Chinas Markenfirmen in Skandal verwickelt

„Markenmilchpulver sind vergiftet, nun ist Milchspeiseeis auch verseucht. Wenn man mit kühlem Kopf nachdenkt, wie ist es dann mit frischer Milch? Erschreckend! Ich kriege wirklich Angst." Chinas Blogger reagieren deutlich auf den Skandal.
Titelbild
Hilflos vor den Regalen. (AP Photo/EyePress)
Von 17. September 2008

Im Skandal um verseuchtes Milchpulver wurden gestern weitere erschreckende Nachrichten bekannt gegeben. In Hongkong wurde in einer Sorte Milchspeiseeis vom Unternehmen Yili, aus der Provinz der Inneren Mongolei, Melamin gefunden. Bei Untersuchungen von 491 Fertigungsreihen von Milchpulver für Babys und Kinder von 109 Produzenten, die landesweit von 5000 Inspekteuren in 1400 Ermittlungsteams der staatlichen Behörde für Qualitätskontrolle durchgeführt wurden, wurden 69 Lieferungen beanstandet. 21 Hersteller fallen darunter einschließlich mehrerer führender Milchprodukthersteller wie Sanlu, Yili, Mengniu.

Von Melamin verseuchtes Milchspeiseeis

Gleich nachdem die Hongkonger Behörde für Ernährung, Umwelt und Hygiene (Food and Environmental Hygiene Department) im Milchspeiseeis Melamin gefunden hat, wurde die Nachricht im Festland Chinas schnell verbreitet. Aber die Kommentare dazu in Internetforen wurden schnellsten gelöscht; dagegen wurde verbreitet, dass diese Nachricht nur ein Gerücht sei und man wurde als antichinesisch und staatsfeindlich kritisiert. Erst nachdem die staatlichen Medien auch darüber berichtet hatten, konnten die Nachrichten in Internetforen stehen bleiben.

„Markenmilchpulver sind vergiftet, nun ist Milchspeiseeis auch verseucht. Wenn man mit kühlem Kopf nachdenkt, wie ist es dann mit frischer Milch? Erschreckend! Ich kriege wirklich Angst. Obwohl die Erwachsenden jeden Tag nicht so viel Milch trinken und man trinkt auch viel Wasser, aber die tägliche Vergiftung, wie viele Jahre kann man sich das noch leisten? … Ich werde von nun an nicht mehr Milch trinken, sondern nur Wasser“, so schrieb ein Blogger im Internetforum. Die Verzweiflung an der Verseuchung in allen Milchprodukten kursiert unter den Bloggern. Man fordert eine komplette Untersuchung aller Milchprodukte.

In den Sonderprodukten für die Olympischen Spiele kein Melamin gefunden

Die Firma Yili-AG, ein führender Milchprodukthersteller Chinas, galt bisher als unbescholten. Nun wurde auf dem Hongkonger Markt mit Melamin verseuchtes Speiseeis festgestellt und zurückgerufen. In der gestrigen staatlich bekannt gegebenen „Schwarzen Liste“ wurde Yili ebenfalls aufgeführt. In einer Fertigungsreihe von Yili-Milchpulver für Kinder, die älter als drei Jahre sind, wurde Melamin gefunden; 12 mg Melamin in einem Kilogramm Pulver. Das Unternehmen entschuldigt sich in seiner heutiger Unternehmensmitteilung bei den Verbrauchern und hat versprochen, dass alle Packungen dieser betroffenen Fertigungsreihe aus dem Regel genommen werden.

Gleichzeitig betont das Unternehmen, alle ihre Milchprodukte, die auf dem Markt als Olympiaprodukt verkauft werden, seien sicher, weil sie die gleiche Qualität haben wie die, die direkt für die Olympischen Spiele geliefert wurden.

