KP Chinas: Ein Jahrhundert des Tötens und der Täuschung

Kein Grund zum Feiern: In den hundert Jahren ihrer Existenz hat sich die Kommunistische Partei Chinas regelmäßig gegen die eigene Bevölkerung gewandt. Das Ergebnis: Millionen Tote. Laut dem Historiker Frank Dikötter hinterließ die Politik der KPC ein Trauma.
Titelbild
Militärparade auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Jahr 1999, dem Jahr als die Verfolgung von Falun Gong begann. Eine von vielen Kampagnen gegen die eigene Bevölkerung.Foto: Robyn Beck/AFP via Getty Images
Von 2. Juli 2021

Anmerkung der Redaktion: Einige der Darstellungen in diesem Artikel enthalten verstörende Details von Folter und anderen Formen erniedrigender Behandlung.

Die im Juli 1921 gegründete Kommunistische Partei Chinas (KPC) hat ein Jahrhundert lang Tod und Zerstörung über die chinesische Bevölkerung gebracht.

Bewaffnet mit der marxistischen Ideologie des „Kampfes“ als Leitprinzip hat die KPC Dutzende Bewegungen gestartet. Alle zielten auf Gruppen ab, die zu einem bestimmten Zeitpunkt als Gegner betrachtet wurden. Zu der langen Liste gehören Spione, Grundbesitzer, Intellektuelle, illoyale Beamte, pro-demokratische Studenten, Angehörige verschiedener Glaubensrichtungen und ethnische Minderheiten.

Bei jeder Kampagne gab die Partei das Ziel vor, einen „kommunistischen Himmel auf Erden“ zu schaffen. Das Ergebnis war aber immer das Gleiche: Massenhaftes Leiden und Tod. In der Zwischenzeit häuften hochrangige KPC-Funktionäre und deren Familien unglaubliche Macht und Reichtum an.

Mehr als 70 Jahre Parteiherrschaft haben zur Ermordung von Dutzenden Millionen Chinesen und zur Demontage einer 5.000 Jahre alten Zivilisation geführt.

Während sich China in den letzten Jahrzehnten wirtschaftlich weiterentwickelt hat, ist das Regime der KPC nach wie vor ein marxistisch-leninistisches. Es ist darauf aus, seinen Griff auf China und die Welt zu festigen. Millionen von Angehörigen verschiedener Glaubensrichtungen, ethnischen Minderheiten und Dissidenten werden auch heute noch gewaltsam unterdrückt.

Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung einiger der größten Gräueltaten, die die KPC in ihrer 100-jährigen Geschichte begangen hat.

Zwischenfall mit der Antibolschewistischen Liga

Weniger als ein Jahrzehnt nach der Gründung der Partei leitete Mao Zedong, damals Chef eines kommunistisch kontrollierten Gebiets in der südostchinesischen Provinz Jiangxi, eine politische Säuberung ein. Bei dem sogenannten „Zwischenfall mit der Antibolschewistischen Liga“ ging es ihm darum, seine innerparteilichen Rivalen zu beseitigen. Mao beschuldigte seine Rivalen, für die Antibolschewistische Liga zu arbeiten, den Geheimdienst der Kuomintang, die zu dieser Zeit Chinas Regierungspartei war.

Das Ergebnis der Säuberung war die Tötung Tausender Rotarmisten und Parteimitglieder.

Die einjährige Kampagne, die im Sommer 1930 begann, war die erste in einer Reihe von Bewegungen, die von dem paranoiden Führer gesteuert wurden. Diese wurden mit der Zeit immer blutiger und umfangreicher und dauerten bis zu Maos Tod im Jahr 1976 an.

Es existieren zwar keine genauen Aufzeichnungen darüber, wie viele KPC-Mitglieder während der Kampagne getötet wurden, dennoch schrieb der chinesische Historiker Guo Hua im Jahr 1999 in einem Artikel, dass innerhalb eines Monats 4.400 der 40.000 Mitglieder der Roten Armee getötet worden seien, darunter Dutzende hochrangigen Militärs.

Im südöstlichen Jiangxi alleine hatte das KPC-Komitee innerhalb weniger Monate mehr als 1.000 seiner nicht-militärischen Mitglieder getötet. Zum Ende der Bewegung berichtete das Komitee, dass 80 bis 90 Prozent der KPC-Funktionäre in der Region beschuldigt worden waren, Spione zu sein. Sie alle wurden hingerichtet.

Auch Familienmitglieder hoher Funktionäre wurden verfolgt und getötet, so der Bericht. Zu den Foltermethoden, die den KPC-Mitgliedern zugefügt wurden, gehörten laut Guo das Verbrennen der Haut, das Abschneiden der Brüste von Frauen und das Einschieben von Bambusstöcken unter die Fingernägel.

Yan’an-Berichtigungsbewegung

Nachdem Mao Parteiführer geworden war, startete er 1942 die „Yan’an-Berichtigungsbewegung“ – die erste ideologische Massenbewegung der KPC. Von der KPC-Basis in Yan’an aus, die in einer abgelegenen Bergregion in der nordwestlichen Provinz Shaanxi lag, wendeten Mao und seine Loyalisten die bekannte Taktik an, Rivalen zu beschuldigen, Spione zu sein. Der Zweck war, hohe Funktionäre und andere Parteimitglieder zu beseitigen.

Insgesamt wurden etwa 10.000 KPC-Mitglieder getötet.

Während der Bewegung seien Menschen gefoltert und gezwungen worden, zu gestehen, Spione zu sein, schrieb Wei Junyi in seinem Buch aus dem Jahr 1998.

„Jeder wurde in Yan’an zum Spion, vom Mittelschüler bis zum Grundschüler“, schrieb Wei, der damals Redakteur der staatlichen Nachrichtenagentur „Xinhua“ war. „Zwölfjährige, Elfjährige, Zehnjährige, sogar ein sechsjähriger Spion wurde entdeckt!“

Das tragische Schicksal der Familie von Shi Bofu, einem lokalen Maler, wurde in Weis Buch nacherzählt. Im Jahr 1942 beschuldigten KPC-Beamte Shi plötzlich, ein Spion zu sein, und nahmen ihn in Haft. In dieser Nacht nahm sich Shis Frau, die das abzusehende Todesurteil gegen ihren Mann nicht verkraften konnte, das eigene Leben und das ihrer beiden kleinen Kinder. Stunden später fanden Beamte sie und die Leichen der Kinder und verkündeten öffentlich, dass Shis Frau einen „tiefen Hass“ gegen die Partei und das Volk hege und daher den Tod verdiene.

„Landreform“

Im Oktober 1949 übernahm die KPC die Kontrolle über China und Mao wurde der erste Führer des Regimes. Monate später begann die erste Bewegung des Regimes unter der Bezeichnung „Landreform“. Darin mobilisierte Mao die ärmsten Bauern der Nation, um das Land und die Besitztümer derjenigen zu beschlagnahmen, die als Grundbesitzer galten. Dabei waren viele von ihnen nur wohlhabendere Bauern. Millionen starben.

Mao wurde 1949 beschuldigt, ein Diktator zu sein, und gab dies auch zu.

„Meine lieben Herren, Sie haben Recht, das ist genau das, was wir sind“, schrieb er laut „China File“, einer Zeitschrift des Center on U.S.-China Relations der Asia Society. Laut Mao sollten die machthabenden Kommunisten diktatorisch gegen die „Lakaien des Imperialismus“, „die Grundbesitzerklasse, die Bürokraten-Bourgeoisie“ und „Reaktionäre und ihre Komplizen“ vorgehen, die mit der oppositionellen Kuomintang verbunden waren.

