Bakterien-Ausbruch in China lässt erneut Nachlässigkeit der Behörden erkennen

Ein Ausbruch von Shigellose, einer Durchfallerkrankung, hat in einer chinesischen Kleinstadt viele Bürgerinnen und Bürger frustriert. Sie prangern das Versäumnis der lokalen Behörden an, rasch zu handeln.
Titelbild
Diese Luftaufnahme vom 7. Juli 2020 zeigt überflutete Gebäude und Fahrzeuge, nachdem schwere Regenfälle im Bezirk Shexian in der Stadt Huangshan in der ostchinesischen Provinz Anhui zu Überschwemmungen geführt hatten.Foto: STR/AFP über Getty Images
Von 25. August 2020

Am 23. August gab die Gesundheitskommission des Bezirks Shou in der ostchinesischen Provinz Anhui bekannt, dass mindestens 493 Einwohner der Stadt Baoyi seit Donnerstag Symptome von Fieber, Erbrechen, Magen und Durchfall hatten. Baoyi ist eine von mehreren Städten im Bezirk Shou mit fast 50.000 Einwohnern, so offizielle Angaben.

Nach Angaben der Kommission ergab ihre erste Untersuchung, dass der Ausbruch durch ein Bakterium namens Shigella verursacht wurde. Dabei wurde angeordnet, eine Wasseraufbereitungsanlage in Baoyi abzuschalten, um die Ausbreitung der Bakterien zu verhindern. Jedoch wurde nicht näher erläutert, wie die Anlage in den Ausbruch involviert war. Es wurden keine weiteren Informationen über die Infektionsquelle preisgegeben.

Shigellose ist eine durch Shigella verursachte Durchfallerkrankung mit Durchfall, Fieber und Magenschmerzen als häufigsten Symptomen im Zusammenhang mit der Krankheit. Das Bakterium kann durch kontaminierte Lebensmittel und Wasser verbreitet werden, so die US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC).

Die Krankheit kann ohne Antibiotika-Behandlung geheilt werden, aber man kann den Patienten Antibiotika verschreiben, wenn ihr Zustand schlechter wird, so die CDC. Zu wirksamen Präventionsmethoden gehören das Händewaschen mit Seife und Wasser und die Vermeidung von Trinkwasser aus Teichen oder Seen.

Großvater erzählt über seine Enkel

Der Großvater eines kranken Kindes und ein einheimischer Arzt berichteten der chinesischsprachigen Epoch Times, was sie miterlebt hatten.

Herr Liu (Deckname), ein Einwohner von Baoyi, sagte, seine 13-jährige Enkelin sei am 18. August krank geworden. Sie musste sich erbrechen und hatte Bauchschmerzen, Durchfall und Fieber. Sie war fünf Tage lang in einem örtlichen Krankenhaus behandelt worden, aber sie hatte weiterhin Fieber.

Liu fügte hinzu, dass sein anderes 10-jähriges Enkelkind wegen der Krankheit ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Liu sagte, dass die Krankheit zuerst bei Kindern auftrat, aber später begannen auch die Ältesten in der Stadt Symptome zu zeigen. Auch Menschen, die in örtlichen Restaurants aßen, waren krank.

Liu weist darauf hin, viele Einheimische vermuteten, dass die Ausbreitung der Bakterien dadurch verursacht wurde, dass das örtliche Leitungswasser nicht wirksam gefiltert wurde.

Arzt spricht von vielen betroffenen Kindern

Ein Arzt mit dem Familiennamen Yang [Pseudonym] sagte, dass viele Menschen am 20. August in seinem Krankenhaus im Bezirk Shou auftauchten, und viele dieser Menschen stammten aus Baoyi. Viele der Kranken waren laut Yang Kinder unter 10 Jahren.

Am Morgen des 22. August, so Yang, seien fast 200 Kranke in seinem Krankenhaus aufgetaucht. Er wisse nicht genau, was sie krank gemacht habe, er hätte aber seinen Patienten Antibiotika verschrieben.

Videos, die in chinesischen sozialen Medien kursierten, zeigten ein Krankenhaus im Bezirk Shou, das mit Patienten vollgestopft war. Örtliches Leitungswasser, das aus einem Wasserhahn kam, schien schwarz zu sein.

Viele chinesische Netizens brachten ihre Frustration über Weibo, Chinas Pendant zu Twitter, auf dem offiziellen Konto der Regierung im Bezirk Shou zum Ausdruck.

Mindestens zwei Einheimische in Anhui stellten die Bezirksregierung in Frage, weil sie so lange gebraucht hatte, um die Ankündigung zu veröffentlichen. Einer schrieb: „Das Problem tauchte am 20. [August] auf. Warum wurde es erst jetzt aufgedeckt? Wer versuchte, die Informationen zu unterdrücken?“

Wo ist die Quelle der Infektion?

Eine Bemerkung erhielt viele Daumen hoch: „Es wird durch Shigella verursacht. Wo ist dann die Quelle der Infektion?“

Nach Angaben des chinesischen Nachrichtenportals Sina sagte ein Einwohner von Baoyi namens Lee, dass das Leitungswasser der Stadt aus dem Wabu-See stammt. Sie stellte die Frage, ob das Seewasser durch die Bakterien verunreinigt sei.

Der Wabu-See, im Südosten des Kreises Shou, liegt am Südufer des Mittellaufs des Huai-Flusses.

Anhui ist eine der Provinzen Chinas, die seit dem Sommer sehr von starken Regenfällen betroffen ist. Der Regen führte dazu, dass ein Teil des Huai-Flusses anschwoll und die umliegenden Gebiete überschwemmte. Nach Angaben des chinesischen Staatsunternehmens Xinhua erklärten zwölf Städte in Anhui am 25. Juli den Hochwassernotstand. Die Katastrophe in Anhui veranlasste den chinesischen Führer Xi Jinping, die Provinz im August zu besuchen.

Ein Netizen sagte, dass nach lokalen Hochwasserabflüssen das aus seinem Wasserhahn kommende Leitungswasser gelblich gefärbt war, was ihn zu der Frage veranlasste, ob das Flutwasser die lokalen Wasserquellen verunreinigt habe.

Das Original erschien in The Epoch Times USA unter dem Titel: Bacteria Outbreak in China Raises Questions About Authorities’ Response / deutsche Bearbeitung nmc



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion