Traditionelle Chinesische Medizin hilft Schlaganfallpatienten

Bereits 3000 v. Chr. wurde in China eine Heilkräuterzubereitung, auch Gastrodia-Granulat-zusammensetzung genannt, verwendet, um Beschwerden wie Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und Schlaganfälle zu behandeln.
Titelbild
Die südostasiatische Heilpflanze Gastrodia elata.(Phil_NZ/Flickr.com)
Epoch Times11. Januar 2016

Der Hauptbestandteil dieser Arznei wird aus der Knolle der Gastrodia elata gewonnen.

Die Gastrodia (天麻, „Himmelspflanze mit Nadeln“) ist eine südostasiatische Heilpflanze aus der Familie der Orchideen und wird hauptsächlich in der chinesischen Provinz Sichuan zur Arzneimittelgewinnung kultiviert.

Zusammen mit sechs anderen Heilpflanzen kombiniert gehört sie zu den ersten pflanzlichen Arzneimitteln, die bei der Behandlung von Demenzkranken eingesetzt und in klinischen Studien getestet wurden.

Verbesserung des Erinnerungsvermögen, der Orientierung und der Sprache

Die Forschungsergebnisse einer klinischen Studie über die Heilkräuterzubereitung der Gastrodia wurden bei dem zweiten asiatisch-pazifischen Wissenschaftsforum der American Heart Association in Honolulu, Hawaii (6.-10. Juni 2003) vorgestellt. Bei Schlaganfallpatienten, die unter einer leichten bis mitleren vaskulären Demenz (VaD) aufgrund ihres Schlaganfalls litten, zeigte sich in der Studie eine effektive Verbesserung des Erinnerungsvermögens, der Orientierung, der Sprache und in Bezug auf andere Funktionen.

Nach der Alzheimerdemenz ist die VaD die häufigste Demenz, an der ein bis drei Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens erkranken. Es ist eine Form der Demenz, die durch Blutgefäßkrankheiten oder kleinere Gehirnschläge verursacht wird. Sie führt zu Gedächtnis-, Denk- und Verhaltensproblemen und beeinträchtigt die Arbeitsfähigkeit sowie die Erledigung alltäglicher Aufgaben wie etwa das Baden, Kochen und Anziehen. Es gibt bereits Medikamente wie Cholinesterase-Hemmer, die zwar bezüglich der Funktionen  der Sinneswahrnehmung und der Gedächtnisleistung wirksam sind, jedoch viel kosten und starke Nebenwirkungen haben.

Die obige Studie wurde im Pekinger Dongzhimen Krankenhaus bei 120 Patienten mit leichter bis mittlerer VaD durchgeführt. Die Patienten wurden per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt und bekamen entweder die Gastrodia-Granulatzusammensetzung (70 Patienten) oder das Medikament Duxila (Almitrine und Raubasine; 50 Patienten), das Schlaganfallpatienten in China gewöhnlich bekommen. Beide Gruppen erhielten ihre Medikation in heißem Wasser aufgelöst drei Mal täglich oral über einen Zeitraum von zwölf Wochen.

Nach Ablauf der zwölf Wochen wurden die geistigen Funktionen der Patienten mit Hilfe der „Mini-mental State Examination“ (meistverwendeter Test zur Einschätzung der geistigen Funktionen bei Demenz) getestet. Bei diesen Testergebnissen zeigten die Patienten der Gastrodia- und der Duxila-Gruppen am Ende der Studie signifikante Verbesserungen gegenüber ihrem Ausgangsniveau. In beiden Gruppen gab es ähnliche Verbesserungen in Bezug auf das Gedächtnis, die Orientierung, Rechenleistungen und das Sprachvermögen. Jedoch zeigte sich bei der Gastrodia-Gruppe eine wesentlich stärkere Verbesserung bei einem speziellen Test (Blessed Behavioural Scale), bei dem auch Besonderheiten im Verhalten erfasst werden wie etwa die Aktivitäten des täglichen Lebens, Persönlichkeit und Verhalten. Weiterhin gab die Studie Hinweise darauf, dass die Behandlung mit Gastrodia die Blutversorgung (den regionalen zerebralen Blutfluss) im Gehirn der Patienten mit einer vaskulären Demenz verbessert hatte.

Alte Weisheiten verlieren durch moderne Methodik entfremdet ihre Wirkung

Im alten China wurden die Arzneimittel aus ausgewählten Pflanzen hergestellt, in sorgfältiger Handarbeit zubereitet und nach der ganzheitlichen Patientenuntersuchung der TCM in individuellen Therapien in Kombination mit Ernährungstherapie, Tuina-Massage oder Qi-Gong eingesetzt. Dr. Jinzhou Tian, Direktor des Instituts für Geriatrie an der Pekinger Universität für Chinesische Medizin, sagte als leitender Forscher dieser Studie, dass tiefere und langwierigere Studien über mehr als sechs Monate nötig seien, um den klinischen Nutzen von Gastrodia für Patienten mit leichter bis mittlerer VaD zu bestimmen.

Oftmals stellte sich bei solchen standardisierten Studien jedoch heraus, dass die Heilpräparate aus der TCM bei den Patienten keine Wirkung mehr zeigten, wenn die Arzneimittel nach westlichen industriellen Methoden hergestellt und nach den Diagnosekriterien der Schulmedizin eingesetzt werden. Um die Wirkung der TCM zu erreichen, ist es erforderlich, sie in ihrer ursprünglichen Form anzuwenden, auch wenn das eine mühevolle Zubereitung der traditionellen Arzneimittel, eine sorgfältige Untersuchung am Patienten und häufig auch die Tuina-Massage oder Qi-Gong-Meditation als begleitende Therapie bedeutet.

Dies ist ein weiterer Fall, in dem die Weisheit der traditionellen chinesischen Kultur die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler erweckt. Hier ist es die traditionelle Chinesische Medizin, die mit niedrigen Kosten, großer Wirkung und wenigen Nebenwirkungen den Menschen aller Kulturen bei einer schwer behandelbaren Krankheit wesentlich helfen kann. Es ist nicht abzuschätzen, welch große positive Wirkungen es haben könnte, würden die Theorien und Prinzipien dieser alten Praktik in der Welt in ihrer ursprünglichen Weise großflächiger angewendet.

Über den „Shennong Bencao Jing“

Unüberschaubar und mystisch –  so mag die Komplexität der TCM vielen unserer Leser erscheinen. Dabei stimmt sie in ihren Charaktermerkmalen mit vielen antiken Werken überein, die von einer Denkweise geprägt sind, die heute nicht mehr zu verstehen ist. Die TCM ihrerseits gründet auf drei grundlegenden Werken, dem Shennong Bencao Jing des Yin-Kaisers Shen Nong (2737 –  2698 v.Chr), dem Huang Di Nei Jing des Gelben Kaisers (2696 – 2598 v. Chr.) und dem Shang Han Lun des Arztes Zhang Ji (150 – 219 n.Chr.). In diesen drei Kompendien sind auch die Prinzipien zu finden, mit denen die TCM verstanden werden kann.

Shen Nong, der Autor des Buches – verwandt mit und gleichzeitig Vorgänger des Gelben Kaisers Huang Di – ist dem chinesischen Volk als erster Heiliger in Erinnerung geblieben, der dem Volk den Ackerbau gelehrt hat. Heute wird er als einer der „drei Erhabenen“ verehrt, die die chinesische Kultur gegründet haben.



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