Utrecht: Tram-Killer tötete „im Namen Allahs“ – Regierungschef verurteilt „Terrorakt“

In Utrecht schoss am Montagvormittag ein 37-jähriger polizeibekannter Türke in einer Straßenbahn um sich. Er tötete drei Menschen und verletzte fünf weitere. Der mutmaßliche Schütze wurde am Abend festgenommen.
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Am 18. März 2019 kam es in Utrecht in den Niederlanden zu einer Schießerei.Foto: JOHN THYS/AFP/Getty Images
Epoch Times18. März 2019

+++ Update +++ Im Fluchtwagen des Killers von Utrecht wurde nach Angaben der niederländischen Polizei ein Brief gefunden, in dem Gökmen T. erklärte, dass er im Namen Allahs gehandelt habe. Gleichzeitig grüßte er seine „muslimischen Brüder“, schreibt die „Krone“. Unter anderem deswegen spreche die Polizei nun auch offiziell von „Hinweisen auf ein terroristisches Motiv“. +++

21:00 Uhr: Vater des Verhafteten: Wenn er es getan hat, muss er bestraft werden

Die Behörden erklärten, sie ermittelten weiterhin wegen eines „terroristischen Motivs“ hinter der Tat. Sie könnten andere Motive jedoch nicht ausschließen, auch eine Beziehungstat sei möglich.

Medienberichten zufolge soll der Täter auf eine ihm bekannte Frau und auf Menschen, die ihr halfen, gezielt haben. Dem Sender NOS zufolge sei Gökmen Tanis vor zwei Wochen in einem Vergewaltigungsfall vor Gericht erschienen.

Der Vater des Tatverdächtigen, Mehmet Tanis, forderte die Bestrafung seines Sohns, sollte sich dessen Schuld erweisen, wie die türkische Nachrichtenagentur DHA meldete. Der Mann kehrte demnach nach seiner Scheidung von seiner Frau 2008 in die Türkei zurück. Die Frau und Gökmen blieben in den Niederlanden. „Wenn er es getan hat, muss er bestraft werden“, zitierte DHA den Vater.

20:00 Uhr: Die Motive sind unklar

Das Motiv des mutmaßlichen Schützen von Utrecht ist nach Angaben des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte weiter unklar. „Es gibt viele Fragen und Gerüchte“, sagte Rutte am Abend in Den Haag. Regierungschef Mark Rutte verurteilte den „Terrorakt“ und erklärte, das Land werde „der Intoleranz nicht weichen“.

Ministerpräsident Mark Rutte wurde nach Angaben von Regierungsvertretern aus einer Kabinettssitzung geholt und über den Vorfall informiert.

Ob der mutmaßliche Täter ein terroristisches Motiv gehabt habe, sei unklar. Die Polizei wollte auch eine Beziehungstat nicht ausschließen.

Nach den Schüssen in einer Straßenbahn in Utrecht war der Mann am Abend in der Innenstadt unweit des Tatorts festgenommen worden. Drei Menschen wurden nach Angaben der Polizei getötet. Von den fünf Verletzten sind drei in kritischem Zustand.

18:35 Uhr: Täter und ein zweiter Verdächtiger wurden festgenommen

Nach dem Angriff mit drei Toten in der niederländischen Stadt Utrecht ist der mutmaßliche Schütze gefasst worden. Der Verdächtige sei „bei einer Razzia in der Altstadt“ festgenommen worden, teilte Polizeichef Rob van Bree am Montagabend auf einer Pressekonferenz mit. Die Polizei hatte im Zusammenhang mit dem Angriff nach dem 37-jährigen Gökmen Tanis gefahndet. Auch ein zweiter Verdächtiger wurde festgenommen.

Der Chef der niederländischen Anti-Terror-Behörde, Pieter-Jaap Aalbersberg, bestätigte die Festnahme. Der „Hauptverdächtige“ des Angriffs sei festgenommen worden, sagte Aalbersberg. Die Behörden hätten daraufhin die zuvor geltende höchste Terrorwarnstufe für Utrecht wieder gesenkt.

