Die Lügen von Chinas KP

Was ist hinter dem roten Eisernen Vorhang?
Von 14. April 2006

Den dicken Eisernen Vorhang eines kommunistischen Regimes zu durchblicken, das ist immer noch eine schwierige Aufgabe, denn er öffnet sich fast nie und schon gar nicht von alleine. Was passiert eigentlich hinter dem roten Eisernen Vorhang in Peking?

Um dies zu erkennen, muss der Beobachter die Fähigkeit besitzen, wie „durch ein kleines Loch das Fell des Pumas“ zu sehen und daraus auf das Aussehen des ganzen Pumas zu schließen.

In diesen Wochen bohrten nacheinander drei Chinesen in den USA und in China für uns ein Loch in diesen Eisernen Vorhang. Wir  erfuhren von diesen drei Zeugen von Todeslagern in China, die für Organraub eingerichtet zu sein scheinen und laut Zeugenberichten wahre Umschlagplätze für den hoch profitablen Organhandel darstellen. Eine Zeugin berichtet, sie habe selbst in einem solchen Umschlagplatz, einem Krankenhaus in Sujiatun, gearbeitet und gab an, dass ihr Ex-Mann dort Augen-Hornhaut von lebenden Falun Gong-Praktizierenden entnommen habe. Die Opfer ihres Ex-Mannes seien meistens Kinder und alte Menschen gewesen, später seien die Körper in einem Verbrennungsofen vernichtet worden.

Auf ihre  Antwort hat sich die KPC fast drei Wochen lang vorbereitet

Zu diesen Zeugenberichten hat das Regime der kommunistischen Partei Chinas fast drei Wochen lang geschwiegen,  obwohl diese Nachrichten ihren Ruf als Menschenrechtsverletzer weiter schädigen.

Das Regime der KPC hat noch nie Kritik akzeptiert oder Schuld eingestanden. Man erinnere sich an die berühmte Antwort des damaligen Sprechers des chinesischen Premierministers nach dem Massaker im Juni 1989: „Ich kann mit meiner Menschenwürde dafür garantieren, auf dem Platz des Himmlischen Friedens ist kein einziger Schuss gefallen.“ Westliche Beobachter haben ganz andere Ereignisse gesehen und fotografiert, nämlich Verletzte und Tote der friedlichen Demokratiebewegung.  Jetzt, am 28. März 2006, heißt die Antwort von Qin Gang, Sprecher des chinesischen Außenministeriums: „Das Sujiatun Konzentrationslager hat überhaupt nicht existiert“.

Dazu führte er folgende Argumente an: „Sujiatun ist nur ein Vorort der Stadt Shenyang, wie kann dort ein Konzentrationslager existieren?“ und: „Wie können 6.000 Falun Gong-Anhänger in einem kleinen Krankenhaus aufgenommen werden?“.

Existierte das Konzentrationslager in Sujiatun oder nicht? Es kann nur eine Wahrheit geben. Wer von beiden lügt, der Sprecher des chinesischen Außenministeriums oder die Zeugin, deren Ehemann selbst in dem Konzentrationslager als Arzt arbeitete?

In ihrer Muttersprache können die Festland-Chinesen die Angaben des Sprechers des chinesischen Außenministeriums über das Konzentrationslager in  Sujiatun nicht  lesen, denn sie erschienen nur auf Englisch. In der chinesischen Version auf der Webseite des chinesischen Außenministeriums ist kein Wort über ein Arbeitslager in der Provinz Liaoning zu finden.
(http://www.fmprc.gov.cn/chn/xwfw/fyrth/t242735.htm)

Vor seiner Pressekonferenz hat Qin Gang offensichtlich keine Absprache mit dem Gesundheitsministerium gesucht. Er hat in der Pressekonferenz vom 28. März nicht nur die Existenz des Konzentrationslagers Sujiatun, sondern auch die Organentnahme an exekutierten Häftlingen verneint. Aber gerade erst im November 2005 hatte der chinesische Vize-Gesundheitsminister Huang Jiefu auf der WHO Konferenz angegeben, dass die Organe für Transplantationen in China meistens von zum Tode verurteilten Gefangenen oder von gerade Exekutierten stammen.

Wie die Chinesen die offiziellen Aussagen ihrer Regierung beurteilen

„In der Tageszeitung People’s Daily stimmt nichts außer dem Datum, der Rest ist Lüge. Selbst der Wettervorhersage kann man nicht glauben. Wenn die Temperatur im Sommer über 37 Grad liegt, müssen sie auch lügen, damit die Menschen trotzdem zur Arbeit gehen.“ Das ist in China schon ein allgemeines Wissen.

