China Reise: Die Stadt des „Sohns des Himmels“

Peking, Teil 1 - Der Himmelstempel
Titelbild
Im Pekinger Himmelstempel brachte der Kaiser Opfer für eine gute Ernte dar. (Foto: kostenlos zur Verfügung gestellt durch: Saad Akhtar, LizenZbedingungen unter: http://flickr.com/photos/17155762@N00>
http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de
Von 10. Oktober 2007

Das Prinzip 天人合 一(Tian ren he yi) – die Harmonie zwischen Himmel und Menschen – ist die Essenz der chinesischen Kultur. Nur wenn man diesem Prinzip des Universums folge, könne man ein harmonisches langes Leben erlangen, hieß es im alten China. Auch die chinesiche Hauptstadt Peking wurde streng nach diesem Prinzip erbaut.

Für fünf Dynastien oder über einen Zeitraum von rund 1.000 Jahren war Peking die Hauptstadt Chinas. Entsprechend der vier Himmelsrichtungen Süden, Norden, Osten und Westen wurde am Stadtrand Beijings die Himmel-, Erde-, Sonne- und Mond – Tempel angelegt. Die verbotene Stadt in der Innenstadt, wo die Kaiser residierten, liegt in der Mitte.

Der Himmelstempel

Der vor 600 Jahren erbaute Himmelstempel diente als Gebets- und Opferstätte. Jedes Jahr zur Wintersonnenwende brachte der Kaiser dem Himmel Opfer dar, um damit für eine gute Ernte im nächsten Jahr zu beten.

Der Kaiser wurde in China „Sohn des Himmels“ genannt und repräsentierte den Willen des Himmels in der Menschenwelt. Als höchste Position in der Menschenwelt stand der Kaiser unterhalb des Himmels und sollte dem Himmel mit vollem Respekt danken.

Der Respekt wurde auf verschiedene Weise erwiesen, von erhabener Kleidung bis zu einem reinen Körper und Geist. Drei Tage vor der Wintersonnenwende zog der Kaiser in einer prunkvollen Prozession aus der Verbotenen Stadt in den Himmelstempel. Er wechselte die Kleidung und kniete meditierend in Huang Qiong Yu, der Halle des Himmelsgewölbes, nieder. Bis zur Sonnenwende blieb er fastend im Zhai Gong, dem Palast des Fastens, im südlichen Teil des Himmelstempels. Mit den ersten Sonnenstrahlen bestieg er am Tag der Wintersonnenwende in edler Kleidung und in Begleitung erhabener Musik Huan Qiu Tan, den Himmelsaltar, wo er für eine reiche Ernte betete und Speiseopfer brachte.

Element Yang

Nach der Interpretation des I Ging, dem Buch der Wandlungen, repräsentiert das Trigramm 乾 (Qian) den Himmel und das männliche Element Yang. Da in den ursprünglichen acht Trigrammen der Süden die Himmelsrichtung für 乾 ist, liegt der Himmelstempel südlich der Innenstadt. Die Himmelsrichtung für Erde ist Norden, somit liegt nördlich von Peking der Erdetempel. Da die Menschen zwischen Himmel und Erde leben, liegt die Innenstadt von Peking in der Mitte.

Im I Ging heißt es weiter: „乾 ist der Himmel und ist rund“, somit wurde der Himmelstempel und alle Elemente innerhalb des Tempels in runder Form angelegt. Das I Ging ist einer der fünf Klassiker – der ältesten chinesischen Texte der 13 Bücher des Konfuzius.

In der chinesischen Kultur gehören die ungeraden Zahlen zu Yang. Die höchste, einstellige ungerade Zahl ist neun, daher sind in der Konstruktion des Himmelstempels überall ungerade Zahlen insbesondere die Zahl neun zu finden. Die Haupt-Opferstufe besteht aus drei Ebenen mit jeweils neun Treppen. Der Durchmesser des großen Steines, der höchsten Ebene des Himmelsaltars, ist neun 丈 (Zhang – ein Zhang entspricht 3,33 Meter). Und auch die Halle des Himmelsgewölbes steht auf drei Ebenen.

(Text erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 8, Seite 4)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion