Deutsche IS-Braut Omaima Abdi in Hamburg verhaftet – Ex-Frau von „Lies!“-Hadra und „Deso Dogg“-Cuspert

Nach langem Syrienaufenthalt beim IS kehrte Omaima A. nach Deutschland zurück, lebte unbehelligt in Hamburg. Eine arabische TV-Journalistin brachte den Fall an die Öffentlichkeit. Erst jetzt, drei Jahre später, wurde Omaima A. verhaftet.
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Die Generalbundesanwaltschaft ließ am Montag, 9. September 2019, die Deutsch-Tunesierin Omaima Abdi in Hamburg wegen Verdachts der IS-Mitgliedschaft verhaften.Foto: Screenshot Youtube/dts/GettyImages
Epoch Times9. September 2019

Aufgrund eines Haftbefehls des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs vom 2. September wurde am heutigen Montag in Hamburg die deutsche und tunesische Staatsangehörige Omaima Abdi (35) wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrororganisation „Islamischer Staat“ festgenommen.

Bis dahin lebte die IS-Frau unbehelligt mitten in Hamburg. Wußten die deutschen Behörden nichts von ihr oder wurde sie observiert? Der  „Stern“ berichtete im April von der zweifachen Witwe bekannter deutscher Islamisten und IS-Terroristen. Erst eine libanesische TV-Journalistin brachte den Fall an die Öffentlichkeit. Sie war der IS-Braut durch Auswertung von Handydaten auf die Spur gekommen. Deren Quelle blieb unbekannt.

1. IS-Ehe: ex-„Lies!“-Nadar Hadra

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft reiste die Deutsch-Tunesierin 2015 mit ihren drei minderjährigen Kindern in die Türkei und traf sich dort mit ihrem damaligen Ehemann Nadar Hadra, deutscher Staatsangehöriger, ehemaliger „Lies!“-Aktivist und schließlich IS-Terrorist, der sich bereits im Dezember 2014 von Frankfurt aus nach Syrien begeben hatte. Gemeinsam reiste die Familie nach Syrien, um im Herrschaftsgebiet der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) zu leben.

Zunächst lebte sie mit ihren Kindern allein in einem Frauenhaus der Islamisten in Raqqa. Später zog sie mit ihrem Mann in eine gemeinsame Wohnung in der damaligen IS-Hochburg. Sie lebte dort als Hausfrau und erzog die Kinder im Sinne der IS-Ideologie. Damit ermöglichte sie auch ihrem Ehemann Nadar H., „für die terroristische Vereinigung als Kämpfer tätig zu werden“. Dafür erhielt sie für sich und die Kinder vom IS monatliche finanzielle Zuwendungen.

Im März 2015 übte die Beschuldigte zudem die tatsächliche Gewalt über ein Sturmgewehr Kalaschnikow AK 47 aus.“

(Markus Schmitt, StA beim BGH)

Ihr Ehemann Nadar H. starb im Frühjahr 2015 bei einem Luftangriff bei Kobane. Omaima A. erhielt daraufhin vom „IS“ eine Kondolenzzahlung in Höhe von 1.000 US-Dollar sowie eine Verdienstzahlung in Höhe von weiteren 310 US-Dollar, ermittelte die Generalbundesanwaltschaft.

2. IS-Ehe: Dennis Cuspert („Deso Dogg“)

Nur wenige Monate nach dem Tod ihres Ehemannes heiratete Omaima A. nach islamischem Recht den zuvor gemeinsamen Freund der Familie, „das höherrangige IS Mitglied Denis C.“, gemeint ist damit der deutsche Staatsbürger, Salafist, Berliner Gangsta-Rapper und IS-Terrorist Denis Cuspert alias Deso Dogg aus Frankfurt.. Mit ihm und den Kindern lebte sie in einem gemeinsam begründeten Haushalt.

Gegen Ende 2015 schickte sie E-Mails an zwei bisher noch nicht identifizierte Personen. Sie legte diesen nahe, sich der terroristischen Vereinigung anzuschließen. Sie sollten dann ins Herrschaftsgebiet des IS ausreisen.

Jedoch kam es zu Streitigkeiten mit dem neuen Ehemann. Deswegen und wegen der Geburt des erwarteten vierten Kindes, reiste Omaima mit ihren Kindern Anfang September 2016 aus dem IS-Gebiet zurück nach Deutschland.

Cuspert wurde im Januar 2018 vom IS als tot erklärt. Der BND geht davon aus, dass dies glaubwürdig ist, wie aus einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ hervorgeht:

Wir haben glaubwürdige Hinweise, die daraufhin deuten, dass er tot ist. Die Bilder der Leiche und die Ortsangaben, die wir haben, stimmen mit dem überein, was vorher von ihm bekannt war. Hundertprozentige Sicherheit gibt es allerdings nicht.“

(Bruno Kahl, Präsident des Bundesnachrichtendienstes)

Cuspert war eine der Hauptpersonen der IS-Medienorganisation „Al Hayat Media Centers“. Diese veröffentlichte auch im August 2014 das Enthauptungsvideo des US-Journalisten James Foley veröffentlichte, berichtete unter anderem das „Vice Magazin“.

Wie das Heise-„Telepolis“-Magazin schreibt, war Omaima Abdi auch mit dem Wiener Dschihadmörder Mohamed Mahmoud eng vertraut, wie Fotos beweisen sollen.

Im Video: Libanesische Journalistin Jenan Moussa enthüllt in Doku: Hochrangige IS-Braut lebte mitten in Hamburg

Prüfung der Untersuchungshaft

Wegen ihrer Mitgliedschaft im „Islamischen Staat“ und dem damit in Zusammenhang stehenden dringenden Tatverdachts der Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht (§ 171 StGB) und des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz (§ 22a Abs. 1 Nr. 2 KrWaffKontrG), soll Omaima A. am Dienstag, 10. September, dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt werden. Dort wird ihr der Haftbefehl eröffnet und über den Vollzug der Untersuchungshaft entschieden. (sm)




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