Natürlich entschieden die Kommunisten, wer als „Lakai“, als „Reaktionär“ oder als „Grundbesitzer“ einzuordnen war.

Der Historiker Frank Dikötter, der Maos Brutalität akribisch aufgezeichnet hat, schreibt: „Viele der Opfer wurden zu Tode geprügelt und einige erschossen, aber in vielen Fällen wurden sie zuerst gefoltert, um sie dazu zu bringen, ihr Vermögen preiszugeben – ob real oder eingebildet.“

Das 2019 erschienene Buch „Das blutige rote Land“ schildert die Geschichte von Li Man, einem überlebenden Großgrundbesitzer aus der südwestchinesischen Stadt Chongqing. Nachdem die KPC an die Macht kam, behaupteten Beamte, dass Lis Familie 1,5 Tonnen Gold versteckt habe. Aber das stimmte nicht, denn die Familie war schon Jahre zuvor durch die Drogensucht von Lis Vater in den Bankrott getrieben worden.

Da er kein Gold hatte, das er der KPC geben konnte, wurde Li bis an den Rand des Todes gefoltert.

„Sie zogen mir die Kleider aus, banden meine Hände und Füße an einen Pfahl. Dann banden sie ein Seil um meine Genitalien und banden einen Stein an meine Füße“, erzählte Li. Er sagte, dass sie dann das Seil an einen Baum hängten. Sofort „strömte Blut aus meinem Bauchnabel“, erklärte Li.

Li wurde schließlich von einem Beamten der KPC gerettet, der ihn in das Haus eines Arztes für chinesische Medizin schickte. Selbst nachdem er schwere Verletzungen an seinen inneren Organen und Genitalien erlitten hatte, konnte sich Li noch glücklich schätzen. Weitere zehn Menschen, die zur gleichen Zeit wie Li gefoltert wurden, starben alle. Im Laufe der nächsten Monate wurden die nahen Verwandten und die Großfamilie von Li einer nach dem anderen zu Tode gefoltert.

Als Folge der Folter verlor Li, der zu dieser Zeit 22 Jahre alt war, seine Männlichkeit. Während der folgenden Bewegungen der KPC wurde Li noch mehrere Male gefoltert, was ihn sein Augenlicht kostete.

„Der Große Sprung nach vorn“

Mao startete 1958 den „Großen Sprung nach vorn“, eine vierjährige Kampagne, die das Land dazu bringen sollte, seine Stahlproduktion exponentiell zu steigern und gleichzeitig die Landwirtschaft zu kollektivieren. Das Ziel war gemäß Maos Slogan, „Großbritannien zu übertreffen und Amerika einzuholen“.

Den Bauern wurde befohlen, Hinterhoföfen für die Stahlproduktion zu bauen. Dadurch wurde der Ackerbau stark vernachlässigt. Außerdem setzten übereifrige lokale Beamte, die Angst hatten, als „Nachzügler“ gebrandmarkt zu werden, unrealistisch hohe Erntequoten fest. Das Ergebnis war, dass die Bauern nichts mehr zu essen hatten, nachdem sie den Großteil ihrer Ernte als Steuern abgeliefert hatten.

Was folgte, war die schlimmste von Menschen verursachte Katastrophe der Geschichte: die Große Hungersnot, bei der von 1959 bis 1961 viele Millionen Menschen verhungerten.

Um sich zu ernähren, wandten sich die hungernden Bauern wilden Tieren, Gras, Baumrinde und sogar Kaolinit, einem Tonmineral, zu. Der extreme Hunger trieb viele auch in den Kannibalismus.

Es gibt Aufzeichnungen von Menschen, die die Leichen von Fremden, Freunden und Familienmitgliedern aßen, und von Eltern, die ihre Kinder zum Essen töteten – und umgekehrt.

Jasper Becker deckte in seinem Bericht „Hungry Ghosts“ über den „Großen Sprung nach vorn“ schockierende Details auf: Chinesen waren aus reiner Verzweiflung gezwungen, Menschenfleisch auf dem Markt zu verkaufen und Kinder zu tauschen, damit sie ihre eigenen nicht verspeisen mussten.

