Die chinesische Medizin hat ihre eigenen Heilmittel

Interview mit Doktor Hu Naiwen über die Methoden der traditionellen chinesischen Medizin
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Foto: David Bu/ The Epoch Times
Von 18. Februar 2010

Die Menschheit hat in ihrer Geschichte immer nach Wegen für ein längeres Leben gesucht. Moderne Medizin, gute Ernährung und verbesserte Hygiene haben dazu beigetragen, die Lebenserwartung der Menschen auf dem Globus zu verlängern. Und doch gibt es noch viele Leiden und Krankheiten, die die moderne Medizin nicht heilen kann. In den vergangenen Jahren interessieren sich die Menschen im Westen zunehmend für alternative Heilmethoden wie Ayurveda, traditionelle Volksheilmittel, chinesische Medizin und viele andere Heilverfahren, die sich von den Methoden der modernenMedizin unterscheiden.

Die chinesische Medizin ist schon Tausende von Jahren alt und hat ihren Ursprung bei berühmten Ärzten wie Huang Di, dem Gelben Kaiser, und Hua Tuo aus der Han-Dynastie. Viele Legenden über die Ärzte der Antike schreiben diesen sogar übernatürliche Kräfte zu. Viele Menschen übten früher taoistische Heilpraktiken aus. Huang Di, der Gelbe Kaiser, wird für den Begründer der chinesischen Medizin gehalten.

Innere und äußere Medizin

Zum Spektrum der chinesischen Medizin gehören Heilkräuter, Akupunktur, Moxibustion, Qigong und Tai Chi. Kürzlich sprachen wir mit Dr. Hu Naiwen, der seit 30 Jahren in Taipei, der Hauptstadt von Taiwan, vorwiegend chinesische Medizin praktiziert. Er wendet traditionelle Methoden an und hat Tausende von Patienten aus aller Welt behandelt. Nach seiner Ausbildung in der modernen Medizin studierte und praktizierte er chinesische Medizin. Er hat eine Talkshow im chinesischen Fernsehen und bei dem chinesischsprachigen Sender Sound of Hope.

Laut Dr. Hu kennt die chinesische Medizin innere und äußere Anwendungen. Von der Antike bis heute sind Kräutersäckchen Bestandteil der chinesischen Therapie. Sie waren früher sogar eine Hauptbehandlungsmethode.

Dr. Hu hält die traditionelle chinesische Medizin für präziser als die moderne und dieser somit für überlegen: „Die moderne Schulmedizin verschreibt vielen Menschen das gleiche Heilmittel, wohingegen die traditionelle chinesische Medizin auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten ist.“ Er nimmt den Bluthochdruck als Beispiel und führt an, dass blutdrucksenkende Mittel zuweilen nicht wirken, oder aber die Medikation den Blutdruck auch zu stark senken kann. Hinzu kommen unerwünschte Nebenwirkungen.

„Die chinesische Medizin hat keine Arzneimittel, die den Blutdruck senken“, sagt Dr. Hu. „Chinesische Kräuter wirken auf den ganzen Körper und damit auf viele einzelne Bereiche, so auch auf den Blutdruck.“ In der modernen Schulmedizin sammeln die Ärzte Daten und Befunde und stellen auf dieser Grundlage ihre Diagnose. In der chinesischen Medizin spielt weder das Sammeln von Daten noch das Analysieren von Statistiken eine Rolle. Der Arzt wird seinem Patienten erklären, dass seine Krankheit ihre Ursache in einem Ungleichgewichtigkeit, einer Unausgewogenheit des Körpers hat, und diese behandelt werden muss.

Hu hat im Laufe der Jahre viele verschiedene Kräuterrezepturen gesammelt und ein Kräutersäckchen von hoher Qualität entwickelt, wie es schon seit alters her zum Schutz vor vielen Krankheiten diente. Bei Epidemien trug früher fast jeder ein solches Beutelchen mit sich. In der Mongolei haben sie noch immer Tradition. „Das Einatmen der Duftstoffe des Kräutersäckchens stimuliert das Nerven- und Immunsystem“, erklärt Hu. Das ist auch durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt. Wenn das Immunsystem und das Nervensystem miteinander im Gleichgewicht  stehen, ist der Körper resistenter gegen Krankheiten.

Umfassende Wirkung der Kräuter
Das Kräutersäckchen von Dr. Hu enthält fünf Kräuter:
Rhizoma atractylodes (Großköpfige Atractylodis-Wurzel);
Bupleurum chinensis (Chinesisches Sichelblättriges Hasenohr); Asarum splendens  (Gefleckter Haselwurz); Evodia rutaecarpa (Stinkesche) und Angelica sylvestris (Wald-Engelwurz).

Wald-Engelwurz hilft bei Kopfschmerzen und unterschiedlichen körperlichen Schmerzen, die durch zu große Hitze oder Kälte hervorgerufen werden. Bupleurum wird bei Fieber, Infektionen und Verdauungsstörungen eingesetzt. Rhizoma atractylodis unterstützt die Verdauung, stärkt die Milz und lindert Brustschmerzen. Chinesischer wilder Ingwer wird bei der Behandlung von verstopfter  Nase, ebenso bei der Behandlung von Kopfschmerzen und Schmerzen im Körper eingesetzt. Die rötliche Frucht der Evodia rutaecarpa hilft nach neuesten Studien gegen Durchfall, Erbrechen, Schwindel und Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen).

In der westlichen Medizin stützt man sich im Wesentlichen auf technisch gemessene Daten, in der chinesischen Medizin verlässt sich der Arzt auf seine Beobachtungen und körperlichen Untersuchungen. Es liegt am Patienten, welcher Methode er den Vorzug gibt.

Foto: David Bu/ The Epoch Times


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