China: Geheime Privatclubs begeistern Beamte

Titelbild
Ein Privatclub mit traditioneller Beleuchtung könnte so aussehen.Foto: Pool/Pool/Getty Images
Von 26. Februar 2013

 

Ein nach außen bescheiden anmutendes Haus in Peking ist möglicherweise ein exklusiver Privatclub, dessen Mitgliedschaft mindestens 20.000 Yuan (etwa 2.400 Euro) kostet. Das Erfolgsgeheimnis solcher Clubs in China ist anscheinend einfach: Diskretion. Journalisten der Zeitung Beijing Wan Bao verschafften sich Zugang zu einem solchen Club und machten erstaunliche Entdeckungen. Offenbar haben einige Beamte trotz der Anti-Korruptionskampagnen und strengen Sparmaßnahmen der Regierung eine Oase des Genusses gefunden.

Nach Berichten der Zeitung Beijing Wan Bao habe eine Journalistin die Mitgliedschaft eines solchen Clubs bekommen, der im Prinzip ein Restaurant sei. Als sie einen Tisch reservieren wollte, wurde ihr erklärt, dass erst in einem Monat ein Termin frei sei, weil der Club nur einen Tisch habe und dementsprechend nur eine Gruppe von Kunden pro Tag bedient werden könne. Es lohnt sich offenbar dennoch, weil der Mindestverzehr pro Kopf 5000 Yuan (etwa 600 Euro) betrage.

Andere Clubs bieten noch abwechslungsreicheren Service, wie beispielsweise Massagen, kleine Shows, Fitnesstraining und viele andere Programme. Ein sogenannter „Club für Gesundheitspflege“ habe die Regel, dass nur männliche Mitglieder angenommen werden. Im Internet habe die Journalistin herausgefunden, dass dieser Club zu einer Firma gehöre, die Stellen für Frauen anbiete, die gebildet und gutaussehend seien und schöne Beine haben. Dieser Club biete zudem an, die Kosten auf der Quittung als „Konferenzkosten“ auszuweisen.

Nach Erklärung der Journalistin haben all diese Privatclubs eine Gemeinsamkeit: die Identität der Mitglieder werde geheim gehalten. Außerdem werde den Mitgliedern das Gefühl gegeben, unbeobachtet zu sein. Die Zeitung Beijing Wan Bao zitierte Aussagen von Justizbeamten, dass solche Clubs neue Möglichkeiten für die Korruption anbieten. Heutzutage sei direkte Korruption in Form von Bargeld oder Überweisung zu auffällig. Deshalb fingen manche an, Gutscheine oder Clubmitgliedschaften zu verschenken.

Am 4. Dezember 2012 hat die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) in einer Sitzung acht Regeln für die Beamten erstellt, darunter hauptsächlich Sparmaßnahmen. Vor kurzem haben viele Medien aus China darüber berichtet, dass die Luxus-Restaurants während des chinesischen Neujahrsfestes weniger Kundschaft hatten. Einige sehen darin eine Erklärung, dass viele Beamte in China aufgrund der Sparmaßnahmen der KPCh nicht mehr auf Staatskosten essen gegangen seien. Die Zeitung Beijing Wan Bao erklärte jedoch anlässlich dieser geheimnisvollen Clubs, dass sich das aufwändige Leben einiger Beamter nicht geändert habe, sondern nur ins Verborgene gerückt sei.

 



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion