Die psychischen Hürden bei der Auflösung der kommunistischen Parteikultur

Titelbild
„Die Parteikultur auflösen“, eine systematische Analyse der Natur und Geschichte der chinesischen kommunistischen Parteikultur. (The Epoch Times)

New York – Im April veranstaltete die Vereinigung der chinesischen Wohlfahrtsverbände in New York das zweite „Seminar zur Auflösung der Parteikultur“. Das Seminar fand mit Unterstützung von Broad Press Inc. und Epoch Times statt. Die Vorträge hielten angesehene Gastredner wie Hu Ping, Chefredakteur von „Beijing Spring“, Li Tianxiao, politischer Kommentator von NTDTV, Chen Pokong, Politik- und Wirtschaftskritiker und Überlebender des Tiananmen-Massakers 1989, sowie Yang Jingduan, niedergelassener Psychiater in Illinois.

Hier der Vortrag
des Psychiaters Yang Jingduan

[Aus dem Chinesischen übersetzt von Die Neue Epoche]

Über Politik weiß ich persönlich wenig Bescheid. Allerdings trieb mich das Bewusstsein für die Dringlichkeit des Themas zur Teilnahme an diesem Seminar. Wenn ich mich in diesen Tagen mit Freunden unterhalte, sagen sie häufig, es gehe mit der chinesischen kommunistischen Partei (KPC) bergab und niemand glaube mehr an den Kommunismus. Selbst einfache Leute würden heute auf die KPC schimpfen, sobald sie nur erwähnt wird. Die Parteikultur scheine nicht mehr so allbestimmend zu sein.

Ich habe über diese Sache nachgedacht und sie genauer betrachtet. Dabei habe ich folgendes Phänomen entdeckt: In China spielt es keine Rolle, wie sehr sich die KPC in den Vordergrund zu spielen versucht, die Leute nehmen sie nicht ernst. Was tut sie also? Sie lernte, raffiniert zu sein und gab ihrer Kultur eine traditionelle Verpackung. Sie entwickelte einige Shows in traditioneller Form, außerdem plant sie überall auf der Welt die Einrichtung von Konfuzius-Instituten.

Die Leute fragen sich: Warum gibt es kein einziges Konfuzius-Institut in China selbst? Weil das Ziel der Partei ist, ihre Parteikultur im Geheimen unter dem Namen des Konfuzius in der ganzen Welt zu verbreiten. Darüber müssen wir uns im Klaren sein.

Die KPC hat die traditionelle chinesische Kultur in den Köpfen der Chinesen ausgelöscht

Als ich 21 Jahre alt war, schickte mich die KPC zu einem dreimonatigen Studienaufenthalt nach Australien. Ein Student an dem medizinischen Institut, an dem ich studierte, hörte, dass ich aus China kam. Daraufhin bat er mich: „Lass uns über das Tao Te King diskutieren.“ Ich war sehr verlegen. Was ist das Tao Te King? Wie hätte ich etwas über das Tao Te King wissen können?

Daran können sie erkennen, dass in der Erziehung, die wir erhalten haben, ganz besonders die traditionelle chinesische Kultur fehlt; wir wurden vollkommen von der traditionellen chinesischen Kultur abgeschnitten. Nur durch die Anwendung dieser Methode kann die KPC ihre eigenen Dinge in unsere Köpfe einflößen, den westlichen Marxismus-Leninismus und die brutale KPC-Kultur.

Diese Taktik funktioniert heutzutage allerdings nicht besonders gut. Also beschädigt sie die echte chinesische traditionelle Kultur, mit allen Mitteln und um jeden Preis. Warum? Weil die KPC niemandem erlaubt, ihre giftige Kultur durch etwas anderes zu ersetzen. Darum schlägt sie, herzloser als jemals zuvor in der Geschichte, auf alle Gruppen brutal ein, die noch eine Beziehung zur traditionellen Kultur haben.

Wenn man sich mit US-Beamten unterhält, einschließlich jener vom Außenministerium oder mit Geschäftsleuten, die Unternehmen in China haben, werden sie alle sagen, egal ob man Geschäfte macht, in diplomatischer Mission unterwegs ist oder sonst etwas tut, das eine große Tabuthema ist Falun Gong, das als Staatsfeind Nummer Eins angesehen wird.

Warum?

Falun Gong hat seine Wurzeln in der traditionellen chinesischen Kultur und die KPC ist sich dessen wohl bewusst.