In 13 Provinzen gab es insgesamt 3.000 bis 5.000 registrierte Fälle von Kannibalismus.

Becker merkte an, dass der Kannibalismus in China in den späten 1950er und frühen 60er Jahren wahrscheinlich „in einem Ausmaß auftrat, das in der Geschichte des 20. Jahrhunderts beispiellos war“.

Der chinesische Historiker Yu Xiguang fand in den 1980er Jahren ein Archivfoto aus seiner Heimatstadt in der Provinz Hunan. Es zeigte mutmaßlich einen Mann namens Liu Jiayuan, der neben dem Kopf und den Knochen seines einjährigen Sohnes stand. Liu wurde schließlich wegen Mordes hingerichtet.

Yu interviewte später in den 2000er Jahren die überlebenden Familienmitglieder von Liu, um die Geschichte zu verifizieren. Er schrieb in einem Bericht: „Liu Jiayuan war extrem ausgehungert. Er tötete seinen Sohn und kochte [aus dem Fleisch] eine große Mahlzeit. Bevor er mit dem Essen fertig war, entdeckten seine Familienmitglieder sein Verbrechen und zeigten ihn bei der Polizei an. Daraufhin wurde er verhaftet und hingerichtet.“

Bis zu 45 Millionen Menschen starben während des Großen Sprungs nach vorn, so der Historiker Dikötter, Autor von „Maos großer Hunger“.

Kulturrevolution

Nach dem katastrophalen Scheitern des Großen Sprungs nach vorn hatte Mao das Gefühl, seine Macht zu verlieren. Er startete 1966 die „Kulturrevolution“ und benutzte die chinesische Bevölkerung, um die Kontrolle über die KPC und das Land wiederzuerlangen. Mit der Errichtung eines Personenkults zielte er darauf ab, „die Verantwortlichen zu vernichten, die den kapitalistischen Weg einschlagen“, und seine eigenen Ideologien zu stärken, wie es in einer frühen Direktive hieß.

In den zehn Jahren des verordneten Chaos wurden Millionen Menschen durch staatlich sanktionierte Gewalt getötet oder in den Selbstmord getrieben. An Maos Seite standen die berüchtigten Roten Garden. Die fanatischen junge Ideologen zogen durch das Land und zerstörten und verunglimpften Chinas Tradition und Erbe.

Es war ein gesamtgesellschaftliches Unterfangen, bei dem die Partei Menschen aus allen Gesellschaftsschichten ermutigte, Kollegen, Nachbarn, Freunde und sogar Familienmitglieder zu verraten. Jeden also, der politisch unkorrekte Gedanken oder Verhaltensweisen hatte und als „Konterrevolutionär“ betrachtet wurde.

Die Opfer, zu denen Intellektuelle, Künstler, KPC-Funktionäre und andere „Klassenfeinde“ gehörten, wurden rituellen Demütigungen in „Kampfsitzungen“ unterworfen. Das waren öffentliche Versammlungen, in denen die Opfer gezwungen wurden, ihre vermeintlichen Verbrechen zuzugeben und körperliche und verbale Misshandlungen durch die Menge zu ertragen. Danach wurden sie verhaftet, gefoltert und zur Zwangsarbeit aufs Land geschickt.

Die Ausrottung der „Vier Alten“

Die traditionelle chinesische Kultur und die Traditionen wurden von Maos Kampagne zur Ausrottung der „Vier Alten“ – alte Bräuche, alte Kultur, alte Gewohnheiten und alte Ideen – direkt angegriffen. Infolgedessen wurden unzählige Kulturdenkmäler, Tempel, historische Gebäude, Statuen und Bücher zerstört.

Zhang Zhixin, ein hochgestelltes KPC-Mitglied, das in der Provinzregierung von Liaoning arbeitete, war unter den Opfern der Kampagne. Nach einem Bericht chinesischer Medien aus der Zeit nach der Kulturrevolution wurde Zhang 1968 von einem Kollegen angezeigt. Zhang hatte diesem gegenüber geäußert, dass sie einige der Aktionen der KPC nicht nachvollziehen könne. Die 38-Jährige wurde daraufhin in einem lokalen Kaderausbildungszentrum der Partei inhaftiert, wo mehr als 30.000 Mitarbeiter der Provinzregierung festgehalten wurden.

Während der Haft weigerte sie sich zuzugeben, etwas Falsches getan zu haben, und stand zu ihren politischen Ansichten. Sie war der Partei treu ergeben, stimmte aber mit einigen von Maos Maßnahmen nicht überein. Sie wurde ins Gefängnis gesteckt.

Dort litt Zhang entsetzlich unter dem Druck der Beamten, die alles daran setzten, dass sie ihre Ansichten aufgab. Gefängniswärter hielten ihr mit Eisendraht den Mund auf und schoben dann einen schmutzigen Putzlappen hinein. Sie fesselten ihre Hände hinter ihrem Rücken und hängten einen 40 Pfund schweren Eisenblock an die Ketten. Provinz-Beamte der KPC rissen ihr alle Haare aus, und die Wärter arrangierten mehrfach Gruppenvergewaltigungen durch männliche Gefangene.

Zhang versuchte, Selbstmord zu begehen, scheiterte aber. Das veranslasste die Gefängnisbeamten, ihre Kontrolle zu verstärken. Ihr Ehemann wurde gezwungen, sich von ihr scheiden zu lassen. Anfang 1975 war Zhang dem Wahnsinn verfallen. Im April desselben Jahres wurde sie durch ein Erschießungskommando hingerichtet. Bevor sie erschossen wurde, schnitten ihr die Gefängniswärter die Luftröhre durch, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie starb im Alter von 45 Jahren.

Während Zhangs Inhaftierung wurden ihr Ehemann und ihre beiden kleinen Kinder gezwungen, die Beziehung zu ihr zu verleugnen. Als sie von ihrem Tod erfuhren, wagten sie nicht einmal zu weinen – aus Angst, von Nachbarn gehört zu werden, die sie wegen Abneigung gegen die Partei anzeigen könnten.

Die verhängnisvolle Bewegung endete im Oktober 1976, weniger als einen Monat nach Maos Tod.

Das Vermächtnis der Kulturrevolution gehe jedoch weit über die zerstörten Leben hinaus, so Dikötter.

„Es ist nicht so sehr der Tod, der die Kulturrevolution charakterisierte, es war das Trauma“, sagte er 2016 gegenüber „NPR“.

„Es war die Art und Weise, wie die Menschen gegeneinander ausgespielt wurden, wie sie gezwungen waren, Familienmitglieder, Kollegen, Freunde zu denunzieren. Es ging um Verlust, Verlust von Vertrauen, Verlust von Freundschaft, Verlust des Glaubens an andere Menschen, Verlust der Berechenbarkeit in sozialen Beziehungen. Und das ist die eigentliche Narbe, die die Kulturrevolution hinterlassen hat.“

Ein-Kind-Politik

1979 führte das Regime die „Ein-Kind-Politik“ ein, die es verheirateten Paaren vorschreib, nur ein Kind haben zu können. Die Kampagne zielte augenscheinlich darauf ab, den Lebensstandard durch eine Eindämmung des Bevölkerungswachstums zu erhöhen. Die Politik führte zu weit verbreiteten Zwangsabtreibungen, Zwangssterilisationen und Kindstötungen. Nach Angaben des chinesischen Gesundheitsministeriums, die von den chinesischen Staatsmedien zitiert werden, wurden von 1971 bis 2013 336 Millionen Föten abgetrieben.