Der Verdächtige hatte gegen 10:45 Uhr in einer Straßenbahn um sich geschossen und dabei drei Menschen getötet und fünf weitere Menschen verletzt. Er konnte zunächst entkommen.

Der Angriff hatte einen massiven Polizeieinsatz in Utrecht ausgelöst. In der Stadt wurde die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Schulen wurden geschlossen und Antiterroreinheiten nahmen die Suche nach dem Verdächtigen auf. Das Motiv des Täters ist bislang unbekannt. Die Polizei hält neben einem terroristischen Hintergrund auch eine Beziehungstat für möglich.

18:15 Uhr: Es könnte eine Beziehungstat gewesen sein

Nach Informationen des niederländischen Fernsehens hat die Polizei den Bruder des Gesuchten 37-jährigen Gökmen Tanis vernommen. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete laut „Focus“ unter „Berufung auf nicht näher benannte Verwandte Tanis, dass er in der Straßenbahn auf eine Frau wegen einer Familienangelegenheit geschossen habe. Dann habe er das Feuer auf die Menschen eröffnet, die der Frau hätten helfen wollen.“

Den Behörden ist Tanis nicht unbekannt, RTV meldete: „Er kam schon oft in Kontakt mit der Justiz, wurde in den letzten Jahren mehrmals vor Gericht gestellt – unter anderem wegen Schusswaffengebrauchs und versuchtem Totschlag“.

Nach Angaben der niederländische Rundfunksanstalt „NOS“ soll in den vergangenen Jahren unter anderem wegen versuchten Totschlags, wegen Vergewaltigung und aufgrund eines Ladendiebstahls aufgefallen sein.

Die Anzahl der Verletzten wurde von neun auf fünf korrigiert.

16:50 Uhr: Ein Gebäude in Nähe des Tatorts umstellt

Bewaffnete Anti-Terror-Einheiten, unterstützt von einer Hundestaffel, umstellten ein Gebäude in der Nähe des Tatorts, wie ein AFP-Journalist berichtete. Zunächst blieb jedoch offen, ob sich der Schütze in dem Gebäude befand.

Ministerpräsident Rutte zeigte sich entschlossen angesichts des Angriffs. „Wir werden vor der Intoleranz nicht zurückweichen“, sagte er. „Ein Terrorakt ist ein Angriff gegen unsere Zivilisation, gegen unsere tolerante und offene Gesellschaft.“ EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprach den Opfern und deren Angehörigen sein Mitgefühl aus.

Auch die Landespolizei in Nordrhein-Westfalen verschärfte ihre Kontrollen. „Die Fahndungsmaßnahmen sind hochgefahren“, sagte ein Sprecherin des Innenministeriums in Düsseldorf. Eine „systematische Fahndung“ gebe es unter anderen im Umfeld von Bahnhöfen und Flughäfen sowie an Pendlerparkplätzen und Tiefgaragen.

Das Auswärtige Amt in Berlin verschärfte seine Reisehinweise für Utrecht. Besucher sollten die Lage in örtlichen Medien verfolgen und den Anweisungen der Polizei folgen. Zudem sollten sie bis zur Entwarnung in „sicheren Unterkünften“ bleiben.

15:30 Uhr: Bundespolizei verstärkt Grenzkontrollen

Nach dem tödlichen Angriff im niederländischen Utrecht hat die Bundespolizei ihre Kontrollen an der deutsch-niederländischen Grenze verstärkt. Es gebe eine „erhöhte Kontrolldichte“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montagnachmittag auf AFP-Anfrage in Berlin. Aus laufendem Verkehr würden Fahrzeuge kontrolliert, sagte der Sprecher. Es fänden  „zielgerichtete Kontrollen angesichts der Lageerkenntnisse“ statt.

Auch das Bundespolizeipräsidium in Potsdam teilte mit, die Bundespolizei habe „ihre grenzpolizeilichen Fahndungsmaßnahmen unter anderem an der deutsch-niederländischen Grenze sowie im bahnpolizeilichen Bereich intensiviert“.

