Erst Totschlag, dann Mord – nun Flucht: Fahndung nach Schwerverbrecher bisher erfolglos

Er floh am Montag beim Baggersee-Spaziergang bei Germersheim. Nun ist ein Mörder und Totschläger in Rheinland-Pfalz oder anderswo frei unterwegs. Eine heiße Spur gibt es bisher offenbar nicht.
Titelbild
Polizei.Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa
Von 3. November 2023

Seit Montag, 30. Oktober, ist ein verurteilter Mörder und Totschläger auf der Flucht. Der Schwerkriminelle entkam seinen beiden Begleitern von der Justizvollzugsanstalt Bruchsal während eines Freigangs in einem Naherholungsgebiet am Sollachsee bei Germersheim. Der Häftling sollte dort mit seiner Frau und seinen beiden minderjährigen Kindern zusammentreffen, wie der Leiter des Gefängnisses von Bruchsal erklärt habe.

Spaziergang kein Freigang, sondern Vollzugsöffnung

Den Angaben nach habe es sich bei dem Spaziergang am See jedoch nicht um einen „Freigang“ gehandelt. Es sei auch keine Maßnahme gewesen, um den Gefangenen auf eine mögliche Entlassung in naher Zukunft vorzubereiten. Vielmehr sei es laut dem Gefängnisleiter eine sogenannte „vollzugsöffnende Maßnahme“ im Sinne des Justizvollzugsgesetzes Baden-Württemberg gewesen, berichtet der SWR.

Die mitgelieferte Erklärung besagt, dass dabei ein Gefangener für eine bestimmte Tageszeit die JVA unter Aufsicht von Vollzugsbeamten verlassen dürfe. Für den Mörder sei dies bereits der achte „Ausflug“ seit Oktober 2019 gewesen, heißt es weiter.

„Spaziergang“ zur Flucht genutzt

Doch diesmal nutzte der Kriminelle die Gelegenheit, setzte sich in ein nahe gelegenes Waldstück ab und verschwand vor den Augen seiner „Betreuer“ und seiner Familie. Später fand man seine elektronischen Fußfesseln im Stadtgebiet der rheinland-pfälzischen Stadt. Seither fehlt jede Spur von dem 43-jährigen Aleksandr Perepelenko.

Die unverzüglich vom Polizeipräsidium Rheinpfalz eingeleitete Großfahndung mit zahlreichen Einsatzkräften, Hunden und Polizeihubschrauber verlief ergebnislos. Noch am Dienstag versicherte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Pforzheim nach SWR-Angaben, dass es aktuell keine Anhaltspunkte für eine konkrete Gefährdung der Bevölkerung gebe. Doch am Mittwoch konnten die Behörden noch keine Entwarnung geben – ebenso wenig wie am Donnerstag.

Vor Mord kam Totschlag

Aleksandr Perepelenko war im Jahr 2012 vom Landgericht Karlsruhe unter anderem wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Nun wurde bekannt, dass der Schwerkriminelle bereits zuvor wegen Totschlags mehrere Jahre im Gefängnis saß. Er soll vom Landgericht Gera 2003 zu acht Jahren Haft verurteilt worden sein. Nach fünf Jahren ließ man den Mann jedoch auf Bewährung frei, berichtet die „Bild“.

Bei seinem zweiten aufgedeckten Verbrechen ging es um die Ermordung eines 44-jährigen Mannes im Januar 2011. Angaben des Lokalportals „Echo24“ aus Baden-Württemberg zufolge hatte Perepelenko sein Opfer in der Südpfalz mit einem Gurt erwürgt und später im Elsass „entsorgt“. Angaben der „Bild“ zufolge soll es sich um einen Postboten gehandelt haben, den Perepelenko aus Habgier umgebracht habe.

Personenbeschreibung

Name: Aleksandr Perepelenko
Alter/Geschlecht: 43 Jahre, männlich
Statur: 1,85 Meter, kräftig/sportlich
Aussehen: Glatze
Bekleidung (zuletzt): schwarzes T-Shirt, blaue Jeans, grau/rote Sportschuhe

Notruf 110 – „nicht eigeninitiativ handeln“

Bei Sichtung der gesuchten Person soll der Notruf 110 gewählt werden. Hinweise werden auch beim Kriminaldauerdienst in Pforzheim unter Telefon 07231 186-4444 entgegengenommen.

Polizeisprecher Benjamin Koch vom Polizeipräsidium Pforzheim weist ausdrücklich darauf hin, „nicht eigeninitiativ zu handeln“.

Ein Foto des gesuchten Aleksandr Perepelenko wurde von der Polizei Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt.



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