Yili war der einzige zertifizierte Milchproduktlieferant für die Olympischen Spiele in Peking. Die staatlichen Prüfungen belegten die gesicherte Qualität von allen Milchprodukten für die Spiele in Peking, so die Unternehmensmitteilung. Und alle Yili-Milchpulver für Babys hatten die diesmalige staatliche Untersuchung bestandnen.

Weiter zitierte das Unternehmen die nach dem Sanlu-Milchpulver-Skandal veröffentliche Presseinformation der zuständigen Behörde des Staatsrates, in der die verantwortliche Person der Presse gegenüber äußerte, dass es keine Gesundheitsgefahr für den Körper eines Babys unter sechs Monate auslösen wird, wenn ein Kilogramm Milchpulver wenig als 15 mg Melamin enthält. Daher kann das Milchpulver für Kinder, die älter als drei Jahre sind, noch mehr Melamin enthalten, sie sind aber immer noch gesundheitlich sicher, so das Unternehmen Yili.

„Der Anteil an Melamin in dem von Melamin vergifteten Yili-Milchpulver für Kinder älter als drei Jahre ist zwar niedriger als die sichere Grenzzahl und wird dem Verbraucher keinen Schade zufügen, wir werden aber aufgrund unserer Verantwortung gegenüber den Kunden diese Sache sorgfältig behandeln“, so der Wortlaut der Stellungnahme des Unternehmens.

Kein Wort über die Ursache der Verseuchung dieser getesteten Fertigungsreihen ist in der Stellungnahme zu finden. Doch sehen die chinesischen Blogger die Sache bereits klar. „ Das Milchpulver für Kinder hat Gift, aber in den Sonderprodukten für die Olympischen Spiele gibt es das nicht. Warum? Das zeigt nur, dass das Unternehmen mit vollem Bewusstsein das Melamin beigemischt hat. Sie vergiften unsere Kinder…“, so die empörten Blogger.

Außer Zweifel steht aber, dass Melamin im Lebensmittel nichts zu suchen hat. Es ist ein Gift für den Körper, egal wie hoch der Anteil ist und wie viel jeder einzelne Körper vertragen kann.

Fast unglaublich der immer noch genutzte Werbetext für Yili-Milch, das Markenprodukt in China: „Für Ihre Gesundheit, wählen Sie bitte die Milch, welche die wenigsten Gifte hat. Wir fördern die Gesundheit der Chinesen, wir geben Fördermittel für Ihre Gesundheit – Yili“.

Unterschriftsammlung gegen giftige Lebensmitte

Chinesische Blogger rufen zu Unterschriftsammlungen im Internet auf gegen giftige Lebensmittel. „Heutzutage kannst du kein Lebensmittel mehr finden, das keine Gift hat: giftiger Reis, giftiges Mehl, giftiges Öl, giftiges Salz, giftiges Fleisch, giftige Nudeln, giftige Soße, giftiger Tee, … …“ Die Liste der giftigen Lebensmittel ist sehr lang.

Untersuchungsergebnisse der staatlichen Behörde:

Hersteller

Anzahl der getesteten

Fertigungsreihen

Anzahl der davon

giftigen Reihen                  

Höchster Anteil des darin

gefundenen Melamins (mg/kg)

Anlu     

11

11

2563,00

Pan

5

3

619,00

Shenyuan

17

8

150,00

Gucheng

13

4

141,6

Guangming

2

2

98,60

Huiming
1 1 79,17
Mengniu 28 3 68,20
Duojiaduo 1 1 67,94
Yashil 30 8 53,40
Nanshan 3 1 53,40
Qinin 1 1 31,74
Yashili 4 2 26,30
Jingbish 2 2 18,00

Shi

20

4

17,00

Jinbing 3 1 16,20

Yili

35

1

12,00

Aomeiduo 6 6

10,70

Aikedi

3

1

4,80

Libao 3 1 3,73

Leilei

3 3 1,20
Baoanli 1 1 0,21

Chongerzhang

1

1

0,09




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