15:14 Uhr: Drei Tote und neun Verletzte bei Vorfall in Utrecht

Bei dem Angriff in der niederländischen Stadt Utrecht sind mindestens drei Menschen getötet worden. Neun weitere Menschen wurden verletzt, drei von ihnen schwer, wie der Bürgermeister von Utrecht, Jan van Zanen, in einem Video im Online-Dienst Twitter am Montag bekanntgab.

Die niederländische Polizei sprach am Montag zunächst von mehreren Verletzten und war mit Anti-Terror-Einheiten im Einsatz. Der Angreifer konnte fliehen, wobei die Polizei nicht ausschloss, dass es mehrere Angreifer gab. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden auch in anderen Landesteilen massiv verschärft.

Wie der Chef der niederländischen Anti-Terror-Behörde, Pieter-Jaap Aalbersberg, sagte, fielen in Utrecht Schüsse sogar „an mehreren Stellen“ der Stadt. Die Polizei sei mit einem Großaufgebot im Einsatz, um den flüchtigen Schützen zu fassen. Ein „terroristisches Motiv“ sei „nicht ausgeschlossen“, hatte er bereits zuvor im Online-Dienst Twitter erklärt. Ein „mögliches terroristisches Motiv“ sei Gegenstand der Ermittlungen, teilte auch die Polizei auf Twitter mit.

Die Polizei sprach nur von einem flüchtigen Schützen. Der Nachrichtenagentur ANP zufolge schließt sie aber nicht aus, dass es auch mehrere Angreifer gibt.

RT berichtet LIVE

15:00 Uhr: Fahndung nach 37-jährigem Türken

Die niederländische Polizei fandet im Zusammenhang mit dem tödlichen Angriff in Utrecht nach einem 37-jährigen Mann türkischer Herkunft. Die Polizei veröffentlichte am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter ein Foto des in der Türkei geborenen Gökman Tanis und bat die Bürger, nach dem Verdächtigen Ausschau zu halten. „Nähern Sie sich ihm nicht“, warnte die Polizei.

Ein entsprechendes Fahndungsgesuch nach Gökman T. wurde am Nachmittag herausgegeben:

Fahndungsfoto zu Utrecht. Foto: Screenshot/https://twitter.com/PolitieUtrecht/status/1107636046685188096

Der Chef der niederländischen Anti-Terror-Behörde, Pieter-Jaap Aalbersberg, sprach auf einer Pressekonferenz von mindestens einem Toten und mehreren Verletzten in einer Straßenbahn. Derzeit laufe ein „großer Polizeieinsatz“, um den flüchtigen Schützen zu fassen, sagte Aalbersberg bei der Pressekonferenz in Den Haag.

Nach den Schüssen sollen die Menschen in der Stadt ihre Häuser nicht verlassen. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Weitere Zwischenfälle seien nicht ausgeschlossen. Die Polizei suche noch nach dem Täter.

Alle Moscheen wurden vorsorglich geschlossen. „Wir haben das in Abstimmung mit der Polizei getan“, sagte der Sprecher der größten Moschee in der Stadt. Die Terrorwarnung für Utrecht wurde nach Angaben von Aalbersberg auf die höchste Stufe erhöht. Die Militärpolizei verschärfte nach eigenen Angaben zudem die Sicherheitsvorkehrungen für Flughäfen und wichtige Gebäude in den Niederlanden.

Spezielle Polizeikräfte sichern den 24 Oktoberplace in Utrecht nach Schüssen ab, 18. März 2019. Foto: RICARDO SMIT/AFP/Getty Images

Mehrere Rettungshubschrauber kreisen über dem Tatort

„Schüsse auf dem Platz des 24. Oktober“, twitterte die Polizei. „Mehrere Verletzte gemeldet. Rettungseinsatz im Gange“. Demnach waren mehrere Rettungshubschrauber im Einsatz. Utrecht liegt südöstlich von Amsterdam.

