Chinesischer Menschenrechtsaktivist dem Europäischen Parlament zugeschaltet

Titelbild
Der chinesische Menschenrechtsaktivist Hu Jia kurz nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis im März 2007. (Epoch Times)
Epoch Times14. Dezember 2007

Die Unterkommission für Menschenrechte des Europäischen Parlaments hat während ihrer letzten Sitzung im November ein Live-Telefongespräch mit dem prominenten Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten Hu Jia geführt.

Hélène Flautre (Vorsitzende der Unterkommission): Wie sieht ihre persönliche Situation in China aus und wie ist dort die Lage etwas mehr als ein halbes Jahr vor den Olympischen Spielen?

Hu Jia: Aktivisten werden in China unter Hausarrest gestellt, sobald sie sich für die Menschenrechte aussprechen. In China werden Millionen von unschuldigen Menschen verfolgt. Sie werden geschlagen und in Untersuchungsgefängnissen, Gefängnissen oder sogar psychiatrischen Anstalten festgehalten.

Das Ministerium für öffentliche Sicherheit ist Tag für Tag der Urheber von Katastrophen bezüglich der Menschenrechte!

Seitdem die Olympischen Spiele am 13. Juli 2001 an China vergeben worden sind, haben wir alle gehofft, dass die Olympiade die Demokratie mit sich bringen würde. Stattdessen missbraucht die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Spiele als Rechtfertigung, so wie schon einmal 1936 geschehen! Die Verfolgungen in China haben jetzt einen Höhepunkt erreicht.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Tatsache, dass der höchste Verantwortliche für die Olympischen Spiele in China gleichzeitig der Chef des Amtes für öffentliche Sicherheit in Peking ist! Diese Ironie beschreibt präzise die Situation: Das ist so, wie wenn die Mafia die Verantwortung für die Olympischen Spiele trüge. In Peking werden tatsächlich so viele Menschen verfolgt und festgehalten.

Edward McMillian-Scott (Vizepräsident des Europäischen Parlaments): Soweit ich verstanden habe, hatten sie Gao Zhisheng kontaktiert, der am 22. September verschwunden ist. Könnten Sie uns sagen, ob sie Kontakt mit ihm hatten und wie es um seine Gesundheit steht?

Hu Jia: Gao Zhisheng wurde am 22. September von der Geheimpolizei festgenommen. Am 28. Oktober hat mich Gao aus Xian angerufen und mir gesagt, ich solle nicht zu Gaos Wohnung gehen, weil das zu gefährlich wäre.

Ich glaube, dass die Polizei neben Gao stand, während er das Telefongespräch führte. Die Polizei hat Angst, dass ich Gaos Familie besuchen werde.

Gaos Familie befindet sich in Gefahr und steht unter großem Druck. Ich habe große Sorge.

Ani Mari Gomes (Abgeordneter des Europäischen Parlaments): Einige höhere Beamte haben die KPCh aufgerufen, die Verfolgung an die Öffentlichkeit zu bringen und zu beenden. Ist das der Bevölkerung in China bekannt?

Wie viele der Demonstranten der Tiananmen-Bewegung sind immer noch in Haft?

Hu Jia: Die KPCh hat viel versprochen, insbesondere in Bezug auf die Olympischen Spiele, aber da gibt es einen großen Unterschied zwischen der Realität und den Versprechen.

Einige der Inhaftierten der Tiananmen-Bewegung wurden freigelassen, aber sie alle haben psychische Schäden davon getragen. Es ist schwer, einzuschätzen, wie viele sich immer noch in Haft befinden. Europa sollte standhaft auf seinem Waffenembargo bestehen – das ist ein starkes Zeichen.

Hélène Flautre: Sie können sich jederzeit auf die Unterstützung des Europäischen Parlaments verlassen. Ich gratuliere Ihnen für Ihren Mut.

Am 13.12. ist auf der Internet-Seite des europäischen Parlaments die Nachricht zu lesen, dass nach Auffassung des europäischen Parlamentes „das Verhalten Chinas im Bereich der Menschenrechte weiterhin Grund zu schwerer Besorgnis gibt…“ Die Abgeordneten des Europaparlamentes bedauern, „dass Rat und Kommission Menschenrechtsthemen auf dem Gipfeltreffen EU-China nicht mit Entschiedenheit zur Sprache gebracht haben und die EU nicht die sich durch die bevorstehenden Olympischen Spiele ergebende Möglichkeit genutzt hat, wesentliche Besorgnisse über die Menschenrechtslage in China anzusprechen. Sie fordern, dass verbesserte Handelsbeziehungen zu China von Reformen auf dem Gebiet der Menschenrechte abhängig gemacht werden. Auch soll das Waffenembargo der EU gegenüber China aufrecht erhalten werden bis entscheidende Fortschritte im Bereich der Menschenrechte erzielt worden sind.“

http://www.europarl.europa.eu/news/expert/infopress_page/015-14848-344-12-50-902-20071211IPR14803-10-12-2007-2007-false/default_de.htm



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