Ein Fall von Organraub für Organhandel in China – Augenzeugenbericht eines Arztes

Titelbild
Herr Wang (Pseudonym) berichtete nach jahrzehntelanger innerer Qual, wie er 1990 in China als junger Arzt zwangsweise einem lebenden Menschen Organe entnehmen sollte.Foto: Yi Ling / Epoch Times
Von 22. März 2015

TORONTO – Ein Herr Wang (Name von der Redaktion geändert), ein chinesischer Arzt, lebt seit Jahren in Kanada, meldete sich aber erst vor kurzem mit einem erschütternden Bericht darüber, was er vor rund zwei Jahrzehnten in China erlebt hat: Seine zwangsweise Beteiligung als junger Assistenzarzt bei der Entnahme von Organen an einer noch lebenden Person.

Chinesische Behörden, insbesondere die im medizinischen Militärsystem, haben seit Jahrzehnten die Organe von hingerichteten Gefangenen verwendet (einschließlich, nach 2000, Organe von Falun Gong-Gefangenen, die aus Glaubensgründen in Haft sind). Die Organe wurden an wohlhabende Chinesen und auch an Ausländer gegen Bezahlung geliefert. Dass in einigen Fällen diese Operationen durchgeführt wurden, während die Opfer noch am Leben waren – so etwas sorgt für höchste Qualität der Organe – wurde seit langem vermutet.

Die folgende Darstellung ist der Epoch Times so von Herrn Wang übermittelt worden, sie wurde nur wegen der Kürze und Klarheit und mit dem Zusatz von Zwischenüberschriften bearbeitet.

Herr Wang berichtet:

„Anfang 1990, als ich als Arzt in der Urologie im Militärhospital von Shenyang  (Provinz Liaoning) angestellt war, erhielt das Krankenhaus  einen Anruf: Eine Militärbehörde von Shenyang forderte sofort ein Ärzte-Team an für einen besonderen militärischen Einsatz.

In geheimer Militärmission

Am Nachmittag stellte der Abteilungsleiter ein Team zusammen, das aus zwei Krankenschwestern, drei Ärzten und mir bestand.

Allen wurde jeglicher Außen-Kontakt, einschließlich zu Familie und Freunden, bis zum Ende des Einsatzes untersagt. Jegliche Kommunikationsmittel waren verboten.

Wir fuhren in einem umgebauten Van. Voraus fuhren einige  Militärfahrzeuge mit Blaulicht, die mit bewaffneten Soldaten besetzt waren. Wir fuhren sehr schnell. Wohin die Fahrt ging, konnten wir nicht erkennen, denn die Fenster des Team-Vans waren mit blauem Stoff verhängt.

Schließlich hielten wir in einer sehr bergigen Gegend an, viele Soldaten standen Wache. Ein Militäroffizier empfing uns und ließ uns wissen, dass wir uns in der Nähe eines Militärgefängnisses nahe der Stadt Dalian befänden.

Nieren bei lebendigem Leibe „entnommen“

Am nächsten Morgen musste eine Schwester, begleitet von zwei Soldaten, mehrere Blutproben nehmen, dann mussten alle wieder in den Van einsteigen. Wir hielten an einem unbekannten Ort, umgeben von bewaffneten Soldaten. Kurz darauf trugen vier Soldaten einen Mann zu dem Van und verfrachteten ihn auf einen großen Plastiksack.

Sowohl seine Füße als auch der Hals des Mannes waren mit einer dünnen Plastikkordel eng zusammengeschnürt. Die Arme waren auf dem Rücken gefesselt und mit den Füßen verbunden, das verhinderte ihn zu kämpfen oder sich zu bewegen, denn jede Bewegung würde die Kordel um seinen Hals enger ziehen. Die Kordel schnitt ins Fleisch, was an den daraus resultierenden Wunden und daraus quellendem Blut zu erkennen war. Ich sollte ihn still halten, ordnete ein Arzt an, dabei fühlte ich, dass seine Beine noch warm waren.

