Dem Organraub in Chinas Arbeitslager knapp entronnen

Die Ärzte sagten, ihr Körper sei „komplett unbrauchbar“
Titelbild
Wang Yuzhi war eine erfolgreiche Geschäftsfrau in China. Sie wurde fast ein Opfer der staatlichen chinesischen Organraub-Mafia. Im National Press Club in Washington D.C. schildert sie ihre Erlebnisse im chinesischen Arbeitslager. (Foto: Gary Feuerberg / The Epoch Times )
Von 3. Juni 2006

Bei einer Kundgebung in Los Angeles im Februar 2003 lernte ich die zarte Chinesin zum erstenmal kennen. Sie schrie ihre Erlebnisse im chinesischen Arbeitslager heraus. Sie schilderte die fortgesetzten Verhöre, Prügel und körperliche Qual. Aber das Schlimmste war für sie der beabsichtigte Angriff auf die menschliche Würde. Ihre Gefangennahme war aus Glaubensgründen erfolgt, im Untersuchungsgefängnis protestierte sie dagegen mit einem Hungerstreik. Daraufhin erfolgte Zwangsernährung, nicht als Ernährung, sondern als ein Akt der Folter und der Erniedrigung: Kot und Urin wurden ihr mit Gewalt über einen überdimensionierten Schlauch durch  die Nase eingeführt. Die Folge waren unter anderem zerfetztes Gewebe in Luft- und Speiseröhre, Blutungen im Gesicht, beginnender Verlust des Augenlichts und eine zerstörte Gesundheit.

Am 18. Mai 2006 konnte sich Wang Yuzhi im Presseclub in Washington D.C. mit einem dringenden Appell an die Medien wenden. Nach den Enthüllungen über die lukrativen Geschäfte mit Organraub und Organhandel in China seit März dieses Jahres hatte sie erkannt, dass auch sie während ihrer Inhaftierung in Gefahr war, als unfreiwillige „Organspenderin“ zu enden.

Die im Jahr 2001 45-jährige Wang Yuzhi, eine bis dahin erfolgreiche Geschäftsfrau und Mutter eines halbwüchsigen Sohnes, erlebte trotz ihres physisch angeschlagenen Zustandes während ihrer Gefangenschaft eine Odyssee durch vier Krankenhäuser. Zu Beginn war die „Patientin“ verblüfft. Seit wann kümmerte man sich so fürsorglich um die Inhaftierten des berüchtigten Wanjia-Arbeitslagers?  Unter der Bewachung von bis zu einem Dutzend Polizeibeamten des Gestapo-ähnlichen Geheimbüros 610 wird sie zuerst dem Chef des Klinikums des Arbeitslagers vorgestellt.  Der bezeichnet ihren Körper als „komplett wertlos“ und schlägt den Polizisten vor, man solle sie am besten zum Tode verurteilen. Erst jetzt im Zusammenhang mit dem bekannt gewordenen Organraub kann sie die zufällig aufgeschnappte Bemerkung des Klinikchefs verstehen. 

Ihre Bewacher lassen nicht locker. Am 25. und 26. Oktober 2001 wird sie von Kopf bis Fuß im Krankenhaus der Mitarbeiter für Öffentliche Sicherheit in Harbin, Provinz Heilongjiang, ihrem letzten Wohnort, untersucht. Auch hier kein guter Befund.

Im März 2002 kommt sie zur Untersuchung des Zustands ihrer Haut ins 2. Krankenhaus  in Harbin. Eine Ärztin konstatiert, die Haut ihrer Oberschenkel sei fein und hell (Frau Wang weiß heute, dass dies ein wichtiges Kriterium bei Haut-Transplantaten für westliche Patienten ist!). Die Ärztin fragt nach Hautallergien. Es erfolgt eine Tropfenprobe am Handgelenk, die Ärztin fragt nach Allergien in der Vergangenheit. Die Antwort von Frau Wang: ja, vor dem Beginn des Praktizierens von Falun Gong hatte sie Hautallergien. Danach nicht mehr.

Es folgt die Untersuchung in einer weiteren Klinik. Auch hier, wie in allen vorherigen, steht am Anfang eine umfangreiche Blutentnahme. Auch hier die gleiche Aussage: Die Blutwerte sind schlecht, der Zustand von Niere, Leber, Haut und Augenhornhaut ebenfalls. Der Körper „komplett unbrauchbar“. Das Büro 610 will sie jedoch als Organspender noch immer nicht aufgeben.

Wang Yuzhi befindet sich in äußerst kraftlosem Zustand. Trotzdem wird sie rund um die Uhr von 11 Polizisten bewacht. Nachdem sie wieder die ärztliche Diagnose „komplett unbrauchbar“ gehört haben, verschwinden sie in aller Stille, einer nach dem anderen. Am 8. Mai 2002 kann sie durch Hilfe einer Krankenschwester aus dem Krankenhaus fliehen. Im November 2002 findet sie Aufnahme in Kanada.              



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