Chinas Regime und die Organtransplantationen

David Matas: Seitens des chinesischen Regimes gibt es seit drei Jahren keine Stellungnahme zum Thema Organraub
Titelbild
David Matas vor dem Hamburger Rathaus. Seit drei Jahren gibt es seitens des chinesischen Regimes keine offizielle Stellungnahme zum Vorwurf des Organraubs. (Alexander M. Hamrle/The Epoch Times)
Von 6. Oktober 2009

Bei seiner Deutschland-Reise machte er auch in Hamburg halt: David Matas, Verfasser von „Blutige Ernte“, sprach kürzlich in der Hansestadt über die neuesten Entwicklungen in Sachen Organraub an lebenden Praktizierenden von Falun Gong in China.

Generell habe der Organraub an Falun Gong in den letzten Jahren zugenommen, sagt Matas. Den Beweis dafür sieht er darin, dass die Anzahl der exekutierten Verbrecher 2008 abgenommen hat. „Neben den Strafgefangenen kommen für den Organraub in China nur Falun Gong-Praktizierende in Frage“ so Matas unter Berufung auf seinen Bericht. Mit anderen Worten: Fällt die Anzahl der Organentnahmen an verurteilten Verbrechern, steigt bei gleichbleibender Anzahl der jährlichen Organtransplantationen der Organraub an Falun Gong-Praktizierenden. Wobei das Verhältnis ungleich ist: So sind von den jährlich geschätzten 10.000 gezwungenen Organspendern nur ein Viertel Strafgefangene. Bei den restlichen 7.500 Fällen sind die Opfer Falun Gong-Praktizierende aus den Straf- und Arbeitslagern.

Es sei aber anzunehmen, dass die Falun Gong-Praktizierenden zum Zeitpunkt der Organentnahme noch leben, so Matas. Denn die gesetzlichen Grundlagen in China wurden geändert: Statt durch Erschießen werden die Gefangenen mittels Injektion hingerichtet. „Es ist durchaus möglich, dass Anästhetika gespritzt werden, um das Opfer zu betäuben. Es ist nicht festgelegt, dass die Leute durch Gift und in einem bestimmten Zeitraum sterben müssen“, verweist Matas auf die Folgen dieser Änderung. So könnten den Opfern nach dem Betäuben die Organe entnommen werden und diese würden an den Folgen des Organraubes sterben – eine andere, grausamere Art des Erfüllens der Exekution durch Injektion.

Im Gegensatz zu exekutierten Straftätern können Falun Gong-Praktizierenden jedoch weder Straftaten noch Verbrechen nachgewiesen werden. Im Gegenteil, durch das Orientieren an den ethischen Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, zügeln Falun Gong Übende sich in Gedanken, Worten und Taten. Eine offizielle Begründung für die Verfolgung von Falun Gong gibt es bis heute nicht. Wie bei den Verfolgungswellen in der Vergangenheit gehen Experten davon aus, dass durch das Verfolgen einer Minderheit die Masse ruhig gehalten werden soll. Getreu dem chinesischen Sprichwort „Das Huhn töten, um den Affen zu erschrecken“. Verrückt für den Rest der Welt, klar für das menschenverachtende, chinesische, kommunistische Regime: Für eine Verhaftung und Ermordung reicht es in der Volksrepublik, die Übungen von Falun Gong zu machen und nach den Grundsätzen zu leben.

Seit der Veröffentlichung des ersten Berichts habe sich in China einiges hinsichtlich Organraub geändert, so Matas. Transplantationen werden nur mehr in einer bestimmten Anzahl registrierter chinesischer Krankenhäuser durchgeführt. Seitens des Regimes wurde ein eigenes System zum Organspenden eingerichtet. Man reagiert, aber man schweigt. „Es ist nicht bewiesen, dass diese Änderungen auf die Veröffentlichung unseres Berichts zurückzuführen sind, es ist lediglich so, dass diese Änderungen nach Herausgabe unseres Berichts stattfanden“ so Matas. Wobei es sich um Scheinverbesserungen vonseiten des chinesischen Regimes handle, denn die Anzahl an Organtransplantationen sei gleich geblieben. Der einzige wirkliche Unterschied: Wurde früher aktiv um kaufkräftige ausländische Organsuchende geworben und ein lukrativer Organhandel betrieben, sind die jetzigen Organsuchenden vornehmlich zahlungskräftige Chinesen der Volksrepublik.

Im Jahr 2006 veröffentlichten der Menschenrechtsanwalt David Matas und der ehemalige kanadische Staatssekretär David Kilgour den Bericht „Blutige Ernte“, der 2007 überarbeitet wurde. In einer Beweiskette unter „Einbeziehung allgemeiner Überlegungen“, über „Genauere Betrachtungen zum Organraub“ bis zu „Betrachtungen speziell zu Falun Gong“ kommen die Kanadier zu dem Schluss, „dass es Organentnahmen in großem Umfang an Falun Gong Praktizierenden ohne deren Einwilligung gab und heute noch gibt“. Außer Attacken wegen zwei Formfehlern in dem ursprünglichen Bericht gab es dazu keine Stellungnahme von offizieller chinesischer Seite – in drei Jahren und bis heute nicht.

 



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