Das Buch des Schicksals

Epoch Times21. Juni 2009

Eines Tages hatte zur Zeit der Tang-Dynastie ein schwer kranker, junger Mann einen Traum, in dem sich ein Mann in einem lila Gewand mehrmals vor ihm verbeugte und sagte: „Du wirst bald genesen. Bitte folge mir jetzt. Ich möchte Dir etwas zeigen.“

Nachdem er dem Mann ein paar Kilometer zu Fuß gefolgt war, sah Lou ein altes Gerichtsgebäude mit Sicherheitswachen, die ein mächtiges Tor bewachten. Der Mann im lila Gewand sagte: „Das ist das Jenseits.“ Nachdem sie das Tor betreten hatten, sah Lou einen Raum, der den Namen Schicksalsbüro trug. Lou fragte den Mann, wofür das Büro zuständig wäre. Der Mann antwortete: „Das ist der Ort, wo die Bücher über das Schicksal eines jeden Lebewesens gelagert werden.“

Lou betrat den Raum und fand tausende Bücher. Er fragte den verantwortlichen Beamten des Jenseits, ob er in sein Schicksal hineinsehen könnte. Der Beamte schaute nach dem Buch und sah Lous Namen, die Chronologie seiner Karriere und sein vorherbestimmtes Todesalter, das 85 Jahre alt war. Sein ganzes Schicksal war sehr eindeutig aufgezeichnet. Er sagte: „Ich bin aber nur ein gewöhnlicher Bürger. Ich wäre zufrieden, von Hunger und Kälte verschont zu werden. Ich wage es nicht, mehr zu erwarten.“
Nach dem Traum erholte sich Lou und sein Leben folgte den Aufzeichnungen aus dem Schicksalsbuch.

Während Lou als Militärgeneral in Xiliang arbeitete, kam ein Bote aus dem Jenseits in gelber Kleidung zu ihm. Lou fragte ihn: „Ich habe doch im Schicksalsbuch gelesen, dass ich bis zur Position eines Premierministers komme und 85 Jahre alt werde. Warum forderst du mich auf, mich früher von der Welt zu verabschieden?“ Der Bote antwortete: „Während deiner Karriere im Militär hast du unschuldige Menschen ungerecht behandelt und ermorden lassen. Deine Karriere und deine Lebensspanne sind infolgedessen geändert worden. Es ist Zeit, zu gehen.“

Nachdem er dies gesagt hatte, verschwand der Bote; Lou Shide wurde krank und starb drei Tage später.

Lou Shide war ein gebildeter Mann mit einem tiefgründigen Wissen. Er war sehr großzügig, verständnisvoll und nachsichtig. In seiner Karriere hatte er Großartiges geleistet. In der Tat war er einer der berühmtesten kaiserlichen Beamten in der Tang Dynastie. Doch seine großartige Zukunft wurde wegen seines Fehlers, das zum Tod von unschuldigen Menschen führte, geändert. Nach der chinesischen Tradition ist jeder letztendlich für seine schlechten Taten, also das von ihm verschuldete Karma, verantwortlich.

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 22/09



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