Wie strikt die Behörden bei Zwangssterilisationen vorgingen, zeigte sich anhand des Falls von Xia Runying, die 2013 einen öffentlichen Brief schrieb. Die Familie der Dorfbewohnerin aus der Provinz Jiangxi bat darum, den Eingriff aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands zu verschieben. Der örtliche Beamte sagte jedoch, dass sie die Operation durchführen würden, selbst wenn sie mit Seilen gefesselt werden müsste.

Nach der Operation begann sie, Blut zu urinieren und Kopf- und Bauchschmerzen zu haben. Später war sie gezwungen, ihre Arbeit aufzugeben.

Das Regime hat 2013 die Ein-Kind-Politik aufgegeben und zwei Kinder erlaubt. Am 31. Mai 2021 wurde bekannt, dass Familien drei Kinder haben können.

Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens

Was als Studentenversammlung begann, um den Tod des reformorientierten ehemaligen chinesischen Führers Hu Yaobang im April 1989 zu betrauern, entwickelte sich zu den größten Protesten, die das Regime je gesehen hatte. Studenten, die sich auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking versammelten, stellten eine Reihe von Forderungen an die KPC.

Darunter waren die Kontrolle der starken Inflation, die Eindämmung der Korruption unter Beamten, die Übernahme der Verantwortung für Fehler der Vergangenheit und die Unterstützung einer freien Presse und demokratischer Ideen.

Im Mai schlossen sich Studenten aus ganz China und Pekinger Bürger aus allen Gesellschaftsschichten dem Protest an. Ähnliche Demonstrationen tauchten im ganzen Land auf.

Die KPC-Führung ging nicht auf die Forderungen der Studenten ein.

Stattdessen befahl das Regime der Armee, den Protest niederzuschlagen. Am Abend des 3. Juni rollten Panzer in die Stadt und umzingelten den Platz. Dutzende von unbewaffneten Demonstranten wurden durch die Ketten der Panzer getötet oder verstümmelt. Soldaten schossen wahllos in die Menge. Es wird geschätzt, dass Tausende gestorben sind.

Lily Zhang, die als Oberschwester in einem Pekinger Krankenhaus arbeitete, das nur 15 Minuten Fußweg von dem Platz entfernt lag, erzählte der Epoch Times von dem Blutvergießen in dieser Nacht. Sie wachte durch die Schussgeräusche auf, und nachdem sie von dem Massaker gehört hatte, eilte sie am Morgen des 4. Juni in ihr Krankenhaus.

Als sie dort ankam, war sie entsetzt über die „kriegsähnliche“ Szene, die sie dort vorfand. Eine andere Krankenschwester erzählte ihr schluchzend, dass die Blutlachen der verletzten Demonstranten „einen Fluss im Krankenhaus bilden“.

In Zhangs Krankenhaus starben mindestens 18 Menschen schon beim Hineintragen in die Einrichtung.

Die Soldaten hätten „Dum-Dum“-Geschosse verwendet, die sich im Körper des Opfers ausdehnten und großen Schaden anrichteten, erklärte Zhang. Viele trugen schwere Wunden davon und bluteten so stark, dass es „unmöglich war, sie wiederzubeleben“.

Am Krankenhaustor sagte ein schwer verletzter Reporter der staatlichen „China Sports Daily“ zu den beiden Sanitätern, die ihn trugen, dass er „sich nicht vorstellen konnte, dass die Kommunistische Partei Chinas wirklich das Feuer eröffnen würde“.

„Auf unbewaffnete Studenten und Bürger zu schießen – was für eine Regierungspartei ist das?“, waren seine letzten Worte, erinnerte sich Zhang.

Der damalige chinesische Führer Deng Xiaoping, der die blutige Niederschlagung anordnete, offenbarte seine Absichten schon rund einem Monat vor dem Massaker. Das offenbarte der britische Botschafter in China, Alan Donald, in einem Telegramm an seine Regierung. Deng habe geäußert, dass „zweihundert Tote China 20 Jahre Frieden bringen könnten“.

