FDP-Politiker in Hattenhofen angeschossen: Kein Motiv und viele Fragen

Die Schüsse von Hattenhofen haben die kleine Gemeinde im Albvorland verängstigt. Ein FDP-Kreisrat wurde angeschossen, vom Schützen gibt es keine Spur. Gerätselt wird auch über das Motiv hinter der Tat.
Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiautos.
Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiautos. Symbolbild.Foto: David Inderlied/dpa/Symbolbild
Epoch Times21. März 2023

Nach den Schüssen auf einen Landwirt und FDP-Kommunalpolitiker in Hattenhofen im Albvorland versuchen die Ermittler weiter, den Schützen und sein Motiv zu identifizieren. Auch zwei Tage nach der Gewalttat stehen Polizei und Staatsanwaltschaft vor zahlreichen offenen Fragen.

Der 65 Jahre alte Kreisrat war am frühen Sonntagmorgen durch das Fenster in seiner Wohnung angeschossen worden. Er wurde schwer verletzt und operiert, schwebt aber nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht in Lebensgefahr.

Mit einer Sonderkommission versucht die Kriminalpolizei, die Spuren auszuwerten. Völlig unklar ist weiterhin, ob der Kreisrat wegen seiner politischen Arbeit zum Ziel wurde oder ob es ein ganz anderes Motiv für den Angriff auf dem abgelegenen Hof zwischen Zell und Hattenhofen in Baden-Württemberg gibt. Auch von dem oder von den Schützen fehlte am Montag noch jede Spur.

Der Bürgermeister der Gemeinde kann sich ein politisches Motiv nur schwer vorstellen. Der Mann sei ein ehrenamtlicher „Vollblutpolitiker“, sagte Jochen Reutter. Der 65-Jährige habe sich um Themen wie Sparkassengeschäfte oder die Schließung einer kleineren Klinik gekümmert. „Dass sich aus dieser politischen Tätigkeit so eine Tat entwickelt, kann ich mir persönlich schwerlich vorstellen. Aber das sind ja alles nur Mutmaßungen“, sagte Reutter.

Kein Zufallsopfer

Die Sonderkommission prüft einen möglichen Zusammenhang zu weiteren Schüssen, die in den vergangenen Wochen an anderen Orten im Südwesten abgegeben worden waren. Doch auch hier herrscht eher Skepsis vor: Man gleiche nun all diese Fälle miteinander ab, hieß es bei der Polizei in Stuttgart. Unter anderem würden die Projektile der Waffen und mögliche Fingerabdrücke abgeglichen. Das sei aber Standard, ob es Zusammenhänge geben könnte, sei völlig ungewiss, hieß es aus Sicherheitskreisen.

Klar scheint zu sein, dass der Landwirt kein Zufallsopfer ist. Der Täter muss sich dem abgelegenen Hof durch den Garten genähert haben. Im hinteren Bereich des Gebäudes schoss er durch die Fenster und traf den Kommunalpolitiker.

Von Anfeindungen gegen den ehrenamtlich tätigen FDP-Politiker sei ihm nichts bekannt, sagte Reutter. Auf dem Hof des Opfers gibt es Weihnachtsbaumverkäufe, einen landwirtschaftlichen Betrieb und auch Feiern wie Hochzeiten. Auch der Vater des Mannes war schon in der Politik. „Die Familie kennt man, ihn kennt man“, erzählte der Bürgermeister der beschaulich gelegenen Gemeinde. (dpa/red)



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