Facebook zensiert Chinas Schriftsteller Liao Yiwu wegen regimekritischer „Nacktfotos“

Titelbild
Links: Meng Huang, der nackt durch Stockholm rannte, um gegen Chinas Regime zu protestieren. Rechts: Schrifsteller Liao Yiwu, der wegen dieses Fotos Zensur-Stress mit Facebook bekam.Foto: Liao Yiwu und Brian Awehali
Epoch Times31. Dezember 2014

Facebook hat einen neuen Zensur-Skandal: Zensiert wurde der Account von Liao Yiwu, einem chinesischen Schriftsteller, der seit vier Jahren in Berlin lebt. Nicht nur einige seiner Posts, auch sein ganzer Account wurde gestern unsichtbar geschaltet. Was war denn da los?

Zustände wie in China 

Der Schriftsteller hatte Bilder eines befreundeten Aktivisten gepostet, der nackt durch die Straßen von Stockholm gerannt war: Meng Huang hatte am 10. Dezember 2014 im Adamskostüm und trotz Regen für die Freilassung des noch immer in Haft befindlichen Literaturnobelpreisträgers Liu Xiaobo protestiert, nahe des Nobelpreis-Gebäudes. Die Stockholmer Polizei stoppte ihn. Doch damit seine Botschaft auch in der Socialmedia Verbreitung fände und Fotos der Aktion den Facebook-Richtlinien entsprachen, wurde per Photoshop flugs ein Mao-Portait im Pop-Art-Stil über seine Genitalien gebastelt.

Auf dem Account von Liao Yiwu half diese Finte jedoch nichts: Facebook löschte das Foto und sperrte Liao sogar aus seinem eigenen Account aus. Mittlerweile ist Liaos Account, der sogar unsichtbar gemacht worden war, wieder zu sehen. Aber er selbst hat noch keinen Zugriff darauf.

Dann müsste Facebook auch Pussi Riot löschen …

„Ich bin zurück in China“, meinte der Schriftsteller gegenüber EPOCH TIMES. „Diese Art Fotos von Nacktprotesten sind im Westen eigentlich nichts Ungewöhnliches. Pussy Riot und andere Musiker und Aktivisten haben oft in dieser Form protestiert. Das habe ich Facebook ganz klar geschrieben, aber sie haben es mehrmals gelöscht.“

Liao hatte auch versucht, seinen Schriftverkehr mit Facebook zu posten – aber auch dieser ist nur noch im Cache zu sehen.

„Liebe Freunde“, hieß es darin. „Gerade bekam ich folgende Nachricht von FACEBOOK: Sie wurden als anstößig gemeldet und befinden sich deshalb unter Untersuchung.“ Und weiter: „Das Foto, das Sie gepostet haben, verletzt unsere Richtlinie zum Thema Nacktheit.“

„Das Foto wurde weit verbreitet, bevor es vom Facebook-Zensurteam gelöscht wurde“, schrieb Liao. „Was kommt jals nächstes? Ich protestiere vehement gegen die Zensur von Facebook, die meiner Ansicht nach unter dem Druck von Chinas Kommunistischer Partei stattfindet.“



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