China: Zwei TV-Moderatorinnen wegen Ex-Stasi-Chef verhaftet

Titelbild
CCTV-Moderatorin Wang Xiao Ya ist die Frau von Chinas Höchstem Staatsanwalt. Auch gegen sie wird im Fall Zhou Yongkang ermittelt.Foto: Dajiyuan
Von 14. Januar 2014

Im Fall von Chinas entmachtetem Ex-Stasi-Chef Zhou Yongkang bekommen nun auch seine zahlreichen „Freundinnen“ Ärger. Chinas weibliche TV-Prominenz rückte in den Fokus der Ermittler. Zwei CCTV-Moderatorinnen wurden vor kurzem verhaftet, weil es sich bei ihnen um Ex-Geliebte des 70-jährigen Stasi-Chefs und „Öl-Paten“ handelte. Auch wird berichtet, dass gegen immer mehr Freunde und Handlanger Zhous ermittelt wird.

Zwei Moderatorinnen verhaftet

Am 12. Januar postete der bekannte Akademiker Wu Zuolai auf seinem Weibo-Account, dass zwei bekannte Moderatorinnen des chinesischen Staatsfernsehens CCTV wegen ihrer Beziehungen zu Zhou verhaftet wurden. Die Nachricht machte im Internet die Runde. Der Blogger sprach zwar nur von „Frau Shen“ und „Frau Ye“, dennoch wussten die Chinesen, wer gemeint war: 

Shen (37) ist eine Ex-Moderatorin von CCTV. Nach ihrer Fernseh-Laufbahn wurde sie 2009 die Vizeleiterin des Informationszentrums des „Komitees für Politik und Recht“ und arbeitete somit für die Zhou Yongkang unterstellte Stasi. Ye war aktuell noch bei CCTV als Nachrichtensprecherin tätig.

Chinas berüchtigte Fernseh-Frauen

Die Moderatorinnen von CCTV sind dafür berüchtigt, oft die Gespielinnen hoher Parteifunktionäre zu sein. Die beiden jetzt geschnappten Frauen waren durch ihren damaligen Chef, CCTV-Vize-Intendant Li Dongshen, an Zhou Yongkang „vermittelt“ worden. Li, der zuletzt Chinas Polizeichef und Leiter des gestapo-ähnlichen „Büro 610“ gewesen war, wurde an Weihnachten als Handlanger Zhous und wegen seiner Schlüsselrolle in der Verfolgung von Falun Gong verhaftet.

Chef des Büro 610 war eifriger „Frauenvermittler“

Li hatte in seiner Zeit bei CCTV viele hochrangige Funktionäre mit hübschen Frauen versorgt, eine Praxis, die in China „sexuelle Bestechung“ genannt wird.

Unter anderem hatte Li dem Stasi-Chef seine jetzige 28 Jahre jüngere Frau vorgestellt. Zhou Yongkang ließ daraufhin seine erste Frau ermorden, um die junge Moderatorin heiraten zu können.

Auch Chinas höchster Staatsanwalt, Cao Jianming, bekam durch Li Dongsheng seine Frau vermittelt: Sie ist 14 Jahre jünger als ihr jetzt 59-jähriger Mann und war als CCTV Top-Moderatorin eine zeitlang Chinas „Miss Tagesschau“.

Chinas höchster Staatsanwalt im Fadenkreuz der Ermittler

[–Chinas höchster Staatsanwalt im Fadenkreuz der Ermittler–]

Wie die Honkonger Zeitung Oriental Daily berichtete, wird mittlerweile auch gegen Cao ermittelt, weil er so tief in den Fall Zhou Yongkang verwickelt sei. Noch gehe er normal zur Arbeit, alle seine Aktivitäten würden aber überwacht.

Cao war von Anfang an sehr aktiv in der Verfolgung von Falun Gong, weshalb er von Jiang Zemin rasch zum Höchsten Staatsanwalt befördert wurde. Cao als Spitze der Staatsanwaltschaft und Li Dongsheng in seiner Position als Chef des Büro 610, wurden zu Zhou Yongkangs engsten Vertrauten und Handlangern im Justizsystem.

Wurde Zhous Ex ermordet?

Währenddessen ist eine weitere Zhou Yongkang-Geliebte seit zwei Jahren verschwunden: Die 38-jährige Pop-Sängerin Tang Can war die gemeinsame Geliebte von Bo Xilai und Zhou Yongkang. Insidern zufolge fungierte sie als Informationsvermittlerin zwischen Bo und Zhou, als diese ihren Staatsstreich gegen Xi Jinping planten. Seit zwei Jahren weiß niemand, wohin die „Königin des chinesischen Volkslieds“ verschwunden ist. Ein enger Freund von ihr schrieb im Februar 2012 auf Weibo, sie sei wegen ihrer Verstrickung in den Fall von Bo Xilai zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Beobachter vermuten jedoch, dass sie ermordet wurde, weil sie zuviel wusste.

Nach den Untersuchungen der Disziplinar-Abteilung der Partei hatte Tang Beziehungen zu über zehn Top-Funktionären, darunter waren Bo Xilai, Zhou Yongkang und der kürzlich gestürzte Vizemilitärchef Xu Caihou (ein weiterer Handlanger von Bo und Zhou). Tang war die typische Funktionärs-Geliebte, die in China „öffentlicher Bus“ genannt wird: „Weil damit jeder fahren kann“.



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion