Nationalsozialismus in China oder die Auswüchse des chinesischen Nationalismus im Kommunismus

Ist die Diktatur in China linksextrem oder rechtsextrem? Vielleicht beides. Die Erfahrungen zweier chinesischer Mädchen geben einen Einblick in den Überwachungs- und Gesinnungsstaat.
Titelbild
Wang Qianyuan studiert zurzeit an der Duke Universität in Durham, North Carolina, USA. (Radio Free Asia)
Von 25. April 2008

Die Duke University ist eine private Universität in der Stadt Durham im Bundesstaat North Carolina in den USA. Sie gehört zu den führenden Universitäten des Landes. Die Chinesin Wang Qianyuan studiert an dieser Universität. Wegen ihrer Bemühungen, zwischen „patriotischen“ chinesischen Studenten und Pro-Tibetern zu vermitteln, wurde sie „Verräterin“ genannt. Nicht genug damit, dass sie Todesdrohungen erhielt, ihre Familienmitglieder in China wurden ebenfalls bedroht. Webseiten in China legen Wang drei Hauptverbrechen zur Last. Erstens: das Schreiben auf dem Rücken eines Pro-Tibeters, dass sie die Freiheit in Tibet unterstütze, zweitens: das Ausführen einer Handgeste, die der olympischen Handgeste von „eine Welt, ein Traum“ ähnelte, und drittens: einem öffentlichen Radiosender mit Sitz in den USA ein Interview gegeben zu haben.

Als sie während eines Interviews zu Tibet befragt wurde, sagte Wang: „Ich denke, dass Tibet absolut ein Teil von China ist. Genau weil es ein untrennbarer Teil von China ist, müssen wir seine Menschen als unsere eigenen Brüder und Schwestern behandeln. Wir können sie nicht so wie Außenseiter behandeln. Außenseiter können Sie ignorieren oder hart anfassen, aber bei unseren Brüdern und Schwestern müssen wir vernünftiger sein und unsere Gefühle besser kommunizieren, weil sie zur Familie gehören. Wir sollten rücksichtsvoller sein, wenn wir mit Tibetern reden. Es ist einfach keine Angelegenheit von einigen Jahren oder Jahrzehnten, und ganz sicher nicht von den wenigen Wochen während der Olympischen Spiele. Unsere Beziehung zu ihnen dauert schon über Hunderte oder Tausende von Jahren und wird sich weiter fortsetzen.“

Für die Äußerung ihrer Meinung wurde die Zwanzigjährige mit wenig schmeichelhaften Ausdrücken bombardiert. Sie wurde als „Schande der Provinz Shandong“ und „Schande von China“ bezeichnet. Sogar Lehrer von ihrem Gymnasium, die zuvor sehr stolz auf sie waren, haben ihre „hässliche Geschichte“ aufgedeckt. Der schlimmste Kommentar war der Wunsch, sie „in 10.000 Stücke zu schneiden“.

Die Erfahrung eines anderen jungen Mädchens war noch seltsamer. Jin Jing, eine körperbehinderte Athletin beim olympischen Fackellauf, wurde zur nationalen Heldin erhoben, weil sie in Paris die Flamme der Fackel geschützt hatte. Während eines Interviews mit chinesischen Medien sagte sie, dass die Protestler die Flamme „nur über ihre Leiche“ bekommen hätten.

Knapp zwei Wochen, nachdem sie zur „nationalen Heldin“ geworden war, erhielt sie von aufgebrachten chinesischen Jugendlichen den Titel „Sklavin von Frankreich“ und andere abfällige Bezeichnungen, weil sie ein Wort der Vorsicht zu einem Boykott von Carrefour, der französischen Kaufhauskette in China, äußerte. Sie gab zu bedenken, dass die meisten Angestellten von Carrefour Chinesen sind.

Die Erfahrungen dieser zwei Mädchen sind repräsentativ für den extremen Grad von Nationalismus in China. Solche hysterischen Ausbrüche schließen jegliche Möglichkeit zu besonnenem Handeln aus. Ist ein solch rein nationalistisches Denken einmal zum Wert in der Hauptströmung einer Gesellschaft geworden, ist die Situation äußerst gefährlich und kritisch. Wir haben dafür viele Präzedenzfälle in der Geschichte.

Die Ursache für solchen Nationalismus ist oft ein Übermaß an gesellschaftlichen Problemen. Der gegenwärtige Fanatismus zeigt den Mangel an Stabilität in der Gesellschaft. Obwohl Wang noch sehr jung ist, hat sie schon einen sehr unkonventionellen Standpunkt zu dieser Frage. Sie sagte: „Wenn andere Rechte der Chinesen nicht gut geschützt wurden, sind die Menschen nicht gerade begeistert [davon, wie die Dinge sind], und sie brauchen ein Ventil.“ Sowohl Wang als auch Jin sind als billiges „Ventil“ behandelt worden, und die westlichen Medien bilden da keine Ausnahme, auch der CNN nicht.



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