China: Die „50-Cent-Partei“ unter Druck gesetzt

In China gibt es Menschen, die für 50 Cent ihre Gesinnung verkaufen. Die Chinesen nennen sie die „50-Cent-Partei" (Wu Mao Dang). Sie dienen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) als bezahlte Stimmungsmacher und Claqueure, um gezielt kritische Bemerkungen im Internet verbal nieder zu prügeln und die Propaganda der Partei zu unterstützen.
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Die „50-Cent-Partei" nennt man in China die von der KPCh bezahlten Internet-Kommentatoren.Foto: China Photos/Freier Fotograf/Getty Images
Von 5. März 2013

Ein Abgeordneter der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV) hat vorgeschlagen, diese 50-Cent-Partei sowie die Verantwortlichen der relevanten Regierungsabteilung hart zu bestrafen.

Die „50-Cent-Partei“ ist eine humoristische Bezeichnung in China für die von der KPCh bezahlten Internet-Kommentatoren. David Bandurski, Chinabeobachter und Journalist an der Universität von Hongkong, schrieb in seinem Artikel „China’s Guerrilla War for the Web“, dass die Nanjing Universität im Jahr 2005 zuerst durch öffentliche Stellenausschreibungen Internet Kommentatoren unter den Studenten gesucht habe.

Diese hatten die Aufgabe, „schädliche“ Informationen in den Foren der Universität zu zensieren und die Diskussionen entsprechend der Meinung der KPCh zu lenken. Gerüchten zufolge erhielten sie für jeden Kommentar 50 chinesische Cent (etwa 6 Cent in Euro). Deshalb werden diejenigen, die diesen Beruf ausüben, im Internet in China spöttisch als „50-Cent-Partei“ bezeichnet.

Neuere Informationen im Internet lassen vermuten, dass der Preis wohl stark gefallen ist und dass inzwischen mit dem Verkauf der Gesinnung nur noch wenig verdient werden kann. Die Bezeichnung ist jedoch geblieben. Nach Einschätzung von David Bandurski gab es in China im Jahr 2008 etwa 280.000 Mitglieder der „50-Cent-Partei“.

Nach Berichten der chinesischsprachigen Epoch Times, Dajiyuan, vom  4. März habe Shi Jie, ein Abgeordneter der PKKCV gesagt, dass die Regierung lernen solle, die wahre Meinung des Volkes herauszufiltern und zuzuhören.  Außerdem sollen die Manipulationen des Internet durch die 50-Cent-Partei und die Beamten der Internetüberwachung, die ihre Macht missbraucht haben, bestraft werden.

Möglicherweise hat der Vorschlag mit der Anti-Korruptionskampagne der KPCh zu tun. Nachdem der neue Parteichef Xi Jinping diese Kampagne gestartet hat, sind zahlreiche Hinweise über korrupte Beamte im Internet aufgetaucht. Shi Jie habe laut Dajiyuan gemeint, dass diejenigen geschützt werden sollen, die solche Hinweise über Korruption im Internet bekanntgeben.



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