Für ein bessere Zukunft unserer chinesischen Nation

Rechtsanwalt Gao Zhisheng verteidigt die Gerechtigkeit mit bemerkenswertem Mut
Titelbild
Gao Zhisheng (Foto: The Epoch Times)

Am 6. Januar führte eine Reporterin unserer Schwesterzeitung The Epoch Times ein langes Telefon- Interview mit dem unter polizeilicher Dauerüberwachung stehenden Anwalt Gao Zhisheng. In der Zwischenzeit, am 17. Januar, starteten die ihn bewachenden Agenten den offensichtlichen Versuch, Gao durch einen inszenierten Autounfall ums Leben zu bringen. Gao konnte sich durch eine Notbremsung retten und sogar noch feststellen, das das zunächst verdeckte Auto-Kennzeichen dem entspricht, das er am 31. Dezember als „Neuzugang“ unter den ihn bewachenden Fahrzeugen und Agenten notieren konnte.

Das Interview zeigt die mutige und großartige Haltung eines Menschen, der auch in großer Bedrängnis für seine Überzeugung einsteht.

„Lasst uns diejenigen loben, die ruhig und ohne Angst der Brutalität der Folter in das Auge schauen, sie sind Chinas wahre Hoffnung“- Gao Zhisheng

Die Veröffentlichung des dritten Offenen Briefes des Anwaltes Gao Zhisheng an die chinesische Führung schockte Chinesen innerhalb und außerhalb Chinas und hat heftige Reaktionen ausgelöst. Obwohl in der VR China lebend, schrieb Gao unerschrocken an Führer der chinesischen kommunistischen Regierung, Hu Jintao und Premier Wen Jiabao, deckte brutale Verfolgung des Falun Gong durch die Kommunistische Partei (KPC) während der vergangenen sechs Jahre auf, und wandte sich direkt an das Gewissen der Führungskader der KPC. Wie durchlebte Gao seine geistige Reise? Um darauf Antwort zu erhalten, fragten wir Chen Hongxin. Als Reporterin für die Epoch Times und des Fernsehsenders New Tang Dynasty und mit Gao persönlich bekannt. Als China-Expertin führte sie mit Gao Zhisheng ein Telephoninterview.

Nachfolgend ist der zusammengefasste Text des Telephongespräches.

Chen: Hallo Herr Gao, ich bin Chen Hongxin. Nachdem die Pekinger Justizbehörde die Schließung und Reorganisation ihrer Anwaltspraxis in Shengzhi angeordnet hat, haben sie große moralische Unterstützung sowohl aus China als auch von außerhalb bekommen. Natürlich hat dies auch  verstärkt  Überprüfungen durch die KPC mit sich gebracht, wie man es an der ständigen Überwachung ihrer Aktivitäten sehen kann. Wie ist ihre derzeitige Situation?

Gao: Zuerst möchte ich allen danken, die sich um mich Sorgen machen, einschließlich der befreundeten Reporter des New Tang Dynasty Fernsehsenders. Gegenwärtig geht es mir gut. Als gewöhnlicher Bürger täglich von 20 bis 30 Polizisten beschattet zu werden, kann auch als eine ganz besondere Behandlung betrachtet werden.

Chen: Das ist tatsächlich eine besondere Behandlung.

Gao: Ja, ich denke schon. Meiner Familie und mir wurde eine Aufmerksamkeit zuteil, die eine normale chinesische Familie nicht erfährt.

Chen: Es scheint jedoch trotzdem ein elender Zustand zu sein.

Gao: Es ist für die Behörden bedauernswert. Natürlich ist es auch für viele chinesische Bürger, mich eingeschlossen, betrüblich.

Chen: Als ich sie zuletzt anrief, sagten sie, dass sie von vier Polizeiautos verfolgt würden. Hat sich die Situation für sie jetzt verbessert?

Gao: (lacht) Sie ist noch immer so. Meine mentale Belastung wurde nur größer, als ein frischer Sturm in den vergangenen Tagen Kühle nach Peking brachte und für kältere Tage sorgte. Unter diesen Umständen haben sie immer noch vor meiner Türe ausgeharrt, sie taten mir wirklich leid. Es sind auch menschliche Lebewesen. Natürlich, in meinen Augen haben sie ihre Freiheit für 24 Stunden am Tag verloren. Sie wissen nie, wo mein nächster Aufenthalt sein wird, oder wie lange ich da und dort bleiben werde. Eigentlich sind sie es, die ihre Freiheit verloren haben, nicht ich.

Chen: Trotzdem vergeudet das kommunistische Regime auf diese Art Steuergelder.

