China: „Neue Seidenstraße“ könnte wegen Ukraine-Krieg kippen
Für China gerät aktuell ein Brückenkopf ins Wanken: Die „Neue Seidenstraße“ – das „One Belt One Road“-Projekt der KPC – steht mit der Ukraine-Krise teilweise auf der Kippe. „One Belt One Road“ würde unter russischer Führung in dieser Region wahrscheinlich eingestellt. Damit würden die wichtigsten strategischen Interessen der Kommunistischen Partei Chinas verletzt werden, sagt Investitionsberater Mike Sun im Gespräch mit der Epoch Times. „Wenn eine neue Regierung kommt, wird es sehr wahrscheinlich sein, dass viele Projekte neu gemischt werden.“ Einige Projekte würden aufgegeben, andere an neue Auftragnehmer vergeben.
Aus Sicht Pekings liegt die Ukraine im Zentrum Europas, das Land gilt als wichtiger Part der „Neuen Seidenstraße“ und wird seit Jahren von China unterstützt.
Für die KP-Führung in China ist einiges interessant: Zum einen ist die Ukraine die Kornkammer für die Welt, zum anderen erbte das Land von der Sowjetunion Betriebe und Wissen der verarbeitenden Industrie und der Militärindustrie. Dabei geht es vor allem um Motoren und Maschinenbau.
Der Nationale Statistikdienst der Ukraine berichtete für das Jahr 2019, dass nun China der größte Handelspartner sei, Russland stehe nur noch an zweiter Stelle. Das Handelsvolumen umfasste Waren in Höhe von 18,98 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 – 80 Prozent mehr als im Jahr 2013.
Viele Verträge im Rahmen der „Seidenstraße“
In den vergangenen Jahren wurden zwischen der Ukraine und Peking viele Verträge unterzeichnet. Einige davon sind:
– Im Jahr 2000 wurden Kooperationsabkommen im Bereich der Finanz- und Infrastruktur unterzeichnet.
– Im April 2011 eröffnete die Kommunistische Partei Chinas mit der Ukraine einen bilateralen Kooperationsmechanismus, um eine umfassende Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Handel, Landwirtschaft, Luft- und Raumfahrt, Wissenschaft und Technologie, Kultur, Bildung, Gesundheit usw. durchzuführen. „Strategische Partnerschaften“ wurden angekündigt.
– 2016 baute COFCO für 75 Millionen Dollar ein Getreide- und Ölt-Transit-Terminal im Nikolajew-Seehafen (Südukraine). COFCO ist das größte staatseigene Unternehmen im Lebensmittelsektor Chinas.
– 2017 trat die Ukraine der „Belt and Road“-Initiative bei.
– Im selben Jahr wurden weitere Aufträge nach China vergeben. Die China Pacific Construction Company erhielt einen Vertrag zum Bau einer U-Bahn-Linie für Kiew, Huawei 2019 den Vertrag zum Aufbau eines 4G-Netzes in der U-Bahn.
– 2020 ging ein weiterer Auftrag an Huawei zur Gewährleistung und Verbesserung der Cyberabwehr- und Cybersicherheitsprojekte der Ukraine.
– Ab 2021 will die Longyuan Power Group, der größte Windkraftriese Chinas, einen großen Windpark in Juschne bauen und in Betrieb nehmen. Juschne ist eine ukrainische Hafenstadt am Schwarzen Meer, der Seehafen gehört zu den drei bedeutendsten Häfen des Landes.
Bis Ende 2019 erreichten Direktinvestitionen chinesischer Unternehmen in der Ukraine eine Höhe von rund 150 Millionen US-Dollar. Allein in den ersten drei Quartalen 2020 investierten Unternehmer aus China 75,7 Millionen US-Dollar in Projekte in der Ukraine.
Peking entwickelte sich zum weltgrößten Importeur ukrainischer Gerste, zudem kam im Wirtschaftsjahr 2020/2021 ein Drittel der chinesischen Maiseinfuhren (über 8 Millionen Tonnen) aus der Ukraine.
Die Ukraine exportiert vor allem Massengüter wie Eisenerz, Mais und Sonnenblumenöl nach China, 2021 waren es insgesamt Werte in Höhe von 8 Milliarden US-Dollar. Importiert wurden aus China vor allem Maschinen und Konsumgüter (10,97 Milliarden US-Dollar/2021).
Militärische Hilfe der Ukraine für China
Zudem übernahm die Ukraine auch eine andere wichtige Funktion für China: „Die Ukraine spielt eine wichtige Rolle bei der militärischen Entwicklung der Kommunistischen Partei Chinas“, sagt Chen Weijian, Chefredakteur von „Beijing Spring“, einem monatlichen Magazin, das sich auf die chinesische demokratische Bewegung konzentriert, vor ein paar Tagen in einem Interview mit der Epoch Times.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion habe sich die Ukraine in einem Übergangszustand befunden, mit vielen militärischen Einrichtungen und einigen Militärtechnikern, die der Kommunistischen Partei Chinas geholfen hätten.
„Es wird gesagt, dass die militärische Stärke der Kommunistischen Partei Chinas einen Sprung von 20 Jahren gemacht hat. Ob es genau so viel ist, weiß ich nicht. Aber ich bin sicher, dass die militärische Hilfe der Ukraine für die Kommunistische Partei Chinas sehr groß ist. Wir wissen, dass der Flugzeugträger Liaoning von der Ukraine gekauft wurde, und die ukrainische Seite stellte auch die Konstruktionszeichnungen des Varyag zur Verfügung“, so Chen.
Das offizielle staatliche Medium „Global Network“ Chinas gab in einem Artikel im Januar 2014 zu, dass es ohne die Ukraine keine so sprunghafte Entwicklung in der nationalen Verteidigung Chinas geben würde. Demnach sei China der größte Nutznießer der ukrainischen Militärindustrie und zudem der Militärtechnologiepartner Nummer eins der Ukraine. Bis Januar 2014 seien etwa 30 Arten von Militärtechnik nach China exportiert wurden. Darunter waren Schlüsseltechnologien wie Flugzeugträger, große Marinesysteme, große Transportflugzeuge, fortschrittliche Überschalltechnik, Panzertriebwerke und Luft-Luft-Raketen.
In den vergangenen 20 Jahren hat die Kommunistische Partei Chinas fast sämtliche Militärtechnologie, die es von der Ukraine wollte, erhalten. Peking interessierte sich auch für ukrainische Mitarbeiter im Militärsektor und stelle viele Top-Experten aus der Ukraine ein. Die Kommunistische Partei Chinas ginge „sehr zielgerichtet“ bei Schlüsseltechnologien im militärischen Bereich vor, so Chen.
Li Jie, ein Marineexperte der Kommunistischen Partei Chinas, bestätigt, dass die bedeutendsten Ergebnisse dieser Zusammenarbeit moderne Energiesysteme von Schiffen, Panzern und Flugzeugen, insbesondere verschiedene Arten von Triebwerken sind.
Heutige chinesische Technik vieler militärischer Schiffe, einschließlich des Kreuzers „Varyag“ und die Gasturbine DN/DA-80 kommen alle aus der Ukraine. Gleiches gilt für den Dieselmotor 6TD-2E (im Khalid-Hauptkampfpanzer), die neue Generation der Falcon-15-Motoren, der Raketenantrieb der AI-222 sowie Motoren, die für Hubschrauber geeignet sind.
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