Am 11.11. ist „Singles‘ Day“: Weltweite Aktionen und Rabatte sollen zum Shoppen verlocken

Shoppen gehen oder mit einem Laternenumzug den Martinstag feiern? Am 11.11. sollen Rabatte im Netz Singles zum Einkaufen verlocken – und über die Einsamkeit hinwegtrösten.
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Online Shopping.Foto: iStock
Epoch Times9. November 2018

Der „Singles‘ Day“ ist eine chinesische Erfindung – und er soll zum Einkaufen verlocken. Und das nicht nur in China. Die Online-Händler in der Volksrepublik führten ihn 2009 als Gegenstück zum Valentinstag ein. Wegen der vier Einsen in Folge legten sie ihn auf den 11.11. Mit Sonderangeboten sollen die vielen Unverheirateten des Landes über ihre Einsamkeit hinweggetröstet werden, heißt es. Der Tag im November ist in China mittlerweile der umsatzstärkste im Onlinehandel im ganzen Jahr.

In Deutschland kennen den Tag erst rund 13 Prozent der Verbraucher, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage des IFH Köln in Zusammenarbeit mit Ebay Deutschland unter 500 Internetnutzern ergab. Doch immerhin fast 33 Prozent der Befragten sagten, dass sie Rabatte und Aktionen am „Singles‘ Day“ in diesem Jahr das erste Mal nutzen würden, und weitere fast 36 Prozent gaben an, das könnten sie sich künftig vorstellen.

„Der Tag liegt gut“, sagt Anna Werth, Leiterin der Marktplatz-KIX-Erhebung am IFH. Sechs Wochen vor Weihnachten seien die Konsumenten ausgabefreudiger, die Umsätze im Handel sowieso sehr hoch.

Nivea-Produzent Beiersdorf etwa erwartet für die Kosmetikmarke in China den „umsatzstärksten Tag des Jahres mit neuen Rekordzahlen“, wie eine Sprecherin der „Wirtschaftswoche“ sagte. Bei Aldi Süd wird der „Singles‘ Day“ laut Bericht als „ein wichtiger Meilenstein“, beurteilt. Der Discounter verkauft dort seit gut einem Jahr Produkte über einen Onlineshop.

Aldi Süd plane am 11. November eigens den Vertriebsstart einer Hautpflegeserie, um Kunden zu locken. Auch Wettbewerber Lidl, online in China auf Plattformen wie JD.com und Alibabas Tmall präsent, spricht laut „Wirtschaftswoche“ von einem „wichtigen Tag“, um neue Kunden zu gewinnen.

Beim Modekonzern Hugo Boss heiße es, der „Singles‘ Day leiste einen „wichtigen Beitrag für unser Geschäft in China“. Auch Anbieter wie Haribo, windeln.de oder der Kindermodehändler Jako-o wollen sich laut „Wirtschaftswoche“ mit Rabatt- und Marketingaktionen beteiligen.

Die Händler, die beim „Singles‘ Day“ mitmachen, täten dies aber auch, um Neukunden zu gewinnen – zumindest die kleineren, unbekannteren. Ein Drittel der vom IFH befragten rund 200 Onlinemarktplatz-Händler gaben an, ihrer Meinung nach werde die Bedeutung des „Singles‘ Day“ in den kommenden fünf Jahren zunehmen.

Am 11.11. ist auch Martinstag der katholischen Kirche

In Deutschland gibt es am 11. November starke Konkurrenz: Die katholische Kirche feiert den Martinstag – überall in Deutschland ziehen Kinder mit Laternen durch die Straßen. Und in den Karnevalshochburgen wird um 11.11 Uhr die neue Session eröffnet.

Der Handel hat da laut IFH-Expertin Werth keine Bedenken: Der Martinstag sei ein Tag für Familien, der Karneval regional begrenzt. Und: „Die Konsumenten nutzen Rabattaktionen unabhängig von der Frequenz anderer Aktionen“, sagt sie.

Verbraucherschützer raten – wie immer bei solchen Aktionen – dazu, sich nicht blenden und nicht hinreißen zu lassen. „Wir empfehlen Preissuchmaschinen, mindestens zwei, zum Preisvergleich“, sagt der Sprecher der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Georg Tryba. Bei Stichproben zeige sich immer wieder, dass Rabatte nicht so hoch seien wie angenommen. Sie würden etwa auf die Unverbindliche Preisempfehlung (UVP) gegeben, an die sich kaum ein Händler halte.

Von „kleinen psychologischen Werkzeugen“ wie einer ablaufenden Uhr oder Angaben zu eine begrenzten Menge des gewünschten Artikels sollten sich Verbraucher nicht unter Druck setzen lassen. Wer aber meint, unbedingt sofort zuschlagen zu müssen, hat ein Widerrufsrecht, das mindestens 14 Tage lang gilt. Viele Händler bieten auch eine Stornierung Minuten oder auch noch Stunden nach dem Kauf an, sagt Tryba. „So kann man erstmal kaufen ohne Kosten und Konsequenzen.“

(afp)



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