Als Chinas Zensur durchbrochen wurde

Etwas Unerwartetes geschah damals, am 5. März 2002 in Changchun. Für 40 Minuten war die Sendung des Staatsfernsehens hiermit unterbrochen worden.

Die Dokumentation False Fire widerlegte die Selbstverbrennung auf dem Tiananmen Platz im Jahr davor als Inszenierung. Chinas staatliche Medien hatten behauptet, fünf Falun Gong-Praktizierende hätten sich selbst in Brand gesetzt. Jeden Abend wiederholten sie die Propaganda, um Hass gegen die spirituelle Bewegung zu schüren. Und das half der Kommunistischen Partei, die Verfolgung der Gruppe seit 1999 zu rechtfertigen.

[Lan Lihua, Falun Gong-Praktizierende]:
„Ich habe einen Artikel über einen Falun Gong-Praktizierenden gelesen, der das Fernsehsignal störte, um Tausenden Haushalten stattdessen Informationen über die Verfolgung von Falun Gong zu zeigen. Ich fand, das war ein großartiger Weg, um die Botschaft zu vermitteln.“

Wie Millionen Falun Gong-Praktizierende in China dachte Lan Lihua über Wege nach, die Zensur des chinesischen Regimes zu durchzubrechen. Sie machte zwei Personen miteinander bekannt, von denen sie wusste, sie könnten dies bewerkstelligen. Nach zwei Monaten Planung, am 5. März 2002, war es soweit: Bürger von Changchun sahen im Fernsehen, wie Falun Gong weltweit frei geübt wird. Sie sahen, wie die Kommunistische Partei sie anlog.

[Bill Xia, CEO, Dynamic Internet Technology]:
„Das zeigt die Anstrengungen der Falun Gong-Praktizierenden, den Chinesen wahre Informationen zukommen zu lassen, und dieses besondere Ereignis war wirklich dramatisch. Es hatte einen großen Einfluss. In ein paar Stunden hatte es Millionen Menschen erreicht.“

Doch es ging noch weiter. Um Chinas Bevölkerung Zugang zu Informationen zu verschaffen, die das Regime blockiert, haben sich Bill Xia und andere technisch versierte Falun Gong-Praktizierende zusammengetan. Mit Software wie Freegate und Ultrareach brachten sie Chinas Internet Firewall zum Fall.

[Bill Xia, CEO, Dynamic Internet Technology]:
„Zusammen haben wir monatlich Millionen regelmäßiger Nutzer. Wir sehen dies als Gelegenheit, gegen die Propaganda der von Chinas Regierung kontrollierten Medien vorzugehen und die Menschen mit echten Informationen zu versorgen.“

Bill Xias Unternehmen ist Teil des Global Internet Freedom Consortium. Aus Sicherheitsgründen bat uns der in den USA ansässige Programmierer, sein Bild nicht zu zeigen. Aber es gibt öffentliche Organisationen, die Software nutzen, die er mit entwickelt hat, um ihre Informationen nach China zu schicken.

[Bill Xia, CEO, Dynamic Internet Technology]:
„Es gibt eine lange Geschichte der Informationskontrolle und eine lange Geschichte von Menschenrechtsverletzungen und Katastrophen in China, für die die KP verantwortlich ist… Also gab es das Bedürfnis, das aufzudecken. Wenn die Leute herausfinden, was da passiert, werden sie in der Lage sein, besser begründete Entscheidungen zu treffen und von der Kommunistischen Partei fern zu bleiben, sodass sie ihre Herrschaft verliert.“

Das Ziel der Falun Gong-Praktizierenden ist, genug Aufmerksamkeit zu erregen, sodass die Verfolgung beendet wird.

[Lan Lihua, Falun Gong-Praktizierende]:
„Ich habe immer gewusst, dass Falun Gong-Praktizierende nicht im Unrecht sind. Unabhängig davon, was wir tun, ob es die Übernahme der Fernsehsignale ist, oder wir den Chinesen direkt sagen, was geschehen ist, unser Ziel ist, die Verfolgung zu beenden, und dass wir frei unseren Glauben ausüben können.“

Fast alle Falun Gong-Praktizierende, die an der Unterbrechung des TV-Signals in Changchun beteiligt waren, sind durch Folter gestorben. Doch ihr Vermächtnis lebt weiter. In den Jahren darauf folgte mehr als ein Dutzend ähnlicher Signalunterbrechungen in ganz China.

Und jetzt durchbrechen mehr als eine halbe Milliarde Internetuser in China die Great Firewall auf der Suche nach freien, unzensierten Informationen.