Verdacht gegen Krankenschwester in Ulm: LKA räumt folgenschweren Fehler ein

Mehrere Tage saß eine Kinderkrankenschwester in Untersuchungshaft, weil sie fünf Babys Morphium verabreicht haben soll. Nun ist sie frei – und das LKA gesteht einen folgenschweren Fehler.
Titelbild
Kinderkrankenhausteil des Universitätsklinikums in Ulm.Foto: Getty Images | AFP | DPA | Ralf Zwiebler
Epoch Times4. Februar 2020

Nach der Haftentlassung einer zu Unrecht wegen der Vergiftung von fünf Neugeborenen verdächtigten Krankenschwester in Ulm hat das baden-württembergische Landeskriminalamt (LKA) Fehler eingeräumt.

Es habe vor Abschluss der Laboruntersuchungen ein Zwischenergebnis gegeben, das an die Polizei in Ulm übermittelt worden sei und zur Verhaftung der Frau geführt habe, sagte LKA-Präsident Ralf Michelfelder am Dienstag in Ulm vor Journalisten. „Diese rasche mündliche Vorabinformation über das Zwischenergebnis war im Nachhinein betrachtet ein Fehler.“

Demnach ergab sich erst später durch weitere Untersuchungen unter anderem durch das bayerische Landeskriminalamt, dass das in einer im Spind der Krankenschwester gefundenen Spritze nachgewiesene Morphium durch ein Lösungsmittel eingebracht wurde. Mit der Spritze habe dies nichts zu tun. Nach dieser Feststellung sei die Frau am Sonntag nach fünf Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

Keine Folgeschäden für Babys zu erwarten

Die Ermittler waren zunächst davon ausgegangen, die Schwester könnte den fünf Neugeborenen Morphium verabreicht haben. Diese hatten im Dezember zeitgleich unter Atemproblemen gelitten, wurden allerdings gerettet. Folgeschäden seien nicht zu erwarten.

Die Klinik ist derweil besorgt um das Vertrauen in die Einrichtung. Der Ärztliche Direktor der Kinder- und Jugendklinik, Prof. Klaus-Michael Debatin, sagte bereits am Donnerstag, „dass an unserer Klinik mit krimineller Energie ein Verbrechen verübt wurde“.

Der Vorstandsvorsitzende und Leitende Ärztliche Direktor des Uniklinikums Ulm, Prof. Udo X. Kaisers, entschuldigte sich „ausdrücklich für den Vorfall, für die Ängste und Belastungen, die die Familien und Angehörigen aushalten mussten“. Man werde alles tun und transparent vorgehen, um das Vertrauen wieder herzustellen. (afp/nh)



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