Chinesischer Wissenschaftler der Princeton Universität über Konfuzius Institute und Shen Yun

Professor Yu Ying-Shih betrachtet die Blockierung der Kulturshow in Hongkong als Teil eines größeren Plans
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Von 9. Februar 2010

Die Weigerung der Regierung Hongkongs, Mitgliedern einer Gruppe für darstellende Kunst Visa zu bewilligen, hat dazu geführt, dass die Show Shen Yun in Hongkong öffentlich abgesagt werden musste und führte dort zu heftigen Protesten der Bewohner. Analysten stellten die Frage, wie viel Autonomie Hongkong tatsächlich noch vom Festland China hat. Das Problem könnte auch Teil eines weiteren Vorstoßes des chinesischen Regimes sein, sich auf dem Gebiet der Kultur durchzusetzen. Das ist die Meinung eines chinesischen Wissenschaftlers.

Die Shen Yun Performing Arts mit Sitz in New York, die eine authentische Repräsentation der traditionellen chinesischen Kultur bringt, ist stolz darauf, auch Praktizierende der spirituellen Bewegung Falun Gong bei ihren Darstellern zu haben. Nach Meinung der Unterstützer verkörpert die Show etwas, was die KPCh in China zu unterdrücken versucht – und das jetzt auch in Hongkong. Für Ende Januar wurden die Aufführungen in Hongkong geplant. Doch jetzt stehen die Inhaber der Eintrittskarten Schlange, um für sie eine Rückerstattung zu erhalten.

Nach außen hin erkennt die KPCh das Prinzip des „ein Land – zwei Systeme“ an, doch nach Meinung von Yu Ying-Shih, der emeritierter Professor für Geschichte und ostasiatische Studien an der Universität Princeton ist, kontrolliert sie immer noch Hongkong, wenn es um kritische Themen geht.

Nach Aussagen von Professor Dr. Yu, der ein berühmter Historiker Chinas und Empfänger des John W. Kluge Price 2006 ist, verstärkt die KPCh ihre Anstrengungen, um ihren Einfluss über das Festland hinaus auf die autonomen Regionen auszuüben. Dazu gehören auch internationale chinesische Vereinigungen, die unter dem Deckmantel, die chinesische Kultur zu fördern, ihren Einfluss in die westliche Gesellschaft ausdehnen.

Yu erklärte, dass die KPCh sich darum bemüht, nationale Gefühle bei der jüngeren Generation zu wecken und dass sie Chinesen aus Übersee dazu ausgebildet und trainiert hat, Patriotismus mit Loyalität zur politischen Macht der KPCh gleichzusetzen.

Webseiten vieler chinesischer Studentenorganisationen dienen der Propaganda für die KPCh. Häufig werden den Studenten Belohnungen angeboten, wenn sie die Partei fördern und mit ihr kooperieren.

Yu glaubt, dass einige Studenten im Austausch für persönliches Weiterkommen „ihr Gewissen abgestellt“ haben. Andere hingegen kooperieren mit der KPCh aus Angst.

„Die Studenten aus Übersee, die Angst haben, brauchen Vertrauen. Lasst Euch nicht vom falschen Bild der Macht der KPCh täuschen,“ sagte Yu.

„Durch die immer stärker werdenden Proteste und die wachsende Anzahl unzufriedener Bürger in China wird der Tag mit Gewissheit kommen, an dem die KPCh geschwächt ist und untergehen wird.“

Es ist der KPCh bewusst, dass ihr Machtmissbrauch und ihre Verletzungen der Menschenrechte im Westen unpopulär und dass eine größere Unterstützung des Marxismus und Maoismus unwahrscheinlich sind, sagte er. Folglich stellt sie die Menschlichkeit der Chinesen heraus und findet so einen Weg, ihre Absicht zu verfolgen und Legitimität zu erreichen.

Bis Ende Oktober 2009 hat die KPCh schon mindestens 280 Konfuzius Institute in 87 Ländern eingerichtet.

Während die KPCh behauptet, dass die Konfuzius Institute dazu dienen, die chinesische Kultur und Sprache zu fördern, sind Dr. Yu und andere Analysten davon überzeugt, dass der wahre Zweck dieser Institute darin besteht, politische und akademische Aktivitäten in anderen Ländern zu infiltrieren.

„Im Festland China wird den Menschen von der KPCh die Parteikultur eingeflößt und die wahre, traditionelle Kultur verschwindet,“ erklärte Yu.

„Ich glaube definitiv nicht daran, dass die KPCh auch nur irgendeine Verbindung zur traditionellen Kultur hat – sie benutzt sie nur,“ sagte Yu.

„Gleichgültig was die KPCh auch tut, der alleinige Zweck besteht darin, ihre Macht aufrecht zu erhalten. Alles wird zum Werkzeug für den Machterhalt.“

Die „Southern Weekly“, eine einflussreiche Zeitung in China, berichtete vor zwei Jahren, dass ein kanadischer Wissenschaftler die Konfuzius Institute beschuldigt habe, nur für den Geheimdienst zu arbeiten. Andere Gruppen haben schon ähnliche Vorwürfe gegen die Organisation erhoben.

 

 

Originalartikel auf Chinesisch: 神韵-神韵晚会- 著名史学家余英时:海外华人的民族主义误区

Artikel auf Englisch: Beyond Cancellation of Cultural Show, China Scholar Sees Wider Plot

 

 

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