Gao: Dieses Problem ist wirklich extrem skrupellos. Wir sind tief bekümmert, da in China viele Menschen wirklich hungern und für viele Kinder nicht die Mittel da sind, zur Schule zu gehen. Trotzdem vergeudet das teuflische Regime Steuergelder. Das ist extrem unmoralisch.

Chen: In der Tat wird man schon zur Zielscheibe von Attacken, wenn man nur einen Brief an die kommunistischen Führungsleute schreibt und sie auffordert, nach dem Gesetz zu handeln und die schwächeren Gruppen zu beschützen. Glauben Sie, dass sich hier der geistige Zustand einer zum Scheitern verurteilten Regierung zeigt?

Gao: Ihre Beschreibung des kommunistischen Regimes, dass seinen Untergang erreicht hat, ist tatsächlich sehr passend und korrekt. Dies ist wirklich der Fall. Wie ich in meinem dritten Brief geschrieben habe, das Regime hat seine äußere Fassade der Gelassenheit verloren. Es ist ein Anzeichen ihrer vollständigen Niederlage. Es ein üblicher geistiger Zustand in so einer Situation.

Chen: Und das beweist auch die Schwäche innerhalb der KPC.

Gao: Es ist eine Art Schwäche, die sich kurz vor einem völligen Untergang zeigt. Weißt du, als Individuum kann ich sehr gut schlafen, ohne an die KPC denken zu müssen. Jedoch meint diese verrückte und riesige politische Macht, die Millionen von Soldaten zur Verfügung hat, dass sie noch immer an die 20 Personen haben muss, die mich jeden Tag überwachen sollen. [ Gao lacht] Dies ist wirklich eine absurde Einstellung.

Chen: Richtig. Der Vorfall in Shanwei vor einiger Zeit manifestiert die gleiche Einstellung. Sie schossen auf unbewaffnete Zivilisten. Man kann schon daran erkennen, dass alles ins Schwanken gekommen ist!

Gao: Das ist in der Tat das letzte Mittel. Weil sie und ihre Bürger keinen Weg haben, um zu kommunizieren. Daran, dass sie keine Kommunikationsmechanismen aufgebaut haben, erkennt man, dass sie überhaupt niemals die Absicht hatten, Mittel zur Kommunikation aufzubauen. Sie wird niemals die Mittel haben, um Probleme durch Kommunikation mit ihren Bürgern zu lösen. Ihre Kommunikation mit den Leuten ist nur der eine Weg: Lügen und Gewalt.

Chen: Deshalb sagen Leute heute, „Die gegenwärtige KPC hat nur Brutalität und Lüge hinterlassen“.

Gao: Gerade jetzt zieht sie die Brutalität den Lügen vor. Lügen haben auf viele Leute heute keine Wirkung mehr. Die Menschen glauben einfach nicht mehr an ihre Lügen. Sie kommt zur Verzweiflung, deshalb wählt sie die Brutalität.

Chen: Die Epoch Times Reporterin hat noch immer Fragen, die sie Ihnen gerne stellen würde, ich gebe ihr das Mikrophon.

Reporter: Hallo Herr Gao. Ich möchte ihnen zuerst meinen großen Respekt aussprechen. Ich bin sehr dankbar für ihre Courage. Sie haben so ein großes Beispiel gegeben.

Gao: Danke.

Reporter: Kürzlich haben Sie öffentlich ihre Parteimitgliedschaft aufgekündigt. Öffentlich innerhalb von China aus der KPC auszutreten, das  ist eine Tat, die auch große Gefahr beinhaltet. Wie haben sie es zu der Zeit betrachtet?

Gao: Wissen sie, gerade jetzt erhalte ich von den Leuten viel Anerkennung. Dies ist etwas, dessen ich mich immer nicht Wert gefühlt habe. Es sind diejenigen, die der Folter in das Gesicht schauten, die mich motiviert und gelehrt haben und mich diese langdauernde chinesische kommunistische beitragslose Parteimitgliedschaft aufgeben ließen. Gestern erhielten meine Frau und ich von einem älteren Ehepaar aus Peking, beide ehemalige Militärangehörige, einen Brief. In dem Brief steht, „Wir sind schon fast 70 Jahre alt. In früheren Jahren haben wir die KPC und die Revolution gewählt. Die KPC, die wir heute sehen, und wie sie in jedem ihrer Briefe beschrieben ist, unterscheidet sich auf millionenfache Weise von den früheren Idealen in unseren Herzen“. Der Mann erinnerte sich an die Vergangenheit und sagte, „Zu jener Zeit waren wir gewillt, unser Leben für die Hoffnung der Nation zu opfern. Woher kommt es, dass wir uns heute nicht mit der Nation identifizieren können?“. Nachdem sie uns dies mitgeteilt hatten, folgte das ältere Ehepaar der Entscheidung meiner Frau und mir und traten aus der KPC aus. Nachdem ich das gelesen hatte, war ich sehr bewegt. Die Gespräche mit jenen verfolgten Falun Gong-Gläubigen hatten mich zu dem Entschluß gebracht und ließen mich ohne zu zögern aus der Partei austreten. Wir fühlten, dass jene die mit Folter konfrontiert wurden, sich für die Rettung der Nation opferten.

