Zufall? Plötzlicher Intendanten-Wechsel bei CCTV nach Skandal um Star-Moderator

Titelbild
Kaum wurde Star-Moderator Bi Fujian Gegenstand eines Skandals, wurde der Fernseh-Intendant gewechselt.Foto: Screenshot/Global Times
Von und 9. April 2015

Typisch China: Urplötzlich wurde am 7. April der Intendant von Chinas Staatsfernsehen CCTV ausgewechselt. Am Tag zuvor hatte das Handy-Video eines Star-Moderators einen "Skandal" verursacht, weil er in privater Runde die Kommunistische Partei inklusive Mao verulkt hatte. Chinesen fragen sich, ob beide Ereignisse miteinander zu tun haben.

Ein plötzlicher Wechsel

Am 7. April wurde der Intendantenwechsel aus heiterem Himmel auf einer Vollversammlung von CCTV bekanntgegeben. Der bisherige Chef Hu Zhanfan scheide mit nur 62 Jahren „aus Altersgründen aus“, sein Nachfolger wird Nie Chenxi, bisheriger Vizeleiter des „Zentralen Presse-, Verlag- und Rundfunkamtes“. Der Neue ist der nunmehr vierte Intendant innerhalb von fünf Jahren. Zwischen 2009-11 wurde der Sender von zahlreichen Skandalen heimgesucht und zwei Intendanten verschlissen. Der Wechsel ist der erste in der Ära des neuen Staatschefs Xi Jinping.

Der nun gefeuerte Hu war Chefredakteur der Tageszeitung Guangming Daily gewesen, bevor er den Sender 2011 übernahm und auch seine Amtszeit war von Affairen überschattet: Es gab interne Untersuchungen durch die Disziplinar-Kontrollabteilung, mehrere Abteilungs- und Kanalleiter wurden geschnappt, Produzenten und Moderatoren verhaftet. Hu war praktisch nur mit Krisenmanagement beschäftigt und damit, Skandale klein zu halten.

(Siehe auch: Zwei TV-Moderatorinnen wegen Chinas Ex-Stasichef verhaftet)

Ein Schachzug Xis?

Der neue Chef hat keinerlei Erfahrung mit Medienarbeit und war immer nur Verwaltungsbeamter: Er absolvierte ein Ingenieurstudium, war danach Bürgermeister, Propagandaminister und schließlich Vize-Gouverneur der Provinz Hebei. Schließlich wurde er Vizeleiter des „Presse-, Verlag- und Rundfunkamtes“.

Beobachter schätzen, dass der Intendantenwechsel ein Schritt Xi Jinpings ist, CCTV mit eigenen Leuten zu besetzen und den Einfluss von Ex-Staatschef Jiang Zemin abzubauen. Deshalb ist ein ahnungsloser Verwaltungsbeamter als Fernsehchef in Ordnung, solange er brav auf Xi hört.

CCTV wurde in der Vergangenheit viel von Jiang genutzt, der den Sender für die Verbreitung seiner Ideologien einsetzte. Bei der Verfolgung der spirituellen Bewegung Falun Gong spielte CCTV als Propaganda-Kanal eine Schlüsselrolle. Interessanterweise hatte der nun gefeuerte Intendant aktiv an der Verfolgung von Falun Gong mitgewirkt, schon vor seiner Ernennung hatte er Programme und Sendungen zur Verleumdung der in China einst hochpopulären Bewegung produziert.

Das Skandal-Video …

Ob die Veröffentlichung dieses Videos mit dem Intendantenwechsel zu tun hat?

Der Mann, der hier bei einem Abendessen singt, ist Bi Fujian, der „Thomas Gottschalk Chinas“. Er moderiert seit Jahrzehnten Unterhaltungsshows auf CCTV, auch die berühmte „Neujahrs-Gala“ war schon dabei. Am 6. April landete das Video im chinesischen Internet und wurde sofort zensiert. Bi trällert eine Passage aus einer der beliebtesten Propaganda-Opern der Kommunistischen Partei und verändert den Text zur Belustigung seiner Zuhörer. Zum Beispiel singt er: „Sch*** Mao, hat uns allen geschadet“. Und die berechtigte Frage „Spinnen die?!?“, äußert er an der Stelle, wo es heißt, die Partei habe „das chinesische Volk gerettet“.

Die Zuschauerreaktionen waren gespalten: Wütende Maoisten verlangten von CCTV Bis Kündigung. Andere meinten: „Mutiger Mann!“

Spannende Frage ist nun, wie der neue Intendant diesen „Video-Skandal“ handhabt. Die zeitliche Nähe der Ereignisse kann zufällig sein, muss sie aber nicht.



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion