Inszenierte Gewalt in Tibet

Augenzeugin berichtet von chinesischem Polizisten, der als Tibeter verkleidet war
Titelbild
Von und 23. März 2008

„Vor fünf Tagen hörte ich, dass Tibeter gesagt hätten, sie hätten Mönche gesehen, die Besitztümer zertrümmerten. Aber als sie diese auf Tibetisch ansprachen, stellte sich heraus, dass sie überhaupt kein Tibetisch sprachen.“ Um die protestierende Menge zum Widerstand aufzustacheln, so wird aus exiltibetischen Kreisen am 20. März berichtet, hätten chinesische Polizisten in Mönchsroben friedliche Demonstranten aufgestachelt, Polizeifahrzeuge in Brand zu setzen. „Das ist natürlich schwer zu beweisen, aber ich glaube nicht, dass es ein Gerücht ist, berichten die Tibeter weiter, die bisher noch hin und wieder Handy-Kontakt in die Heimat erhalten konnten.“

Der Mann mit dem Messer

Nachdem die letzten ausländischen Journalisten aus Tibet ausgewiesen sind, ist es schwer an Informationen zu kommen, die nicht die Zensur der KP-Zentrale durchlaufen haben. Doch manchmal geben selbst die zensierten Bilder unverhofft ein Puzzle-Teilchen der Geschehnisse preis.

Eine in Thailand geborene Chinesin, die in Lhasa studiert, ist mit einem chinesischen Polizisten befreundet. Oft besuchte sie ihren Freund in der Polizeistation, von dort kennt sie auch einige andere Polizisten. Als die Unruhen in Lhasa begannen, wurde jene Thai-Chinesin mit vielen ausländischen Touristen am 14. März in die Bajiao- Polizeistation gebracht, um auf ihre Ausreise zu warten. Als sie dort wartete, habe sie gesehen, dass auch viele verhaftete Tibeter in diese Polizeistation geführt worden seien. Unter diesen Tibetern sei ein Mann in tibetischer Kleidung gewesen, der mit einem Messer bewaffnet war. Später hätte er in der Station seine tibetische Kleidung gegen eine Polizeiuniform umgetauscht, berichtet die Frau, die am 15. März Tibet verlassen konnte und über Nepal in Indien einreiste. Dort habe sie den Polizisten mit dem Messer auf Fotos, welche die chinesische Botschaft an die westlichen Medien geschickt hatte und die in einem Bericht von BBC News erschienen waren, wiedererkannt.

In einem Video sei zu sehen, wie der verkleidete chinesische Polizist mit seinem Messer einen Mensch verletzte, erzählte die Chinesin weiter. Ihre Entdeckung habe sie dann einer Organisation von Exil-Tibetern in Indien mitgeteilt. Die Begebenheit wurde von Ngawang Nyendra, dem chinesischen Übersetzer vom Büro des Dalai Lama in Dharamsala, in einem Interview mit Radio Sound of Hope bestätigt.

Seltsamerweise verschwand jener Mann mit dem Messer später aus den chinesischen Videobeiträgen und auch aus der zweiten Serie der von China freigegebenen Fotos mit der gleichen Szene.

Wiederholt sich 1989?

Während der Unterdrückung der Tibeter im Jahr 1989 waren chinesische Spezialeinheiten mit einem ähnlichen Geheimauftrag betraut worden. In seinem Buch „Die Messer auf Tibet gerichtet – Tibet 1989“, schreibt Tang Daixian, ein chinesischer Journalist in Tibet: „Einige Tage nach der ersten friedlichen Demonstration der Tibeter in Lhasa, hatte die chinesische Regierung mehrere Spezialeinheiten geschickt. Als Tibeter oder tibetische Mönche verkleidet, inszenierten die Soldaten planmäßig solche Szenen – sie verbrannten und zerstörten buddhistische Tempel, zerschlugen und plünderten Lebensmittelgeschäfte aus und stifteten die bettelarmen Menschen dazu an, ebenfalls aus den Geschäften Waren zu stehlen. Nachdem dieses Bild der Unruhe erfolgreich erzeugt worden war, verließen diese Einheiten Lhasa sehr schnell. Danach kam es dann zur blutigen Niederschlagung.“




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