KP-Machtkampf: Rollt jetzt auch Kopf von Chinas Ex-Vize?

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Einer der ehemals mächtigsten Männer Chinas soll nun auch gestürzt worden sein: Zeng Qinghong war Vize-Präsident unter Hu Jintao und als skrupelloser "Meisterspion" berüchtigt.Foto: Andrew Wong / Getty Images
Von und 3. Februar 2014

In Chinas Machtkampf könnte es bald die nächste Sensation geben: Laut Insidern soll Zeng Qinghong, ehemaliger chinesischer Vizepräsident, in den Fokus der „Korruptionsermittlungen“ geraten sein.

Wer ist Zeng Qinghong?

Wie der bereits verhaftete Ex-Stasi-Chef Zhou Yongkang ist auch der 1939 geborene Zeng ein ehemaliges Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) – und damit ein prominenter Kopf. Sein parteiinterner Spitzname ist „der Mörder mit der schwarzen Maske“.

Kurz nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 war Zeng bereits Berater und enger Vertrauter von Chinas späterem KPCh-Chef Jiang Zemin in Peking.

1997 wurde Zeng zum Direktor des Zentralkomitee-Hauptbüros ernannt. Von 1999 bis 2002 arbeitete er unter Jiang Zemin als Direktor der „Zentralkomitee-Organisationsabteilung“. Dies erlaubte ihm, folgenschwere Personalpolitik im Sinne Jiangs zu machen und als dessen Rechte Hand zu agieren, was ihm den Beinamen „Jiangs Vollstrecker“ einbrachte. Von 2002 bis 2008 amtierte Zeng als Vizepräsident der Volksrepublik China unter Hu Jintao und versuchte in dieser Position, weiter Politik im Sinne Jiangs – und seiner persönlichen Interessen – zu machen.

Zeng wurde „der Meisterspion“ genannt, weil er es verstand, unangenehme Informationen über Parteigenossen zu sammeln und damit gezielten Druck auszuüben. Auch scheffelte er durch Posten in der Öl-Industrie Milliarden, wobei ihm sein Sohn Zeng Wei half. Dieser wurde, nach dem sein Vater in Rente gegangen und nichts mehr zu holen war, Australier – und Medienberichte über seine 200 Millionen Yuan-Villa in Sydney sorgten 2008 in China für viel böses Blut.

Ein Insider-Tipp

Die Nachricht, dass Jiangs „Vollstrecker“ der nächste Tiger auf Xi Jinpings Abschussliste sein könnte, kam von Jin Zhong, einem Redakteur des renommierten Hongkonger „Open Magazine“.

„Gut informierte Leute aus Hongkong” und „Taiwanesen mit Beziehungen”, hätten ihm den Tipp gegeben, sagte Jin dem unabhängigen chinesischen Sender NTD TV aus New York. Ex-Premier Wen Jiabao, der auch als mögliche Zielscheibe vermutet worden war, könne er auschließen.

Putschist und Falun Gong-Verfolger

Die Ermittlungen gegen Zeng passen in die Chronologie von Xi Jinpings laufender „Anti-Korruptions-Kampagne“: Chinas Staatstchef geht es aktuell nur oberflächlich um Korruption, viel wichtiger ist ihm die Beseitigung seiner politischen Gegner. Zeng ist nicht nur eng mit Jiang Zemin verflochten, sondern auch mit Zhou Yongkang, dem bereits verhafteten Ex-Stasi-Chef, und Bo Xilai, dem bereits zu lebenslänglicher Haft verurteilten, einstigen KPCh-„Star“. Gemeinsam mit den beiden soll Zeng Putsch-Pläne gegen Xi Jinping geschmiedet haben.

Wie die anderen Obengenannten spielte auch Zeng bei der Verfolgung der spirituellen Bewegung Falun Gong eine Schlüsselrolle. In seiner Position als Direktor der Organisationsabteilung der KPCh befahl er allen Parteimitgliedern, die Verfolgung aktiv zu betreiben, um ihre „Loyalität zu Jiang“ unter Beweis zu stellen – andernfalls drohten Verlust von Macht und Posten.

Zeng war ein Gründungsmitglied der Gestapo-ähnlichen Geheimpolizei „Büro 610“, deren einzige Aufgabe die „Auslöschung“ von Falun Gong ist. Auch verlieh Zeng Auszeichnungen an Institutionen und Personen, die bei der sogenannten „Umerziehung“ der Falun Gong-Anhänger besonders brutal vorgingen.

Warum fehlte er am Geburtstag von Xis Vater?

Ein weiterer Indikator für Zengs parteiinterne Ächtung ist seine Abwesenheit bei zwei offiziellen Anlässen der vergangenen Monate:

Erstmals fehlte er im Oktober 2013, als der KP-Adel geschlossen zu einer Gedenkfeier anlässlich des 100. Geburtstags von Xi Zhongxun, dem Vater Xi Jinpings, antrat. Und auch die Honkonger Beerdigung der Filmlegende Run Run Shaw am 10. Januar 2014 ging ohne Kondolenzschreiben Zengs über die Bühne – und das, obwohl Zeng Gründer der Hongkong-Macao-Arbeitsgruppe der chinesischen Zentralregierung gewesen war.



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