China: Vizepräsident Xi Jinping bleibt verschwunden

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Der Verbleib des chinesischen Vizepräsidenten Xi Jinping ist weiterhin ungeklärt.Foto: Getty Images
Von 14. September 2012

 

Der Verbleib des chinesischen Vizepräsidenten Xi Jinping ist weiterhin ungeklärt. Der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV erwähnte seinen Namen in den Abendnachrichten am 12. September zusammen mit anderen Parteifunktionären, die an einem Kondolenzbesuch für einen verstorbenen General teilnahmen. Allerdings gab es in diesem Bericht keinerlei Foto- oder Videobelege für seine Anwesenheit und daher weiterhin kein wirkliches Lebenszeichen.

Xi Jinping ist der designierte Nachfolger des derzeitigen chinesischen Staats- und Parteichefs Hu Jintao und soll sein Amt auf dem bevorstehenden 18. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) antreten. Kurz nach seinem Treffen mit Angela Merkel am 30. August hatte er am 1. September seinen letzten öffentlichen Auftritt. Seitdem scheint er verschwunden zu sein. Nach Berichten der chinesischsprachigen Epoch Times, Dajiyuan, hätte Xi Jinping am 5. September mit der US-Außenministerin Hillary Clinton zusammentreffen sollen. Dieses Treffen sei jedoch abgesagt worden. Seine Termine mit Lee Hsien, dem Premierminister von Singapur und der Vorsitzenden des russischen Föderationsrates Walentina Matwijenko seien ebenfalls ohne Angabe von Gründen abgesagt worden.

Über den Grund seines Verschwindens kursieren zahlreiche Spekulationen. Die am häufigsten genannten Gründe sind eine Rückenverletzung, ein Verkehrsunfall und sogar eine Operation wegen Leberkrebs, wobei letzteres Gerücht vom betreffenden Krankenhaus entschieden dementiert wurde.  Noch umstrittenere Spekulationen stammen von der Internetseite asianews.it, denen zufolge Xi Jinping das Opfer eines Attentates geworden sei, das von Anhängern des entmachteten Spitzenpolitikers Bo Xilai in Auftrag gegeben worden sein könnte. Neuesten Informationen der Nachrichtenagentur dpa zufolge soll Xi Jinping, laut Aussage eines ehemaligen Chefredakteurs einer staatlichen Zeitung, erkrankt gewesen sein, sich aber auf dem Weg der Besserung befinden.

NTD Television äußerte unabhängig von den Attentatsgerüchten die Ansicht, dass das Verschwinden des Vizepräsidenten Xi Jinping ein Zeichen schwerer politischer Instabilität vor dem Machtwechsel am 18. Parteitag sei. Nach Analysen von Lan Shu könnten sich innerhalb der KPCh große Veränderungen ereignet haben. Es sei nicht ausgeschlossen, dass es hinter verschlossenen Türen zu einem Staatsstreich gekommen sei. Dajiyuan zitierte andere Analysen, denen zufolge das Verschwinden von Xi Jinping kein Hinweis für große Veränderungen in der Führungsebene der KPCh sei. Es seien keine verdächtigen Punkte in den Aktivitäten der anderen Parteifunktionäre zu erkennen.

Möglicherweise hat das Verschwinden von Xi Jinping keinen ernsten politischen Hintergrund. Die Gewohnheit der KPCh, mit geschlossenem Visier zu agieren und keine Informationen nach außen dringen zu lassen, gibt jedoch allen möglichen Spekulationen Raum und Nahrung. Das Verschwinden des Spitzenkandidaten vor dem 18. Parteitag, dessen Datum übrigens ebenfalls geheim gehalten wird, ermuntert Verschwörungstheoretiker aller Art, die das Informationsvakuum mit Eigenkreationen füllen. Auf diese Weise schafft das Schweigen der Partei selbst die so gefürchtete politische Unsicherheit. Als Reaktion darauf ist der Suchbegriff „Xi Jinping“ in manchen chinesischen Mikroblogs inzwischen zensiert worden.

 



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