Folgt man der Logik der KPC, würde eine wiederbelebte traditionelle chinesische Kultur bedeuten, dass jeder Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht praktiziert. Wer würde dann noch für die Partei lügen oder Gewalt ausüben? Deshalb betrachtet sie die Wiederbelebung der traditionellen chinesischen Kultur als fundamentale Bedrohung. Deswegen schlägt sie auf alle Gruppen erbarmungslos ein, die die traditionelle Kultur und deren Werte propagieren, ohne Furcht vor zu extremen Mitteln.

Welche Art von Kultur gibt es jetzt in China?

Der erste Trend: Die Vergnügungskultur.

Gestern habe ich im Fernsehen ein Interview mit Zhang Yihe, Tochter von Zhang Bojun, und Autorin von drei in China verbotenen Büchern, gesehen. Sie nannte drei Trends. Was sagte sie über die heutige chinesische Kultur? Sie sagte, vor allem anderen sei es eine Vergnügungskultur. Nichts ist wichtiger als Vergnügungen. Deswegen kann man jetzt auch alle möglichen Dienste wie Haarwäsche, Gesichtsreinigung, Fußmassage, Karaokebars und so weiter in China finden. Unterhaltung und sinnliche Genüsse sind der Kern der chinesischen Vergnügungskultur.

Der zweite Trend: Die Konsumkultur.

Die Konsumkultur ist der zweite Trend, den sie nannte. Wenn man sich die Einkaufszentren in China ansieht, ist dieser Trend allzu offensichtlich. Schauen Sie sich nur an, was alles zum Verkauf angeboten wird. Die Leute gieren danach, ihr Geld auszugeben. Sogar kleine Mondkekse werden für Tausende von Yuan angeboten. Was ist das für eine Kultur? Ist es ein Wettbewerb um Reichtum? Nein, es ist die Entstellung von Kultur! Die Spiritualität der Menschen kann nicht mehr zum Ausdruck gebracht werden, und als Ergebnis haben sie sich eine Konsum- und Verschwendungskultur geschaffen.

Der Dritte Trend ?

Zuletzt schrieb sie den dritten Trend auf, ließ einen Teil davon offen und erklärte nicht, warum. Ich überlegte, ob es in den Untertiteln verloren gegangen sein könnte. Dann ergänzte ich selbst ein chinesisches Schriftzeichen: Kultur der Auslöschung. Denken Sie einmal darüber nach, ein so großes Land mit so großer militärischer Macht in der Hand seelenloser Leute, die sich nicht um Leben und Moral scheren, muss dieses Land, diese Nation, nicht in sich zusammenbrechen? Es wird nicht nur implodieren, sondern auch die Welt mit in den Sog des entstehenden Vakuums hineinziehen.

Die Barriere im Kopf der Chinesen bei der Auflösung der KPC

Auf welches Hindernis stoßen wir beim Prozess der Auflösung der KPC? Es ist sehr groß und hat viele Facetten! Es kommt nicht von der Oberfläche, sondern aus der Anschauung jedes einzelnen Chinesen. Wenn wir sagen: Die KPC auflösen; wie wollen wir vorgehen, um sie aufzulösen? Kultur ist ein abstrakter Begriff, sie ist eine Manifestation der geistigen Qualität der Menschen und sie existiert in den Anschauungen der Menschen. Deswegen ist die Auflösung der Parteikultur auch die Auflösung einiger grundlegender psychologischer Probleme. Ist Gewalt der einzige Grund, weswegen die KPC sich trotz des Niedergangs des Kommunismus weltweit bis heute an der Macht halten konnte? Nein. Die KPC ist ein Meister des direkt auf das Herz abzielenden Marketings und hat die Menschen dabei psychologisch zerstört, umgeformt und einer Gehirnwäsche unterzogen.

Ich werde dieses Thema aus meiner beruflichen Sichtweise darstellen, ich hoffe, das vermittelt Ihnen einige Einsichten in Dinge, die für Sie bei der Begegnung mit Chinesen unverständlich sind.