Nach den Schüssen hält die niederländische Polizei einen „terroristischen“ Hintergrund für möglich. Die Polizei teilte am Montag mit, ein „mögliches terroristisches Motiv“ sei Gegenstand der Ermittlungen.

 

Polizei fahndet nach rotem Renault Clio

Dem niederländischen Radiosender NOS zufolge fahndet die Polizei nach einem roten Renault Clio, in dem der Todesschütze geflohen sein dürfte.

In einem Tweet bittet die Polizei von Utrecht die Bevölkerung, auf keinen Fall in die Nähe des Platzes des 24. Oktober zu gehen. „Wir arbeiten vor und hinter den Kulissen.“

In Utrecht, 18. März 2019. Foto: ROBIN VAN LONKHUIJSEN/AFP/Getty Images

Höchste Terrorwarnstufe

Nach den Schüssen in Utrecht gilt in der Provinz nun die höchste Terrorwarnstufe. Die zuständige Behörde rief die Warnstufe 5 für die Provinz Utrecht aus. Schulen sollen ihre Türen geschlossen halten.

Der Angreifer konnte nach Polizeiangaben fliehen. Die Polizei sprach nur von einem flüchtigen Schützen. Der Nachrichtenagentur ANP zufolge schließt sie aber nicht aus, dass es auch mehrere Angreifer gibt.

Auf Fotos, die von örtlichen Medien verbreitete wurden, waren maskierte und bewaffnete Polizisten und Rettungswagen rund um eine Straßenbahn zu sehen. Nach Berichten örtlicher Medien war die Anti-Terror-Polizei vor Ort. Der Straßenbahnverkehr in der Gegend wurde eingestellt, wie ANP unter Berufung auf den Betreiber Qbuzz berichtete.

Einsatzkräfte am Platz des 24. Oktober in Utrecht, 18. März 2019. Foto: ROBIN VAN LONKHUIJSEN/AFP/Getty Images

Niederlande blieb lange Zeit verschont

Anders als in vielen Nachbarländern sind die Niederlande in den vergangenen Jahren von Terroranschlägen verschont geblieben. In den vergangenen Monaten gab es allerdings eine Reihe bedrohlicher Vorfälle.

So vereitelte die niederländische Polizei erst im September nach eigenen Angaben einen großen Anschlag. In den Städten Arnheim und Weert wurden sieben Verdächtige festgenommen, die einen islamistischen Anschlag auf eine Großveranstaltung geplant haben sollen. In den Wohnungen der Verdächtigen fanden die Ermittler große Mengen an Materialien zur Herstellung von Bomben, darunter hundert Kilogramm Dünger.

Ende August war ein 19-jähriger Afghane mit Wohnsitz in Deutschland am Amsterdamer Bahnhof mit einem Messer auf Passanten losgegangen. Zwei US-Bürger wurden dabei schwer verletzt. Die Ermittler gehen von einem „terroristischen“ Motiv aus.

Militärpolizei und Security am Binnenhof, Den Haag zum Schutz gegen Nachfolger des Utrecht-Anschlags, 18. März 2019. Foto: NIELS WENSTEDT/AFP/Getty Images

In Utrecht hat jeder Dritte Migrationshintergrund

Die Stadt Utrecht liegt im Zentrum der Niederlande, rund 50 Kilometer südöstlich von Amsterdam und 90 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Mit rund 353.000 Einwohnern ist sie die viertgrößte Stadt im Land. 142.000 Utrechter Bürger haben einen Migrationshintergrund – 49.000 aus westlichen und 93.000 aus anderen Ländern.

Seit den Kommunalwahlen im März 2018 ist die grüne Partei GroenLinks stärkste Partei in Utrecht. Allerdings zog bei der Wahl erstmals auch die Freiheitspartei (PVV) des Rechtspopulisten Geert Wilders in den Stadtrat ein.

Nach offiziellen Angaben haben 60 Prozent der Berufstätigen in der historischen Universitätsstadt ein hohes Bildungsniveau, mehr als 20 Prozent von ihnen arbeiten im Gesundheitssektor.  (afp/dpa/dts/ks)



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