Reporter: Sie haben viel Courage gezeigt, während sie die Wahrheit aussprachen, da sie unter großem Druck stehen, denn sie wirken ja direkt auf die verbotene Zone der Kommunistischen Partei ein. Während der sechs Jahre langen Verfolgung von Falun Gong durch die KPC gab es so viele Menschen, die tatsächlich die Wahrheit wussten, aber es nicht wagten, aufzustehen und sie auszusprechen, so wie sie es jetzt gemacht haben. Was denken sie jetzt darüber? Warum haben sie solchen Mut, um gegen die Verfolgung zu protestieren?

Gao: Wir sehen es so, besonders als ich mit unseren Falun Gong-Landsleuten zusammen war, haben  mich ihre Beharrlichkeit und ihr Durchhaltevermögen bei der Verteidigung ihrer eigenen Rechte wirklich beeindruckt. Andere glauben, dass der Kampf dieser Leute gegen ihre Verfolgung allein im Namen von Falun Gong geschieht; jedoch was ich gelernt habe, zeigt die andere Seite des Bildes – sie protestieren für ein bessere Zukunft unserer Nation. In dieser Situation sollte ich auf ihrer Seite stehen, und ich sollte kein bisschen zögern. Sie sind Teil der ideologischen Faktoren, die ich zur Zeit gewählt habe.

Reporter: Denken Sie, dass es viele Menschen in China gibt, die ihre Gedanken schätzen, die Sie in Ihren offenen Briefen ausgedrückt haben?

Gao: Zum jetzigen Zeitpunkt schätzen die Leute in China, besonders in Bezug auf  die Parteimitglieder, sie in ihren Herzen, das ist sicher. Jedoch wollen sie keine weiteren Opfer für die Nation eingehen. In mehreren Telephongesprächen an diesem Nachmittag sagte ich: “ Du musst die großen Zeichen der Geschichte erkennen, und sei nicht übervorsichtig und unentschlossen, so als würdest du erwarten, dass diese böse Partei  ihre Richtung ändern könnte.“ Jedoch sagen noch viele Leute, dass diese Entscheidung sehr schwierig sei. Ich glaube, dass die Schwierigkeit nicht in der Handlung des Widerrufens der Parteimitgliedschaft liegt, sondern in deren eigener Angst und Selbstsüchtigkeit.

Reporter: Von daher gesehen ist es wirklich ermutigend, dass Sie diesen Schritt gemacht haben. Sie bilden so das Rückgrat der Nation.

Chen: Rechtsanwalt Gao, bitte seien sie versichert, dass sie zu jeder Zeit ein starke Gruppe von Unterstützern in China haben, wenngleich sie auch nicht offen ihre Unterstützung aussprechen. Jedoch sind alle Chinesen in Übersee mit wirklichem Gewissen und Moral auf Ihrer Seite.

Gao: Vielen Dank. Diesen Nachmittag kamen mehr als 20 Appellierende um mich zu besuchen. Es ist sehr kalt heute; in der Tat ist es der kälteste Tag in Peking in diesem Jahr. Ihre Ankunft beeindruckte mich sehr stark. Ihnen fehlt es am meisten an Wärme, und am kältesten Tag des Jahres kamen sie zu mir und meiner Familie und brachten mir ihre Wärme. Dies war wirklich eine Überraschung für mich.

Wir diskutierten viele Punkte. Viele sagten, in der Vergangenheit setzten sie ihre Hoffnung in die Waffe des Gesetzes, und dass sie heute das Wort „Gesetz“ ersetzen würden durch „Gerechtigkeit“, um damit gegen die schlimme Partei anzugehen. So hielt  ich spontan eine Rede vor ihnen, sie waren zu Tränen gerührt und klatschten Beifall. Meine Rede ist eine kurze Botschaft an die Außenwelt. Ihr Titel lautet: „Tritt aus der Partei aus und komme näher zu Gott. Schützt China davor, den Weg des Unfriedens zu gehen“. Was ist mein Thema? Es ist, dass wir die größtmöglichen Anstrengungen machen müssen, um China zum Frieden zu bringen. Der Tag des Wechsels in China wird kommen. Wir müssen jedoch Gewalt in diesem Übergangsprozess vermeiden. Warum? Ich erinnerte sie besonders daran: In Chinas Geschichte fanden viele Übergänge durch Gewalt statt. Das Ziel einer solchen Änderung  sollte nicht die unmittelbare Hoffnung sein: „Die Vergangenheit auf den Kopf zu stellen und sein eigener Herr zu werden“, sondern vielmehr die Unterdrückung der Menschen zu beseitigen. Das ist es, was wir anstreben sollten.

Sie waren sehr glücklich über diese Rede. Sie dachten, dass solcher Wechsel und Übergang nur durch Gewalt vonstatten gehen könnte. Ich sagte ihnen, dass Gewalt der aussichtsloseste Weg des Überganges wäre.

Chen: Und es ist ebenso der ungeeigneteste, richtig?

Gao: Jedoch zwingen die Behörden stattdessen die Menschen, auf Gewalt zurück zu greifen.

Chen: Sie denken nicht über den heftigen Widerstand nach, den sie bekommen, nachdem sie solche Gewalt angewendet haben.

Reporter B: Rechtsanwalt Gao, ich arbeite bei NTDTV. Ich war ursprünglich Mitglied der KPC, und ich war unter den ersten in Übersee, die aus der KPC ausgetreten sind (Gao lacht zufrieden). Als ich heute mit meinen Freunden zu Tisch saß, erwähnte ich sie, und wie tief ich ihre Gefahr verstehe, der sie sich im Moment gegenüber sehen. Ich bin seit vier Jahren außerhalb des Landes, und ich bin mit der Situation in China vertraut. Viele Chinesen in Übersee bewundern und unterstützen ihre großartigen Taten. Ich glaube auch, dass wir diesen Weg des friedlichen Wechsels gut gehen können.

Gao: Danke schön. Zu gleicher Zeit bedanke ich mich bei den Freunden, dich sich um mich sorgen. Ich denke, wir sollten jene gewöhnlichen beständigen Kämpfer in Chinas Kultur und Nation bewundern und ehren. Jene, die auf der Tigerbank saßen,  und ich sind alle mit großem Stolz auf die Tradition der chinesischen Nation aufgewachsen. Ich betone immer wieder, dass ich durch die kurze Untersuchung fand [über die Folter an Falun Gong-Praktizierenden], dass diejenigen die auf der Tigerbank saßen den größten Anteil an Hoffnung darstellen, den wir in der chinesischen Nation haben. Wenn wir in jener Situation wären, würden wir es wahrscheinlich nicht auf der Tigerbank aushalten und würden wahrscheinlich noch nicht einmal ihren Anblick aushalten. Aber jedes Mal, wenn sie singen, um mit der Tigerbank fertig zu werden, zittern die Wärter um die Bank herum vor innerer Bewegung. Manchmal knien die Wärter sogar nieder, um die Mutigen auf der Tigerbank zu bitten, zu singen. Das ist die Großartigkeit und Glorie der menschlichen Natur. Deshalb, die Ergebnisse meiner Untersuchung haben mich tief bewegt und meine Seele geschockt. Ich fühle wirklich, dass China eine reale Hoffnung hat!

Reporter B: Was sie sagten, ist wundervoll. Ihre Briefe und was sie empfanden, ist auch für unsere Herzen eine Ermutigung und Kräftigung.

Gao: Ich möchte Epoch Times und NTDTV danken. Ich bin mir nicht sicher, ob die Außenwelt es verstehen kann. Auf dem Festland China, unter der Herrschaft der schrecklichen Partei, stellen die Epoch Times und NTDTV eine große Gruppe von Freiheitskämpfern in China dar, und sie machen es uns möglich, die Ansichten und Gedanken über das chinesische kommunistische Regime auszudrücken und repräsentieren unsere starke Stimme. Ohne Epoch Times und NTDTV kann unsere Stimme nur eine kleine Gruppe von Menschen erreichen, die uns in unserem Alltagsleben umgeben. Ohne diese Massenmedien wäre unsere Bemühung aussichtslos, jene kleine Gruppe von Menschen zu bewegen. Deshalb haben die Informationsmedien schon starke Grundlagen in unserem Alltagsleben gebildet.

Reporter: Rechtsanwalt Gao, alle Menschen, die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit hochachten, werden sie immer unterstützen. Wir lassen sie nicht alleine gehen. Haben Sie vielen Dank, dass Sie das  Interview angenommen haben. Bitte seien sie vorsichtig. Auf Wiedersehen.



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