „Shakespeare in Love“, „The Artist“ und „The King’s Speech – Die Rede des Königs“ steht und dessen Filme insgesamt 81 Oscars gewannen, ist in Trümmern. Weinstein ist ein Verstoßener, sein Millionenvermögen seit Bekanntwerden der Vorwürfe zusammengeschmolzen, seine Weinstein Company pleite.

Geschwächt und bleich wirkte Weinstein, als er im Dezember zu einer Anhörung vor Gericht erschien. Kürzlich musste er sich einer Rückenoperation unterziehen.

Von Einsicht ist derweil wenig zu merken. Mitte Dezember sorgte Weinstein mit einem Interview für Empörung, in dem er sich als „Pionier“ der Frauenförderung in Hollywood bezeichnete. Er habe mehr Filme von Frauen und über Frauen produziert als jeder andere Produzent vor ihm – das werde jetzt „vergessen“.

Die Geschichte hat ein anderes Urteil über Weinstein gefällt. Zu welchem Urteil die Geschworenen kommen werden, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. (afp)



Unsere Buchempfehlung

Alle Völker der Welt kennen den Teufel aus ihren Geschichten und Legenden, Traditionen und Religionen. Auch in der modernen Zeit führt er – verborgen oder offen – auf jedem erdenklichen Gebiet seinen Kampf gegen die Menschheit: Religion, Familie, Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär, Bildung, Kunst, Kultur, Medien, Unterhaltung, soziale Angelegenheiten und internationale Beziehungen.

Er verdirbt die Jugend und formt sich eine neue, noch leichter beeinflussbare Generation. Er fördert Massenbewegungen, Aufstände und Revolutionen, destabilisiert Länder und führt sie in Krisen. Er heftet sich - einer zehrenden Krankheit gleich - an die staatlichen Organe und die Gesellschaft und verschwendet ihre Ressourcen für seine Zwecke.

In ihrer Verzweiflung greifen die Menschen dann zum erstbesten „Retter“, der im Mantel bestimmter Ideologien erscheint, wie Kommunismus und Sozialismus, Liberalismus und Feminismus, bis hin zur Globalisierungsbewegung. Grenzenloses Glück und Freiheit für alle werden versprochen. Der Köder ist allzu verlockend. Doch der Weg führt in die Dunkelheit und die Falle ist bereits aufgestellt. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion