Gab es ein Massaker an Muslimen in Westchina?

Uiguren-Führer außerhalb Chinas behaupten, dass ein Massaker mit vermutlich tausenden Toten und Verletzten in der westlichen Provinz Xinjiang in China stattfand, in der Heimat der muslimischen Minderheit.
Titelbild
Bewaffnete chinesische paramilitärische Polizisten halten Wache entlang einer Straße in Urumqi, der Hauptstadt der Heimat der muslimischen Uiguren in Xinjiang in China.Foto: Goh Chai Hin / AFP / Getty Images
Epoch Times8. August 2014

Uiguren-Führer außerhalb Chinas behaupten, dass ein Massaker mit vermutlich tausenden Toten und Verletzten in der westlichen Provinz Xinjiang in China stattfand, in der Heimat der muslimischen Minderheit.

Der Vorfall ereignete sich am 28. Juli am Ende des muslimischen Festes des Fastenmonats Ramadan und es wird gesagt, dass es eine Vergeltung für die Gewalt der Uiguren gegen chinesische Behörden gegeben habe.

Die chinesischen Behörden sagten, dass sie Messer- und Axt-schwingende Uiguren auf Raubzügen erschossen hätten. Offizielle Berichte über Todesopfer stiegen an den Tagen nach dem Vorfall von 59 auf fast 100.

Uigurische Quellen sagten, dass die kommunistischen Behörden womöglich drei Dörfer bombardiert und SWAT-Teams dorthin gesendet haben, um die Überlebenden zu töten. So die unbestätigten Berichte.

Am 5. August sagte Rebiya Kadeer, die im Exil lebende Uiguren-Führerin und Präsidentin vom Weltkongress der Uiguren in einem Interview mit Radio Free Asia: „Wir haben Beweise in der Hand, dass mindestens 2.000 Uiguren in der Nachbarschaft von Elishku Township von chinesischen Sicherheitskräften am ersten Tag [des Vorfalls] getötet wurden und dass die toten Körper am zweiten und dritten Tag während einer Ausgangssperre ‚aufgeräumt‘ wurden.“ Es heißt, dass das Gemetzel am 28. Juli stattgefunden habe.

Sie sagte, dass die Beweise „aufgezeichnete Sprachnachrichten von den Menschen in der Nachbarschaft und schriftliche Zeugnisse, was genau während dieses Massakers in der Gemeinde Elishku in der Region Yarkand stattgefunden hat“, enthielten.

Das ist jetzt hier wie im Irak

„Wir hören verschiedene Berichte von verschiedenen Menschen vor Ort“, sagte Alim Seytoff, Präsident der American Association der Uiguren, in einem Telefoninterview.

„Wir wissen, dass die chinesischen Sicherheitskräfte mit ungesetzlicher Willkür angreifen und töten … sie spielen auch die Zahlen herunter. Wir hören, dass die Zahlen mehrfach viel, viel höher sind als die Zahl, welche die chinesische Regierung berichtet. Natürlich können wir niemanden senden, um die Toten zu zählen.“

Er fügte hinzu: „Die chinesische Regierung gab grundsätzlich zu, dass es wahrscheinlich ein Massaker in der Gegend gegeben habe.“

Internet, SMS und Handy-Nutzung wurden effektiv in der Gegend geschlossen. „Wir denken, dass die chinesische Regierung ‚das Haus reinigt‘, sodass nichts herauskommen kann, was sie getan hat, und zugleich schiebt sie die Schuld auf die Uiguren.“

Eine lokale Quelle, eine Geschäftsfrau, sagte zu RFA in einem separaten Bericht: „Polizei, Schläger, und Zivilisten, insgesamt sind über Tausend gestorben.“

„Diese Organisation [das heißt, die Angreifer] hatte Bomben und Waffen. Sie explodierten, wo immer sie wollten. Sie stachen mit großen Messern auf Menschen ein. Einige von ihnen sind aus der lokalen Region in Xinjiang, und einige sind von außerhalb des Landes. … Unser Unternehmen ist stark betroffen.“

„Unsere Gegend ist jetzt hier wie der Irak“, sagte sie, „das Internet geht an und aus. Mein Handy jetzt kann nicht einmal Text senden.“ Sie sagte auch, dass mehrere Hunderte Uiguren getötet worden seien. „Die Behörden berichten nicht die volle Zahl der Todesopfer, denn sobald die Zahl der Todesopfer eine bestimmte Anzahl übersteigt, würden die UN-Friedenstruppen hierher kommen.“

Ramadan Crackdown

Während des Ramadan, dem einen Monat währenden religiösen Fest, das den muslimischen Xinjiang Uiguren heilig ist, hat es eine zunehmend harte Unterdrückung seitens der Behörden gegeben, zusammen mit einem Verbot des Fastens und anderer religiöser Praktiken, auch mit Beschränkungen, die Kleidung, Reisen und gemeinsame Treffen betrafen.

Die drakonischen Beschränkungen sollten der Gewalt in Xinjiang Einhalt gebieten, angeführt von einem Mai-Angriff  auf einem Markt in Urumqi, der 43 Toten forderte. Aber sie haben eher dazu geführt, den Widerstand der Uiguren gegen die chinesische Herrschaft zu erhöhen, sagen Kritiker.

Während des Ramadan wurde Studenten und Regierungsangestellten das Fasten verboten. Einige Studenten sagten, sie seien zwangsernährt worden, um ihr Fasten zu brechen.

Behörden haben Kindern unter 18 Jahren das Betreten der Moscheen verboten und haben es als illegal erklärt, sie in Religion unterrichten. Menschenrechtsgruppen werfen der chinesischen Regierung vor, dass sie versuchten,  die islamische Identität der Region jedes Jahr während des Ramadan auszulöschen.

Bewohner sehen einen Anstieg der bewaffneten Straßenpatrouillen und die Polizei habe Hunderte von Verdächtigen festgenommen und verhaftete 40 „Terrorgruppen“, sagt Radio Free Asia.

Regionale Gerichte in der Kashgar Gegend haben öffentliche Verfahren am 30. Juni, dem Tag nach dem Beginn des Ramadan, abgehalten, bei denen 113 Häftlinge verurteilt wurden. Vier wurden zu lebenslänglich verurteilt. In einem Geheimprozess wurden weitere 17 später im Monat für den Protest gegen die Erschießung eines Jugendlichen verurteilt.

„Vor kurzem wurden 17 Häftlinge einschließlich meiner beiden Brüder und anderer Verwandter zu einem ‚geschlossenen Gericht‘ in Kelpin genommen, wo die Behörden sie wegen Verbrechen gegen den Staat verurteilten“, sagte eine Frau zu RFA.

Morde

Am 30. Juli wurde ein vom Staat ernannter Uiguren Imam, der Leiter der größten Moschee in China, in Kashgar erstochen.

Ein ortsansässiger Lehrer sagte zu RFA, dass der Imam von vielen Uiguren nicht gemocht wurde, weil er das Regime in den Unruhen in Urumqi unterstützte, und er war ein häufiger Kritiker des Uiguren-Widerstands gegen die chinesische Herrschaft. Xinhua sagte, dass die Polizei zwei Verdächtige getötet habe und eine dritte verhaftet wurde, wegen Verdacht auf Tötung des Imam.

Ein weiteres Attentat kostete die Frau eines Uiguren- Beamten der Kommunistischen Partei am 19. Juli das Leben, anscheinend als Rache für eine Polizeirazzia während einer Gebets-Versammlung am Vortag in der Moschee, an der dieser Beamte teilgenommen hatte. Der Beamte wurde schwer verletzt.

Sechs Han-Chinesen Bauern wurden am 9. Juli erstochen und die Polizei hatte den Verdacht dass ein Uiguren Angreifer sie getötet hatte, drei weitere Verdächtige wurden gefangen genommen. Die Chinesen hatten große Grundstücke in der Region gekauft und wurden als relativ wohlhabend angesehen, so RFA.

Die kommunistischen Behörden haben harte Reisebeschränkungen bei Bus- und Fluggesellschaften in Xinjiang eingeleitet. Dazu gehört das Verbot für Fahrgäste des Busses, Feuerzeuge und Joghurtbecher mitzuführen. Noch strengere Bestimmungen sind in Urumqi in Kraft. Die Behörden fürchten offenbar, die Joghurtbecher könnten für hausgemachte Bomben verwendet werden.

Original-Artikel: Massacre of Muslims in Western China Suspected



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