Bis heute hat sich das Regime geweigert, die Zahl der bei dem Massaker Getöteten oder deren Namen bekannt zu geben. Informationen über den Vorfall werden massiv unterdrückt.

Verfolgung von Falun Gong

Ein Jahrzehnt später beschloss das Regime, eine weitere blutige Unterdrückung durchzuführen.

Am 20. Juli 1999 begannen die Behörden eine breit angelegte Kampagne gegen die schätzungsweise 70 bis 100 Millionen Praktizierenden von Falun Gong, auch Falun Dafa genannt. Die spirituelle Praxis umfasst meditative Übungen und moralische Lehren, die sich um die Werte Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht drehen.

Laut dem Falun Dafa Informationszentrum, einer Website für Informationen über Falun Gong, erfuhren die Praktizierenden massive Repressionen. Millionen von ihnen wurden ihre Arbeitsstellen gekündigt, von der Schule verwiesen, ins Gefängnis geworfen, gefoltert oder getötet, nur weil sie sich weigerten, ihren Glauben aufzugeben.

2019 bestätigte ein unabhängiges Volkstribunal in London, dass das Regime Zwangsorganentnahmen „in erheblichem Umfang“ durchgeführt hat und dass inhaftierte Falun Gong-Praktizierende „wahrscheinlich die Hauptquelle“ waren.

He Lifang, ein 45-jähriger Falun Gong-Praktizierender aus Qingdao, einer Stadt in der Provinz Shandong, starb nach zweimonatiger Inhaftierung. Seine Verwandten erklärten, dass er Einschnitte an Brust und Rücken hatte und dass er Wunden am ganzen Körper aufwies. Sein Gesicht habe so ausgesehen, als ob er Schmerzen gehabt habe, berichtet „Minghui.org“, eine Website, die als Clearingstelle für Berichte über die Verfolgung von Falun Gong dient.

Unterdrückung von religiösen und ethnischen Minderheiten

Um die eigene Herrschaft aufrechtzuerhalten, siedelte das Regime der KPC eine große Anzahl Menschen der Han-Ethnie nach Tibet, Xinjiang und in die Innere Mongolei um – in Gebiete, in denen ursprünglich ethnische Gruppen mit ihren eigenen Kulturen und Sprachen lebten. Das Regime zwang die Schulen vor Ort, Mandarin-Chinesisch als offizielle Sprache zu verwenden.

Im Jahr 2008 protestierten die Tibeter, um ihre Wut über die Kontrolle durch das Regime auszudrücken. Das Regime reagierte daraufhin mit dem Einsatz der Polizei. Hunderte Tibeter wurden getötet.

Seit 2009 haben sich mehr als 150 Tibeter selbst verbrannt, in der Hoffnung, dass ihr Tod die strenge Kontrolle des Regimes in Tibet beendet.

In Xinjiang werden die Behörden des Regimes beschuldigt, einen Völkermord an den Uiguren und anderen ethnischen Minderheiten zu begehen und eine Million Menschen in geheimen Lagern zur „politischen Umerziehung“ zu inhaftieren.

Letztes Jahr führte das Regime neue Richtlinien ein, die einigen Schulen der Inneren Mongolei vorschrieb, nur noch Mandarin-Chinesisch als Unterrichtssprache zu verwenden. Als Eltern und Schüler dagegen protestierten, wurde ihnen mit Verhaftung, Inhaftierung und Arbeitsplatzverlust gedroht.

Das Regime nutzt auch ihre technischen Möglichkeiten, um ethnische Gruppen zu kontrollieren. In tibetischen Klöstern wurden Überwachungskameras aufgestellt, in Xinjiang werden biometrische Daten gesammelt.

Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: CCP at 100 Years: A Century of Killing and Deceit (deutsche Bearbeitung von mk)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion