Auch billige Kunstgemälde gehören zu Chinas Palette der Exportwirtschaft

Von 17. Juli 2005

In China gibt es einen Künstler, der mehr Gemälde gemalt haben soll als Van Gogh es je vermochte. Ein junger Kunstmaler erstellte über 20.000 Kopien von Van Gogh-Gemälden.

Chinas niedrige Löhne und der Antrieb für Exporte haben schon viele Industriezweige verändert: von den Möbeln bis zur Unterwäsche. Die Kunst, insbesondere die Kunstmalerei für die Masse, scheint das Nächste zu sein.

China expandiert mit Kunstschulen, an denen jedes Jahr Tausende von hochqualifizierten Künstlern ausgebildet werden. Diese arbeiten für einen Bruchteil des Einkommens ihrer westlichen Kollegen.

Wie in den USA und Europa können nur wenige zeitgenössische Künstler in China für ihre Werke wirklich hohe Preise verlangen, das sind Künstler wie Chen Yifei, Zhao Wuji und Wu Guanzhong. Aber die grösste Nachfrage im breiten Marktumfeld ist der Handel mit Kunstwerken für 500 Euro oder weniger. Die Künstler nehmen Postkarten, Internetbilder oder auch ein altes englisches Kunstbuch über Van Gogh als Vorlage für das erstellen handgefertigter Kopien. Die Bilder werden über das Internet in der ganzen Welt verkauft.

Chinas Fähigkeit, die altbekannten Kunstwerke in eine Massenproduktion zu verwandeln, könnte die mittelständischen Künstler von der spanischen Treppe in Rom bis zur Strandpromenade von Santa Monica in Kalifornien beeinflussen. Künstlergruppen in Amerika haben ihre Bedenken angemeldet, indem sie die Echtheit einiger chinesischer Gemälde und deren Copyright hinterfragen. Den grössten Markt für Ölgemälde aus China gibt es in Florida, wo gleichzeitig der Immobilienmarkt boomt. Die Hausbesitzer schmücken ihr Heim gern mit günstigen, in China reproduzierten Bildern. Die Qualität ist häufig so gut, dass ein Laie kaum zu erkennen vermag, dass es kein Ursprungsoriginal ist. Auch Hotels und Restaurants kaufen grosse Mengen solcher „Gemälde“ aus China.

Europäische Landschaften wie das Mittelmeer, Venedig oder Paris sind Bestseller

Viele Gemälde stellen Szenen dar, die der chinesische Künstler nie gesehen hat. Am beliebtesten sind europäische Landschaften. Grössere Fabriken beschäftigen Künstler, die spezialisiert sind auf das Malen von Bäumen, andere auf Blumen, Himmel und andere Motive. Diese Vorgehensweise verbessert nicht nur die „Qualität“, sondern steigert die Produktivität und reduziert die Kosten. Es gibt auch gut ausgebildete Maler, die Familienportraits von Fotografien anfertigen, die sie via Internet erhalten haben.

Nach Angaben der Exporteure von chinesischen Gemälden sind die Bilder öfter Imitationen von bekannten Gemälden, die Kopien unterscheiden sich jedoch, weil sie handgemacht sind und so das Copyright nicht verletzen.

Wir dürfen gespannt sein, wie letztlich die Auswirkungen auf den weltweiten Kunsthandel aussehen werden, wenn die angelaufene Massenproduktion der Kopien historischer Kunstwerke fortschreitet und sich weiter um den Globus ausbreitet.



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