Durch Angst konditioniert

Das erste Phänomen: Wir haben da Menschen vor uns, hinter denen schwere traumatische Erlebnisse liegen. Wie schwer? Bis zu dem Punkt, an dem er oder sie das Gefühl hatten, ihr Leben sei in Gefahr. Nach so einem Erlebnis wird diese Person immer von Angst verfolgt sein. Wenn sich jemand längere Zeit in diesem Zustand befindet, wird alles, was ihn daran erinnert, ihn sich schon schlecht fühlen lassen.
Wie Hu Ping gerade sagte, werden die meisten Menschen davor davon rennen. Warum? Weil sie wissen, dass es gefährlich ist. Warum startet die KPC immer wieder politische Kampagnen? Das hat allein den Grund, die Volksmassen immer wieder in einen Zustand von Angst und Schrecken zu versetzen. Auf diese Weise wird man konditioniert, sich aus bestimmten Themen immer herauszuhalten oder sich gleich zu verstecken.

Wenn man sich also derart abwendet, taucht ein zweites Problem auf: Menschen haben nun mal ein Gewissen und diese Art der Verweigerung ist für sie sehr anstrengend. Was tun sie also? Sie betäuben ihr Bewusstsein, schotten sich ab. Eine Person, die sich in einem solchen Zustand befindet, errichtet eine Schutzmauer um sich herum und wird alles leugnen, was sie sieht und hört. Sie wird das, was du ihr sagst, zurückweisen.

Sagen wir mal, so jemand ist zu Besuch in den USA und bekommt ein Flugblatt in die Hand, auf dem steht, wie schlecht die KPC ist, wie die Partei Falun Gong verfolgt, Christen unterdrückt und Demokratie-Aktivisten maßregelt. Das ist etwas, das er nicht hören will; er fühlt sich dabei sehr unwohl, also erregen diese Dinge Widerstand in seinem Bewusstsein.

Was wird er vermutlich tun, wenn er diese Materialien annimmt? Was wird er vermutlich tun, wenn er nach China zurückkehrt? In dieser Situation wird er sagen, dass das, wovon Du ihm erzählt hast, falsch ist, so dass er nachts noch ruhig schlafen kann. Wenn er Dir glauben würde, was sollte er machen, wenn er nach China zurückgekehrt ist? Jeder Mensch hat ein Gewissen. Daraus entsteht das, was wir in der Psychologie „schizoide Wahrnehmungsstörung“ nennen. Das ist dann ein anderes Phänomen.

Wir können, wenn wir wollen

Das dritte Phänomen ist der totale Verlust der Hoffnung bei einer ganzen Gruppe von Menschen. In der psychologischen Forschung gibt es ein Experiment, dass dieses Syndrom am besten erklärt: Eine Maus wird in einen Käfig gesetzt und erhält einen Elektroschock nach dem anderen. Zunächst wird die Maus im Käfig hin und her rennen, um einen Ausweg zu finden. Das geht so eine Weile und dann lernt die Maus, dass es keinen Ausweg gibt und läuft auch nicht mehr herum.

Wenn man dann nach einer Weile die Käfigtür öffnet, wird sie sitzen bleiben, auch wenn man ihr weitere Elektroschocks verabreicht, da sie jetzt davon überzeugt ist, dass Bewegung auch nicht hilft. Das ist der Situation im jetzigen Festland China sehr ähnlich.
Heute hat die KPC nicht mehr die Macht und die Möglichkeiten wie früher, um die Leute zu betrügen. Die Käfigtür in China steht schon offen und es wäre den Menschen möglich, ihre Rechte zurückzugewinnen, wenn sie darum ringen würden. Aber die meisten sind immer noch diese bewegungslose Maus, sie sind überzeugt davon, dass es keinen Sinn hat.

Aber wie man am Fall von Dr. Gao Yaoji [Anm.d. Dr. Gao Yaoji, pensionierte Ärztin, engagierte sich für HIV-Patienten in der Provinz Henan, die durch die Schuld des staatlichen Blutspendedienstes infiziert wurden und sorgte zusammen mit anderen Aktivisten für die Aufdeckung des Skandals] sehen kann, ist selbst eine achtzigjährige Frau in der Lage, so zu handeln. Wäre das früher möglich gewesen? Definitiv nicht! Dr. Gao Yaoji ist eine Maus, die nicht mehr davon überzeugt ist, dass sie nicht herausspringen kann und so war sie in der Lage, heraus zu springen. Im heutigen China können wir, wenn wir wirklich daran glauben, alle herausspringen.

Das Stockholm-Syndrom des chinesischen Volks

Es gibt noch ein weiteres Phänomen: Wie Hu Ping gerade sagte, kann man eine Umfrage unter einer großen Anzahl von Menschen starten – intelligenten, gut ausgebildeten Leuten, die auch kulturell gebildet sind. Wenn man sie einmal genauer befragt, löst sich die ganze Intelligenz in heiße Luft auf und was übrig bleibt, ist ein großer Anteil von Menschen, der mit der KPC durchaus zufrieden ist. Sie denken, diese Menschen lügen?! Das tun sie nicht! Sie sind Chinas kommunistischem Regime aufrichtig dankbar.

