Chinas Konfuzius-Institute: Kanadischer Schulverband legt Kooperation auf Eis

Titelbild
Demonstranten vor dem Toronto District School Board, um einen Vertrag mit Chinas Konfuzius-Institut zu verhindern. 18. Juni 2014.Foto: Allen Zhou/Epoch Times
Von 20. Juni 2014

Eigentlich wollte das Kuratorium des Toronto District School Board (TDSB) am Mittwoch ein Partnerschafts-Abkommen mit dem Konfuzius-Institut unterzeichen. Doch der Verband, dem 600 Schulen in Ontario unterstehen, entschied sich anders: Die geplante Zusammenarbeit mit China – jahrelang vorbereitet – wurde auf Eis gelegt.

Torontos Eltern protestieren zu Hunderten

Das Kuratorium entschied sich mit überwältigender Mehrheit, die Einrichtung des Konfuzius-Instituts in seinen Schulen zu verzögern. Es sollten zuerst mehr Informationen über die umstrittenen Bildungseinrichtungen des chinesischen Staates gesammelt werden. Die Kuratoren sagten während einer Ausschusssitzung am Mittwochabend, dass viele Eltern besorgt seien über das Programm, das in Torontos Schulen eigentlich im September beginnen sollte. Der Protest hat eine längere Vorgeschichte: 2013 wurde an der kanadischen McMaster Universität bereits ein Konfuzius-Institut geschlossen – weil das Institut nur dem Regime genehme Lehrer einstellen wollte.

Hunderte von betroffenen Eltern und Menschenrechtsaktivisten demonstrierten vor dem Gebäude des TDSB gegen die Partnerschaft mit den Konfuzius-Instituten. Viele trugen schwarzes Klebeband über dem Mund, um die Zensur des chinesischen Regimes zu symbolisieren, von der sie sagen, dass sie über die Konfuzius-Institute in kanadische Lehrpläne gelangen würde.

Von sich selbst sagen die Konfuzius-Institute, dass sie der Förderung der chinesischen Sprache und Kultur dienen. Geheimdienste bezeichnen sie jedoch als Organisationen, die von Chinas kommunistischem Regime genutzt werden, um die „soft power“ der Infiltration zu erweitern. Die Institute werden ganz oder teilweise von der chinesischen Regierung finanziert und gesteuert.

Gegen Chinas langen Arm im Ausland

Michael Craig, China-Koordinator von Amnesty International Kanada und Vorsitzender des China Rights Network, kam auch zum Protest. Er wünsche sich nicht, dass seine vier Enkelkinder durch das Institut chinesischer Propaganda ausgesetzt würden, so Craig.

„Ich bin sehr beunruhigt, dass eine Reihe von leitenden Administratoren sich auf den Weg nach China gemacht hatten, um sich für die Idee des Konfuzius-Instituts einkaufen zu lassen“, sagte Craig, ein ehemaliges Toronto Board Mitglied. Er spielte damit auf China-Reisen an, die Peking seit zwei Jahren den kanadischen Befürwortern des Projektes bezahlte – angeblich Gratis-Trips in Fünf-Sterne-Hotels und Luxusrestaurants.

„Es ist ganz offensichtlich, dass [die Konfuzius-Institute] ein Propaganda-Arm der chinesischen Regierung sind und dass sie alles, was in China los ist, beschönigen werden“, so Craig.

Geht es nach Urgyen Badheytsang, dem nationalen Vorsitzenden von „Studenten für ein freies Tibet Kanada“, dann benutzt das chinesische Regime die Konfuzius-Institute, um in Kanada die öffentliche Meinung und die akademische Freiheit zu beeinflussen.

Er berichtete, dass er und die Menschen aus seiner Gemeinschaft solche Manipulationen selbst erlebt hätten: Vor ein paar Monaten wollte er eine tibetische Fahne mitbringen, um die tibetische Kultur bei einer Veranstaltung der Brock University zu repräsentieren. Mitarbeiter der Universität konsultierten das Konfuzius-Institut und dieses wies sie prompt an, die tibetische Fahne nicht auf der Veranstaltung zuzulassen. „Sie haben sich an die Stellungnahme des Konfuzius-Instituts gehalten“, so Badheytsang.

