„Die 100 meistgesuchten Chinesen“: Interpol soll Korruptionssünder schnappen

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Interpol soll die "100 meistgesuchten Chinesen" fangen: Gestern wurde eine Namensliste veröffentlicht.Foto: ROSLAN RAHMAN/AFP/Getty Images
Epoch Times23. April 2015

Die chinesische Regierung veröffentlichte gestern eine Fahndungsliste von 100 Personen, die sie per Interpol suchen lässt. Es handelt sich dabei um Unternehmer, Beamte und Manager verschiedener Ränge, die im Ausland untergetaucht sind. Interessant ist der Fall, da die wirklich wichtigen Verbrecher auf der Liste fehlen. Beobachter schätzen deshalb, dass die Veröffentlichung ein Warnschuss an flüchtige Korruptionssünder war und propagandistische Wirkung hat, weil sie zeigt, wie „fest entschlossen“ Chinas KP-Regime ist, Gerechtigkeit herzustellen und Verbrecher zu jagen.

Verhältnismäßig kleine Fische

Gestern hat die Disziplinar-Kontrollabteilung von Chinas Kommunistischer Partei auf ihrer offiziellen Website eine Liste mit 100 Namen veröffentlicht: Personen, die nun auf der roten Fahndungsliste von Interpol stehen. Die China-Niederlassung von Interpol bestätigte dies. Dingfest gemacht werden sollen mutmaßliche Kriminelle, zu deren Aufenthalt im Ausland es handfeste Beweise gibt. Es handelt sich einerseits um 48 Personen aus leitenden Funktionen, wie Beamte, die innerhalb Chinas in schwere Korruptionsfälle verwickelt sind, aber auch um Manager und Wirtschaftsfunktionäre und Delikte der Wirtschaftskriminalität. Die übrigen 52 kommen aus unterschiedlichen Berufen, sie waren Polizisten, Buchhalter, Bankmitarbeiter. Insgesamt 60 Prozent sind in Korruption und Bestechung verwickelt. Aufällig ist, dass die Betroffenen meist aus den Küstenprovinzen Guangdong, Zhejiang und Jiangsu kommen.

Auch wurde gesagt, die 77 Männer und 23 Frauen seien nur ein Teil der Geflüchteten, nach denen China per Interpol fahnde. 40 Betroffene sollen sich in den USA, 26 in Kanada aufhalten. Der Rest wird in Neuseeland, Australien, Singapur, Thailand und anderen Ländern vermutet.

Das sind die vier meistgesuchten Chinesen:

Die richtig großen Verbrecher standen nicht auf der Liste. Hongkonger Medien vermissten explizit die vier meistgesuchten Persönlichkeiten Chinas. Diese sind: Bo Guagua, Sohn des zu lebenslänglicher Haft verurteilten Ex-KP-Stars Bo Xilai, Aufenthaltsort USA; Zeng Wei, Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Zeng Qinhong, einst zweitmächtigster Mann Chinas; Jia Xiaoxia, Schwägerin des berüchtigten und bereits inhaftierten Ex-Stasichefs Zhou Yongkang; und zu guter Letzt fehlt Gao Yan, Ex-Provinzgouverneur von Yunnan und ein Vertrauter von Chinas 88-jährigem Ex-Staatschef Jiang Zemin. Er hatte als CEO eines staatlichen Stromkonzerns Millionen gescheffelt und sich 2002 nach Australien abgesetzt. Alle Genannten gehören zum engeren Zirkel Jiangs, dessen Seilschaften durch Xi Jinpings Antikorruptionskampagne derzeit gründlich beseitigt werden.

Lediglich ein junger Mann, dessen Name mit der Jiang-Bande verknüpft ist, stand auf der Liste. Es war der Unternehmer Cheng Muyang. Sein Vater war einst Leiter der Provinz Hebei und eng mit Jiang Zemin befreundet.

Was hat die Aktion zu bedeuten?

Die nun Gesuchten sind hochrangige Leute, aber eben nicht die hochrangigsten. Beobachter vermuten, dass die Veröffentlichung der Liste eine Warnung an alle ist, die NICHT auf der Liste stehen. Wenn Chinas KP wirklich vorhat, jemanden zu fangen, wird sie es nicht vorher ankündigen. Die Aktion hat daher vor allem Abschreckungswirkung und Propaganda-Funktion. „Wir gehen entschlossen gegen Kriminalität und Korruption vor“, ist einmal mehr Xi Jinpings Botschaft. (yz / rf)



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