Interpol-Verbindungsbüro in Peking eingerichtet

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Bo Xilai entmachtet. Screenshot von CCTV am 10. April.Foto: CCTV/AFP
Von 17. April 2012

Peking hat eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Internationalen Kriminalpolizeilichen Organisation (Interpol) angekündigt. Das Landeszentralbüro der Interpol in China hat am 16.04. ein Verbindungsbüro in der Hauptstadt eingerichtet.

Mit dieser zusätzlichen Institution, die unter dem Dach des „Amtes für Öffentliche Sicherheit der Stadt Peking“ steht, möchte Peking mit Hilfe der Interpol der anwachsenden internationalen Kriminalität, insbesondere der immer tiefer und breiter werdenden Verflechtung der chinesischen Kriminaltäter mit dem Ausland, nachkommen

„In der Ermittlung gegen die Kriminellen und bei der Beweissammlung steht die Polizei in Peking vor einer immer größer werdenden Herausforderung“, sagte Fu Zhenghua, Leiter des Amtes für Öffentliche Sicherheit der Stadt Peking.

Laut einer Untersuchung des „Amtes für die Organisation“, einer Institution, die für die Nominierung von Beamten innerhalb des Parteisystems zuständig ist, sind bis Ende 2009 mindestens 4000 chinesische Beamte in den letzten 30 Jahren ins Ausland geflüchtet. Sie haben ca. 500 Milliarden US-Dollar ins Ausland gebracht. Nach Informationen des chinesischen Handelsministeriums sind diejenigen Beamten, die geflüchtet sind, in der Regel die Leiter verschiedener Institutionen, die über viel Macht verfügen oder diejenigen, die in Bankensystemen arbeiten.

Ein anderer Teil der korrupten Beamten baut Firmen im Ausland auf und versucht Schritt für Schritt, ihr Vermögen ins Ausland zu schaffen. Sobald es für sie in China Probleme gibt, bleiben sie in dem Land, wo sie ihre Betriebe aufgebaut haben. Die meisten korrupten Beamten bringen zuerst ihre Familienangehörigen ins Ausland. Sobald sie sich selbst in China nicht mehr sicher fühlen, flüchten sie sofort in jenes Land, wo die Familie untergebracht ist. Solche Beamte werden in China als „nackte Beamte“ bezeichnet.

Auch der neulich abgesetzte Polit-Star in China, Bo Xilai, ehemaliger Parteichef der Millionenstadt Chongqing, hat seinen Sohn zuerst zur Eliteschule nach Großbritannien, danach zur Harvard University in den USA geschickt.

Als die chinesischen Medien über die Verhaftung seiner Frau berichteten, wurde ihr Name in der öffentlichen Mitteilung als Bo-Gu Kailai anstatt Gu Kailai geschrieben. Doppelnamen sind in China nicht erlaubt. Aber Doppelnamen werden in Hongkong oder anderen asiatischen Ländern sehr oft genutzt. Die Nutzung des Doppelnamens Bo-Gu in einem öffentlichen Dokument könnte bedeuten, dass Gu Kailai eine Aufenthaltserlaubnis oder einen Pass von Hongkong oder einen Pass von einem anderen asiatischen Land wie Singapur besitzt“, sagt Jiang Weiping, der Autor der Biographie von Bo Xilai.

Laut Informationen der „Zentralkommission für Disziplinarische Untersuchungen in Peking“, sollen in dem Zeitraum zwischen September 2011 und August 2012 zehn Provinzen und Städte eine Koordinierungsstruktur als Pilotprojekt mit gegenseitiger Information und Zusammenarbeit aufbauen, um die Flucht von weiteren Beamten zu verhindern.

 



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