Der hinterhältige Trick von Chinas Führung funktionierte nicht

Inszenierter Auffahrunfall sollte Anwalt Gao ums Leben bringen
Titelbild
Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng in seinem Büro am 18. Januar 2006 (The Epoch Times)
Epoch Times20. Januar 2006

„Das Nummernschild des anderen konnte ich nicht sehen. Als ich nach vorne rannte, um das vordere zu sehen, fuhr er plötzlich mit einem Affenzahn auf mich los. Es war völlig klar, dass der Fahrer es auf mein Leben abgesehen hatte oder mich zumindest zum Krüppel fahren wollte.“(Gao Zhisheng)

17. Januar 2006, 22:24 Uhr im nächtlichen Peking.

Die Bremsen dürften einen höllischen Lärm gemacht haben, zuerst Vollbremsung eines überholenden Wagens, dann Vollbremsung des darauf folgenden Wagens, der dadurch einen sicheren Auffahrunfall gerade noch vermeiden konnte. Im Abstand von Haaresbreite kamen sie hintereinander zum Stehen. Die Rechnung mit dem offensichtlich inszenierten Auffahrunfall ging nicht auf. Anwalt Gao hatte einen Schutzengel, der Agent floh. Aber von dem abgedeckten Nummernschild des Agentenautos fiel ein Zeitungsblatt herunter und gab die Nummer frei: Jing (für Peking) EB 8233. Anwalt Gao konnte sie geistesgegenwärtig notieren, er kannte sie bereits, denn….

Am 31. Dezember hatte Gao in einer Tagesnotiz geschrieben:

„Heute erhöhte sich die Anzahl der Autos, die mich verfolgen, auf neun. Erst vor zwei Tagen war die Anzahl der Wagen, die mir überall hin folgen, plötzlich von vier auf sieben hochgeschossen. Zwei davon sind ein Mercedes und ein BMW. Also nach den sieben sind es nun neun, die Wagen „Jing FF 6034“ und „Jing EB 8233“ sind neu hinzugekommen.“

Seit drei Monaten kann sich der bekannte und als aufrichtiger Kämpfer für die Menschenrechte geschätzte Rechtsanwalt Gao Zhisheng nicht mehr seines Lebens sicher fühlen. Nachdem er in Sorge um sein Land und gefolterte Mitbürger wiederholt kritische Briefen an die chinesischen Staatschefs Hu Jintao und Wen Jiabao geschrieben hatte, musste Gao Ende November 2005 auf Geheiß der Behörden seine Kanzlei schließen und verlor seine Anwaltslizenz. Er wird seitdem rund um die Uhr von etwa 20 Agenten bewacht und verfolgt, der dazugehörige Fuhrpark ist umfangreich und kostenintensiv. Auf Deutsch: er steht im Kreuzfeuer des kommunistischen chinesischen Regimes und seiner Agenten. M.W.

Rechtsanwalt Gao Zhisheng schildert am 18. Januar 2005 den Fast-Unfall:

„In der vergangenen Nacht kam alles sehr plötzlich: Mehrere Wagen folgten mir, ganz hinten ein Militärfahrzeug. Das vordere und das hintere Nummernschild des Militärfahrzeugs war mit Zeitungspapier abgedeckt. Das Nummernschild des Wagens, der es auf mich abgesehen hatte, war ebenfalls mit einer Zeitung abgedeckt.“

„Gestern hatte ich ein Gespräch mit einem Freund aus Australien. Nach dem Gespräch ging ich als erster weg, ich wollte nicht, dass er vor mir weggeht. Denn egal, mit wem ich mich treffe, sie werden dadurch verwirrt und werden demjenigen folgen. Ich will aber nicht, dass andere verfolgt werden, also sagte ich ihm, dass ich zuerst gehen würde.“

„Da der Verkehr nachts um 10 Uhr, als ich rausging, eher gering ist, fuhren wir alle recht schnell. Das Nummernschild des Wagens vor mir war mit einer Zeitung abgedeckt.“

„Nachdem dieser Wagen zwei, drei Minuten sehr schnell gefahren war, stoppte er panikartig. Bei solcher Geschwindigkeit ist ein Verkehrsunfall ziemlich gefährlich, eigentlich müsste ich unweigerlich auf ihn drauffahren. Er könnte dann sagen, ich sei absichtlich auf ihn draufgefahren. Dann hätte die Polizei einen klaren Grund, mich festzunehmen, da ich eben vorsätzlich auf ihn draufgefahren wäre.“

Wahre Erfahrung eines von Gott Beschützten

„Da ist noch etwas. Wenn ich bei der Geschwindigkeit auch nur ein bisschen langsamer reagiert hätte, wäre ich zumindest schwer verletzt gewesen. Er bremste völlig unvermutet, und ich musste erstmal auf meine Bremsen kommen. Als wir dann standen, passte nicht einmal ein Finger zwischen unsere beiden Wagen.“

„Das Nummernschild des anderen konnte ich nicht sehen. Als ich nach vorne rannte, um das vordere zu sehen, fuhr er plötzlich mit einem Affenzahn auf mich los. Es war völlig klar, dass der Fahrer es auf mein Leben abgesehen hatte oder mich zumindest zum Krüppel fahren wollte.“

„Ich sagte zu meinen Freunden, dass ich wahrlich Götter habe, die mich beschützten. Als ich schnell wegwollte, bin ich fast auf seinen Wagen gefallen, aber statt dessen fiel ich auf die andere Seite. Meine rechte Hand kam auf seine Kühlerhaube. Ich drückte meine Hand darauf  und sprang dann in den Vorgarten neben der Straße.“

„Hinter ihm kam nämlich ein Militärfahrzeug her. Wenn ich nicht schleunigst davon kam, würde der mich umfahren. Es ist sicher, wenn der erste Wagen den Auftrag nicht hätte erfüllen können, dann hätte es der zweite getan.“

Mein Instinkt lenkte mich

„In normalen Zeiten haben wir immer mit Festigkeit gesagt, wir haben keine Angst vor dem Tod. So können unsere Gedanken unsere Gefühle kontrollieren. Aber als es vorige Nacht alles so plötzlich vonstatten ging, da hatte ich das Gefühl, es sind nicht unsere Gedanken, die uns kontrollieren, sondern es ist unser Instinkt.“

„Dieser Instinkt hatte meine physischen Reaktionen zur Folge. Mein Herz schlug wie wild. Ich hockte mich vier oder fünf Minuten in den Vorgarten, dann begab ich mich langsam zurück in meinen Wagen. Danach saß ich einige Minuten untätig im Auto. Bevor ich losfuhr, wollte ich erstmal wieder zur Ruhe kommen.“

„Aber nach zehn Minuten oder so kamen ihre gespenstisch aussehenden Autos wieder. Als sie ankamen, sah ein Passant zu. Ich wusste auch, dass die Zeitung, die vorher das Nummernschild verdeckt hatte, runtergefallen war und man es so erkennen konnte.“

„Da lief ich mit unglaublicher Geschwindigkeit auf sie zu. Ich zog das Zeitungspapier von dem vorderen Nummernschild des Wagens, der es auf mich abgesehen hatte. Dann ging ich auf das Militärfahrzeug zu, um ebenfalls die Zeitung von dem Nummernschild zu ziehen. Beide fuhren mit großer Geschwindigkeit weg.“

„Als sie etwa 500 Meter weit weg waren, schauten sie niederträchtig zurück, denn sie wollten nicht von ihrer Aufgabe lassen. Ich fuhr sofort nach Hause.“



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