Die Ärzte und Schwestern zogen OP-Kleidung an. Ich sollte als Assistent die Arterie und Vene und die Verbindung zwischen Niere und Blutgefäß durchtrennen.

Eine Schwester schnitt das Hemd des Mannes auf und desinfizierte den Körper.

Nach dreimaliger Desinfektion öffnete einer der Ärzte mit einem Skalpell den Körper des Mannes unterhalb der Brust bis in den Bauchraum. Die Beine des Mannes zuckten, aber er konnte keinen Ton von sich geben.

Beim weiteren Öffnen von dessen Körper schossen Blut und Eingeweide heraus. Der Arzt schob die Eingeweide zur Seite und holte schnell eine Niere heraus, während ein anderer Arzt die Niere auf der anderen Seite entnahm.

Als ich auf Anordnung des Arztes Arterie und Vene durchtrennte, schoss das Blut heraus und spritzte nur so über mich. Das Blut strömte noch, das bedeutete, er war noch am Leben.

Die Ärzte arbeiteten geschickt und schnell. Sie legten die zwei Nieren in einen Thermo-Behälter.

Auch die Augäpfel werden „entnommen“

Dann befahl mir ein anderer Arzt, die Augäpfel zu entnehmen. Ich sah, wie der Mann mich voller  Entsetzen anstarrte. Seine Augenlider bewegten sich. Er war am Leben!

Mein Kopf war leer, ich zitterte am ganzen Körper und konnte mich nicht bewegen. Es war unerträglich!

In der vorhergehenden Nacht hatte ich gehört, wie ein Soldat von einem kaum 18 Jahre alten Mann gesprochen hatte, der „sehr gesund und noch am Leben“ wäre. Ob er das war, dem die Organe nun bei lebendigem Leibe herausgeschnitten worden waren? Eine fürchterliche Vorstellung!

Ich sagte, dass ich das nicht könnte.

Ein anderer Arzt drückte dann dessen Kopf mit Macht nach unten, hielt mit zwei Fingern der linken Hand ein Augenlid auf und mit der Rechten holte er den gesamten Augapfel heraus.

Ich konnte nichts tun, ich schwitzte und zitterte und glaubte  zu kollabieren.

Transplantations-Team bereit für die Organe

Als das getan war, wurde danach eine Seite des Vans aufgeklappt. Ein Soldat auf dem Vordersitz sprach in ein Gerät, vier Soldaten packten den Körper, der nun nur noch ein Kadaver war, in den Plastiksack, auf dem er sich vorher befunden hatte, und warfen ihn auf einen Militär-LKW.

Wir wurden schnell ins Krankenhaus zurückgefahren. Ein Ärzte-Team in einem OP nahm die mitgebrachten Organe sofort entgegen; alles war bereit für eine Transplantation.

Ich kann nicht mehr

Wieder zu Hause stand ich extrem unter Angst und Schock und hatte Fieber. Ich wagte nicht, irgendjemandem von der Sache zu erzählen. Auch in meiner Familie weiß niemand davon.

Kurz nach dieser „Operation“ verließ ich das Allgemeine Militärkrankenhaus von Shenyang.

Meine Panikzustände hielten an. Ich war Zeuge von Folter und dem Töten eines Menschen geworden. Lange Zeit sah ich die Szene Tag und Nacht vor mir, die Augen des Mannes, die mich voller Schmerz und Entsetzen anstarrten.

Ich habe jahrelang nicht darüber gesprochen, weil ich gefürchtet habe, unter der Macht der Erinnerung zusammenzubrechen.

Als 2006 der Organraub an Falun Gong-Praktizierenden bekannt wurde, wusste ich sofort, dass das der Wahrheit entsprach. So etwas existierte schon lange im Militär-System von Chinas Kommunistischer Partei. Die Verfolgung von Falun Gong eröffnete nur eine größere Quelle für Organe.“

Translated by Lu Chen.

Read original Chinese report:

Artikel auf Englisch: Former Chinese Hospital Intern Recounts a Live Organ Harvest

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