Empörung bei den Verbänden von Professoren in Kanada und den USA

Letztes Jahr hatte der kanadische Verband der Hochschullehrer, der 70.000 akademische Fachkräfte vertritt (CAUT), bereits die kanadischen Universitäten und Hochschulen aufgefordert, ihre Verbindungen mit Konfuzius-Instituten zu kappen. Der Verband nannte die Institute „politische Waffen“ des chinesischen kommunistischen Regimes.

Anfang dieser Woche schloss sich die „American Association of University Professors“ (AAUP) ihrem kanadischen Gegenstück an, indem sie die Hochschulen dringend aufforderte, keine Partnerschaften mit Konfuzius-Instituten einzugehen.

„Konfuzius-Institute funktionieren als Arm des chinesischen Staates und haben die Erlaubnis, die akademische Freiheit zu ignorieren“, sagte der AAUP in einer Erklärung.

Weiter heißt es (Übersetzung): „Ihre wissenschaftlichen Aktivitäten stehen unter der Aufsicht von Hanban, einer chinesischen Staatsagentur unter dem Vorsitz eines Politbüro-Mitglieds und des Vize-Premiers der Volksrepublik China. Die meisten Vereinbarungen über Konfuzius-Institute verfügen über Geheimhaltungsklauseln und inakzeptable Zugeständnisse an die politischen Ziele und Praktiken der chinesischen Regierung. Insbesondere nordamerikanische Universitäten erlauben den Konfuzius-Instituten, eine staatliche Agenda bei der Einstellung des akademischen Personals und dessen Kontrolle umzusetzten, ebenso bei der Auswahl von Lehrplänen und der Einschränkung von Debatten.“

„Dritten die Kontrolle von akademischen Angelegenheiten zu erlauben, ist unvereinbar mit den Prinzipien der akademischen Freiheit, der gemeinsamen Governance und der institutionellen Autonomie der Hochschulen und Universitäten.“

Eine Online-Kampagne unter dem Motto SayNoToCIs.com, wurde von Mike Lewis gestartet. Der Vater aus Toronto will gegen die TDSB-Partnerschaft mit den Konfuzius-Instituten protestieren und die Kampagne so lange fortsetzen, bis der TDSB seine Beziehungen mit dem Institut abbricht.

Der echte Konfuzius war ganz anders …

Im Februar 2012 schrieb Dr. Thomas Weyrauch in EPOCH TIMES über die ideologische Verdrehung von Konfuzius´ philosophischem Vermächtnis:„Erhalten hat sich über Jahrtausende die Idee des Staats-Konfuzianismus, die auch für ‚Asiatische Werte‘ zur Rechtfertigung autokratischer Systeme unter dem Tiananmen-Schlächter Li Peng oder dem Premier Singapurs, Lee Kuan-yew (Li Guangyao), herhalten musste.“ Und: „Darauf hereingefallen sind westliche Politiker, Journalisten und Wissenschaftler, die diesen Unfug in der Bevölkerung multiplizieren.“

„Inzwischen wurde im Namen des grundanständigen Konfuzius von der Staatsführung der Volksrepublik China ein vielarmiger Krake in die Welt gesetzt – die Konfuzius-Institute. Etliche deutsche Universitäten haben sich inzwischen in die Abhängigkeit der Konfuzius-Institute begeben. Berechtigte Kritik am Mangel von Bürgerrechten und massiven Menschenrechtsverletzungen hat dort keinen Platz. Die Niederlassungen der Konfuzius-Institute halten sie fern oder spülen sie weich,“ so Weyrauch.

Konfuzius (552 – 479 v. Chr.) ist in China unter dem Namen Kongzi bekannt. Er brachte seinen Schülern bei, wie man ein guter Mensch sein kann und hielt sich selbst stets an seine eigene Lehre. Seine Schüler und die folgenden Generationen waren tief von seiner Aufrichtigkeit, Freundlichkeit, Menschlichkeit und Höflichkeit berührt, in hohem Ruf stand Konfuzius auch für seine Loyalität gegenüber seinem Land und für seine Sorge um seine Mitmenschen.



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