Universität Darmstadt: Verdächtige nach Giftanschlag gefasst
Mehr als sieben Monate nach einem Giftanschlag an der Technischen Universität (TU) Darmstadt mit sieben Verletzten haben die Ermittler eine Verdächtige gefasst. Gegen die 32-Jährige aus Mainz bestehe der Verdacht des versuchten Mordes, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Darmstadt am Donnerstag mit. Da sie die Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen haben soll, wurde sie vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.
Verdächtige in Psychiatrie eingewiesen
Die Verdächtige rückte nach Angaben der Ermittler durch die Spurenauswertung in den Fokus. Wegen einer „betreuungsrechtlichen Entscheidung“ war sie zum Zeitpunkt der Verkündung des Unterbringungsbefehls am Mittwoch bereits in der psychiatrischen Klinik untergebracht.
Die Frau könnte wegen einer psychischen Erkrankung schuldunfähig sein. Sie soll seit dem Wintersemester 2017 selbst Studentin der Materialwissenschaften an der TU gewesen sein und verschiedene Lebensmittel mit gesundheitsgefährdenden Stoffen versetzt haben.
Die 32-Jährige sei früh in den Blick der Ermittler geraten. Durch die Auswertung digital forensischer Spuren sei festgestellt worden, dass sie sich in der Nacht zum Tattag in dem Gebäude aufgehalten haben soll, in dem es zu den Vergiftungen kam. Zudem habe sie die betroffenen Mitarbeiter der Universität in schriftlichen Aufzeichnungen teilweise erwähnt. Die 32-Jährige soll sich von ihnen verfolgt gefühlt haben.
Angaben zu den Vorwürfen habe die Frau bislang nicht gemacht. Die Staatsanwaltschaft machte weiterhin keine Angaben zu den Stoffen, die in den untersuchten Lebensmitteln gefunden wurden. Dabei handle es sich um potenzielles Täterwissen.
Verletzte nach Giftanschlag
Am 23. August war die Polizei in Darmstadt wegen des Vorfalls zu einem stundenlangen Großeinsatz ausgerückt. Bei sieben Menschen traten „schwere gesundheitliche Probleme bis hin zu Vergiftungserscheinungen“ auf, nachdem sie in dem Gebäude L2.01 des Fachbereichs Material- und Geowissenschaften der Hochschule am Campus Lichtwiese etwas getrunken und gegessen hatten.
Zwei Menschen wurden in ein Krankenhaus nach Frankfurt am Main gebracht. Die anderen Opfer klagten lediglich über Unwohlsein. Ein 30-Jähriger schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Seine Haut hatte sich durch die Vergiftung blau verfärbt. Bei den sieben Verletzten handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um Angehörige der TU.
Die Polizei richtete daraufhin eine Mordkommission ein, der phasenweise 50 Beamte angehörten. Eine politisch motivierte Straftat schlossen sie früh aus. Im Nachhinein seien keine Bekennerschreiben oder Ähnliches bekannt geworden. Rund tausend Zeugen wurden vernommen. (afp/dl)
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