Ich habe gestern einen Artikel über einen hochrangigen Offizier namens Huang Kecheng gelesen, der durch eine entsetzliche Verfolgung gehen musste, aber zum Schluss sagte er immer noch, Mao sei ein großer Mann und seine Fehler seien die eines großen Mannes gewesen. Es gab auch den Fall der Autorin Ding Lin. In der Periode gegen die Rechtsabweichler hatte sie viele Leiden und Qualen zu ertragen. Als sie dann aus dem Gefängnis kam, wurde sie zur Links-Extremistin und fanatischen Unterstützerin des kommunistischen Regimes. Muss man nicht denken, dass sie verrückt ist? Nein. Das bezeichnet man als Stockholm-Syndrom.

Emotionale Bindung zu demjenigen, der Leid verursacht.

Was ist das Stockholm-Syndrom? Es ist ein sehr verbreitetes Phänomen. Wenn Ihr Leben auf brutale Art bedroht wird, oder Sie werden hintergangen, oder aber Sie werden vom Rest der Welt isoliert, dann entwickeln Sie eine starke emotionale Bindung zu demjenigen, der Ihr Leid verursacht.

In der Tat hatte auch ich am Anfang, als ich in die Staaten kam, diese starke emotionale Bindung an die KPC. Sobald ich hörte, wie jemand die KPC kritisierte, fühlte ich mich ganz schlecht und begann gegen die Kritik zu argumentieren. Wären da nicht diese Erfahrungen aus erster Hand gewesen, die ich in all den Jahren gemacht habe, und die Gelegenheit, die Dinge ganz subjektiv zu betrachten, von einem Ort aus, an dem mein Leben nicht in Gefahr war, so wäre es gut möglich, dass auch ich so geblieben wäre. Diesem Zustand begegnet man sehr häufig.

Entscheidend ist, die Parteikultur in Seele, Herz und Geist auszulöschen

Welche Lösung bietet sich an? Wenn Sie das Problem erst einmal klar verstanden haben, sollte die Lösung auch sehr klar sein. Zuerst müssen Sie die Natur der Parteikultur ganz klar erkennen – sie missbraucht menschliches Leben; sie hat keinen Respekt vor dem menschlichen Leben, sie ist einfach nur sehr bösartig. Wenn Sie kein klares Verständnis von der Parteikultur haben, werden alle Heilmittel nur oberflächlich wirken.

Warum funktionieren die politischen Mittel der USA gegenüber China nie?

Warum gibt es keinen Fortschritt bei der Lösung von Taiwans Problem mit China?

Das liegt daran, dass vielen Menschen gar nicht klar wird, mit was sie es wirklich zu tun haben. Sie denken, ein Tiger, der sich in einen Anzug wirft, Hut und Krawatte anlegt und über Menschenrechte spricht, wird dadurch schon vom Fleischfresser zum Vegetarier. Das ist vollkommen unmöglich. Darüber müssen wir uns im Klaren sein.

Zweitens müssen wir den Menschen unbedingt die Wahrheit sagen und unsere Unterstützung anbieten, es ist nämlich gar nicht leicht für sie. Deshalb schätze ich auch die Klugheit der Austrittskampagne so sehr. Bitte denken Sie daran: In China können Sie ihre Arbeit und im schlimmsten Fall sogar Ihr Leben verlieren, wenn Sie aus der Partei austreten.

Deswegen kam die Austrittskampagne, die Ihrem Bewusstsein die Chance eröffnet, sich von der Partei zu lösen, so daher, dass Sie eine anonyme Austrittserklärung abgeben können. Der bewusste Austritt ist von entscheidender Bedeutung, denn wenn Ihre Gedanken sich ändern, die Anschauungen in eine neue Richtung gehen, dann ändert sich auch Ihre Wahrnehmung der Welt und damit auch alles andere.

Von heute an: Seien Sie nicht mehr besorgt, weil die Partei heute noch groß und mächtig erscheint! Es ist von größter Wichtigkeit, die Parteikultur aus Ihrem Bewusstsein, Ihrem Herzen und Ihrem Geist zu entfernen. Jeder, der heute hier ist, kann seinen Beitrag zur Auslöschung der Parteikultur leisten.



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