Ein Chinese hat gelernt, dass wichtige Nachrichten kaum auf offiziellem zu Wege erfahren sind. So war es auch vor zwei Jahren.  Der Militärarzt Jiang Yanyong enthüllte, dass SARS bereits in China verbreitet war, während die chinesische Führung das SARS-Problem noch vor der Weltgesundheitsorganisation leugnete.

Auf die Moral des Sprechers der Pekinger Regierung werden und können sie auch nicht trauen. Sie müssen die von der Partei kommenden Nachrichten im umgekehrten Sinn lesen, um „das wahre Bild des Pumas“ zu erhalten.  

„Was haben sie in den drei Wochen getan?“

„Die KPC reagiert schon immer sehr emsig auf Kritik. Warum müssen sie diesmal wegen einer Antwort fast drei Wochen zögern? Was kann man innerhalb der drei Wochen alles unternehmen?“, so kommentiert Menschenrechtsanwalt Gao in dem unabhängigen Radiosender Sound of Hope. Der als „das Gewissen der Anwälte Chinas“ bezeichnete Rechtsanwalt ist inzwischen weltweit bekannt wegen seiner drei Offenen Briefe an die chinesische Führung. Er hat Chinas Führung die Verfolgung von Christen und Falun Gong-Anhängern vorgeworfen und das Ende von deren Verfolgung und die Rückkehr zu humanem Handeln gefordert. Anwalt Gao schrieb: „Die KPC kontrolliert eine riesige Staatsmaschinerie. Innerhalb dieser drei Wochen kann sie alle Beweise gründlich vernichten. Es ist der KPC auch klar, eine solche Antwort muss schnell erfolgen, schon ein Tag Verzögerung bringt ihr enormen Schaden.“

Hinsichtlich der Einladung des Sprechers Qin Gang zu einer Untersuchung in Sujiatun bestätigte Menschenrechtskämpfer Gao die Ansicht eines Militärarztes: „Die KPC hat nie die Wahrheit gesagt, sie lügt nur. Es ist hundertprozentig sicher, wenn Sie jetzt nach Sujiatun gehen, finden Sie von dem Konzentrationslager keine Spur mehr.“

Drei Wochen des Schweigens genutzt für schnelles Handeln

Am 27. März 2006, einen Tag vor der offiziellen Antwort des Sprechers des chinesischen Außenministeriums, wurde die erste Vorschrift über Organtransplantation in China offiziell bekannt gegeben. Laut Webseite des chinesischen Gesundheitsministeriums ist nach dem 1. Juli 2006 für Herz -, Leber- und Nieren-Tranplantation eine Ethik-Anhörung und eine schriftliche Bestätigung des Organspenders erforderlich, der Organspender soll das Recht haben, die Transplantation auch im letzten Moment abzulehnen.

Auf den ersten Blick erscheint diese neue Verfügung tadellos. Sie wird aber erst in drei Monaten in Kraft treten. Ist dann noch ein anderes Verfahren bei der Organentnahme erlaubt? Daher die derzeitige Hektik auf den Transplantations-Abteilungen vieler großer chinesischer Krankenhäuser?

Es geht um Menschenleben

„Wenn Sie es machen wollen, müssen Sie schnell kommen, nach dieser Lieferung wäre es schon sehr schwer“, so teilen die Krankenhäuser potentiellen Patienten auf Anfrage mit. Ein Arzt sagte zu einem Journalisten von Sound of Hope: „Eben vor  dem 1. Mai, diese Woche oder nächste Woche, nach dem 1. Mai wird es deutlich weniger [Organe] geben.“

Nach neuester Meldung des Komitees für die Untersuchung der Todeslager in China hat jetzt eine fieberhafte Aktivität in China eingesetzt: Die über das ganze Land verteilten Organraub-Todeslager und ihre Insassen sollen verschwinden. In vielen Krankhäusern in Hubei, Shanghai, Beijing, Liaoning, und Shanxi werden zurzeit Überstunden gemacht und vermehrt Organ-Transplantationen durchgeführt.

Ausländer, die keine Erfahrung mit den Propagandalügen haben, müssen erst lernen, Informationen von Chinas diktatorischem Regime zu lesen und zu deuten, um  „den ganzen Puma“ aufgrund winziger Details zu erkennen. Was uns durch die drei Zeugen gezeigt wurde, ist ein Tupfen des Pumas. Wo ein KZ ist, da sind auch mehrere. Ein so großes Organangebot ist  keine frisch produzierte Serie von Handys, die neu auf dem Markt erscheinen. Die Quelle dieses überbordenden Organangebotes ist dringend zu untersuchen, denn hier geht es um Menschenleben.

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