„Wir sind alle tief betroffen“: Tödliche Schüsse im Mercedes-Werk – Unklares Motiv

Zwei Menschen sterben in einer Produktionshalle für die Mercedes-S-Klasse in Sindelfingen – erschossen von einem Arbeitskollegen. Die Polizei ermittelt.
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Am 11. Mai wurden zwei Menschen im Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen erschossen. Der Täter konnte überwältigt werden.Foto: Thomas Kienzle/AFP via Getty Images
Von 12. Mai 2023

Was war los am Donnerstagmorgen im Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen? Schüsse fielen. Es gab Tote. Streit unter den Arbeitern? Sindelfingens Oberbürgermeister Bernd Vöhringer (CDU) sprach gegenüber dem SWR von großer Verunsicherung bei den Werksmitarbeitern, von denen viele in der näheren Umgebung wohnen.

„Das ging bis in die Kitas und Schulen hinein“, so der Stadtchef. Es sei einfach unklar gewesen, wer letztlich betroffen gewesen sei. „Wir sind alle tief betroffen. Es ist ein schlechter Tag für die Stadt, für das Werk und wir denken an die Menschen“, so Vöhringer.

Schüsse in Halle der S-Klasse

„Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen betrat ein 53 Jahre alter Mann gegen 07:45 Uhr die Halle und schoss auf zwei Personen“, schilderte ein Sprecher vom zuständigen Polizeipräsidium in Ludwigsburg, Baden-Württemberg, das Geschehen in den Morgenstunden des 11. Mai 2023.

Der Werksschutz überwältigte den Mann und übergab ihn später der alarmierten Polizei. Der 53-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen. Den SWR-Angaben nach handelt es sich bei dem Täter um einen türkischen Staatsangehörigen, der Mitarbeiter einer Logistikfirma war, die für Mercedes arbeitet. Der Mann wurde am Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt, der ihn wegen Totschlags in zwei Fällen in eine Justizvollzugsanstalt überstellen ließ.

Angaben des SWR nach sei der Schütze über das Tor 5 ins Werksgelände gelangt und hatte die dortige Werkshalle „Factory 56“ für die Mercedes-S-Klasse betreten. Mehrfach habe er geschossen. Die Schüsse trafen zwei andere Männer in der Werkshalle, beide im Alter von 44 Jahren. Den Angaben des Polizeipräsidiums nach erlagen diese „im weiteren Verlauf ihren Verletzungen“.

Der Vorfall ereignete sich in einer der Produktionshallen auf dem Werksgelände des Mercedes-Benz-Werks im Südwesten von Sindelfingen. Über das Motiv des Schützen ist derzeit noch nichts bekannt. Auch die beiden Opfer seien nach Mercedes-Benz-Angaben Mitarbeiter der Logistikfirma gewesen, in der der Täter gearbeitet hatte. Näheres ist über die beiden Toten noch nicht bekannt gegeben worden.

Am 11. Mai wurden zwei Menschen im Mercedes-Werk in Sindelfingen erschossen. Der Täter konnte überwältigt werden. Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Evakuierung und Betreuung

Die Werkshalle wurde nach den Schüssen und der Festnahme des Mannes umgehend evakuiert. Die Mitarbeiter wurden nach Angaben des Polizeisprechers „von Polizei und konzerneigenem Betreuungspersonal betreut“. Ebenso wurde das gesamte Werksgelände überprüft und gesichert, heißt es im Polizeistatement. Die Produktion in der betroffenen Werkshalle soll noch bis Ende dieser Woche stillstehen.

Die Polizei richtete vor Ort eine Pressestelle im Bereich des Parkhauses 305 gegenüber dem Werkstor 5 an der Straße Niederer Wasen ein. Den Angaben nach waren sowohl Polizei als auch Rettungskräfte zum Zeitpunkt des Statements „mit einer großen Kräfteanzahl vor Ort“. Die Sicherheitsbehörden versicherten, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe. Die Ermittlungen laufen. Eine Frage wird dabei sicherlich auch zu klären sein: Wie konnte der Mann eine scharfe Waffe durch die Sicherheitsvorkehrungen schleusen?



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