Am Aschermittwoch feiern Chinesen ihr Neujahr

Feuerwerk, Familientreffen und „Hong Bao“
Titelbild
Der in New York ansässige Fernsehsender NTD TV (New Tang Dynasty TV) bot eine Neujahrsgala mit klassischen Tänzen und Musik. (GET)
Von 14. Februar 2005

Der 9. Februar ist in diesem Jahr für alle Chinesen auf der ganzen Welt der wichtigste Tag. An diesem Tag beginnt das traditionelle chinesische neue Jahr.

Obwohl das Neujahrsfest keine religiöse Bedeutung hat, hat es im Leben der Chinesen eine Bedeutung wie Weihnachten für die Christen. In China gibt es kein Weihnachten.

China: das Silvesterabendessen in der Familie

Der Neujahrstag wird nach dem Mondkalender festgelegt und ist somit ein beweglicher Feiertag zwischen Mitte Januar und Mitte Februar. Silvesterabend, der Abend vor dem Neujahrstag ist die wichtigste Zeit. Da trifft sich die ganze Familie und zusammen genießt man ein großes Essen. Die Kinder bekommen als Geschenk „Hong Bao“ (rotes Päckchen), das ist Geld in rotes Papier eingepackt. Wenn man dies unter das Kissen legt und darauf in das neue Jahr schläft, ist das alte Jahr vollendet und man wächst im neuen Jahr weiter.

Die 58jährige Buchhalterin Sheng Lifen lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Hangzhou, einer bekannten Touristenstadt 200 Kilometer südlich von Shanghai.

„Als meine Töchter noch klein waren, verbrachten wir den Silvesterabend und Neujahr nach der Tradition zusammen mit der Familie meines Mannes, also seinen Eltern, seinen Geschwistern und deren Familien mit allen Kindern. Das Silvesterabendessen ist das wichtigste Ereignis des ganzen Jahres. Mein Mann und seine Brüder kochten emsig und stellten den Tisch mit über zehn Gerichten voll. Dann machte die Oma eine kleine Zeremonie, bei der sie Papiergeld verbrannte und die Verstorbenen der Familie zum Essen einlud. Nach einer Weile meinte Oma, dass die Verstorbenen nun sich alle satt gegessen hätten und uns nun verlassen hätten. Dann erst durften wir uns auf das leckere Essen stürzen.“

Für Chinesen ist das Neujahrsfest ein Familienfest. Keiner darf fehlen.

Hongkong: Essen für 6 Milliarden Hongkong-Dollar

Essen ist das wichtigste Thema beim Neujahrsfest. Die Hongkonger sind besonders als Gourmets bekannt. Viele Familien lassen für das Silvesterabendessen in Restaurants Tische reservieren. Für ein solches Essen gibt eine Familie im Durchschnitt 3.500 HK-Dollar (ca. 350 Euro) aus. Laut Prognose des Gastronomie Vereins von Hongkong werden zur diesjährigen traditionellen Neujahrzeit insgesamt 6 Milliarden HK-Dollar (1 HK Dollar entspricht ca. 0,1 Euro) für Essen ausgegeben.

Ein Essen mit gutem Namen ist manchmal beliebter als eins, das gut schmeckt. Zum Neujahr braucht man unbedingt „Nian Gao“ aus Klebreismehl, das sind harte Kuchen in der Form von Apfeltaschen. „Nian Gao“ hat die wörtliche Bedeutung von „dieses Jahr besser“.

Das einfache „Nian Gao“ hat nur leichten Reisgeschmack. Die klugen Hongkonger Geschäftsleute ließen diese Marktlücke nicht zu. Sie brachten es mit Obst- oder Gemüsegeschmack auf den Markt. Manche füllen sie sogar mit Haifischflossen oder Edelschinken. Solche Luxus-„Nian Gao“ haben auch ihren Luxus-Preis. Für Umweltbewusste gibt es auch Bio-„Nian Gao“.

Taiwan: Rotes Päckchen vom Präsidenten

Nicht nur Kinder bekommen zu Neujahr rotes Päckchen mit Geld. Im Heimatdorf des taiwanesischen Präsidenten Chen Shui-bian kann man am Morgen des Neujahrtages ein „Hong Bao“ vom Präsidenten persönlich überreicht bekommen.

Das ist eine rote Papiertüte mit dem Bild eines Hahns. Mit den 10 Taiwan Dollar (ca. 25 Cent) darin wird man nicht reich, aber sie sollen viel Glück bringen. So bilden die „Hong Bao“- Interessenten vor der Ausgabestelle schon ein paar Tage vor Neujahr eine Stühle -Warteschlange von über ein Kilometer Länge. Jeder besetzt seinen Platz mit einem Stuhl als Vertretung für sich und holt am Neujahrsmorgen sein Glück.

Das chinesische Neujahr weltweit

Die Post der USA und Kanada gibt Briefmarken heraus mit Tierzeichen zum chinesischen Neujahr. Im November 2004 legte der Bundesstaat New York in den USA das chinesische Neujahr als Feiertag fest. Um das Jahr des Hahns willkommen zu heißen, werden in Sydney in Australien vom 3. bis zum 20. Feburar eine ganze Reihe von Veranstaltungen wie beispielsweise Paraden geplant.

In Manhattan wurde am Abend des 4. Februar auf der Bühne des „Madisson Garden Theater“ den 5.000 Zuschauern mit Tänzen die Geschichte der Herkunft des chinesischen Neujahrs dargestellt. Der in New York ansässige chinesischsprachige Fernsehsender NTD TV (New Tang Dynasty TV) bot eine Neujahrsgala mit klassischen Tänzen und Musik. Zusammen mit ihrer Gala wird das chinesische Neujahrsfest in Hongkong, Taipeh, London, Toronto, San Fransisco und Washington weltweit gefeiert.

Glückwünsche aus Deutschland

Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags Volker Rühe ließ sein Grußwort zum chinesischen Neujahr durch NTD TV ausstrahlen: „Die große Zahl Ihrer Landsleute, die in vielen Ländern der Welt zu hause sind, zeugt von der Fähigkeit und Bereitschaft der großen und reichen chinesischen Kultur, sich der Welt zu öffnen. Allein bei uns in Deutschland leben inzwischen über 100.000 chinesische Mitbürger, viele von ihnen – worüber ich mich besonders freue – in meiner Heimatstadt Hamburg. Das Neue Jahr steht für Sie im Zeichen des Hahns, eines stolzen Tieres, das Unabhängigkeit und Zuversicht symbolisiert, sich aber vor Übermut hüten soll. Ich wünsche Ihnen für dieses Jahr Glück, Gesundheit und Erfolg.“



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion