Kritik trotz der Umgestaltung des Morgenprogramms des CCTV

Titelbild
Links das Gebäude des Chinese Central Television's (CCTV) Headquarters in Peking, rechts das am 10. Februar ausgebrannte Mandarin Oriental Hotel. (China Photos/Getty Images)
Von 6. August 2009

Chinas staatlicher Sender CCTV hat am 27. Juli seinen alt gedienten Nachrichtenmoderator Wen Jing durch „Die schönste Moderatorin“ des CCTV, die sechsundzwanzigjährige Hu Die, im bekanntesten Nachrichtenprogramm des Regimes abgelöst.

Ins Auge springende farbige Grafiken, Überschriften, Untertitel und Fotos haben den vorher nüchternen und steifen Stil ersetzt. Die umgestaltete Berichterstattung wird jeden Morgen landesweit ausgestrahlt und die Sendezeit hat sich von zweieinhalb Stunden auf drei erhöht. Die Programmgestalter haben sich auch eine „ausgeglichenere“ Berichterstattung über Inlands- und Auslandsnachrichten zum Ziel gesetzt.

Der schwungvollere Stil, gekoppelt mit einer neuen und jungen Moderatorin, soll das Programm innovativer und für die Zuschauer ansprechender machen. Das ist ein weiterer Schritt bei dem Versuch des CCTV, sein Nachrichtenprogramm aufzupolieren mit dem Ziel, Zuschauer zurück zu gewinnen, die der langweiligen und bürokratischen Nachrichtenübertragung überdrüssig waren. Zu Monatsbeginn wurden auch die Abendnachrichten aktualisiert.

Eine Befragung von sohu.com am Tag des veränderten Programms ergab, dass 50 Prozent mit der Umgestaltung zufrieden waren. „Es sieht aus wie ein Nachrichtenprogramm aus Taiwan oder von CNN“, berichtete sohu.com. Einige Kritiker und „Netzbürger“ waren der Meinung, dass die umgestalteten Morgennachrichten eine Imitation der bekannteren internationalen Berichte wie die von CNN, BBC oder auch TVBS seien.

Am 20. Juni des letzten Jahres erklärte Hu Jintao, Generalsekretär der Kommunistischen Partei, in „People’s Daily“, dass 450 Milliarden Yuan (etwa 45 Milliarden Euro) in staatseigene Medien verlagert würden und es so möglich würde, die Nachrichten ausführlicher zu gestalten, mehr live-Sendungen zu bringen und eine größere Anzahl von Kommentatoren einzusetzen.

Der Medienmarkt der Kommunistischen Partei hat sich auch nach Übersee ausgedehnt und CCTV bietet Sendungen für ausländische Zuschauer in arabischer und russischer Sprache an, in denen eine neue Selbstdarstellung mit zum Ablauf gehört.

Trotz der Versuche der Partei, ihre Nachrichten und Meldungen zu modernisieren, wächst die Kritik. Zhan Jiang, Professor am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität für politische Wissenschaften erklärte, dass CCTV nur sehr wenige Nachrichtenprogramme mit nur oberflächlichem Inhalt habe. Ihr Einsatz sei mehr auf die Regierungsbeamten ausgerichtet als auf die allgemeine Öffentlichkeit. „Da die Art der Präsentation ein wenig verändert ist, wird das Publikum sich wohl eine Zeit lang für das Programm interessieren. Da jedoch die Inhalte unverändert bleiben, wird der Sender letztendlich das Interesse der Zuschauer verlieren“, sagte Professor Zhan Jinag der „Nanfang Daily“ Anfang Juli dieses Jahres.

Er argumentiert, dass CCTV schon immer das Nachrichtenmonopol inne hatte und dass es keinen Grund gäbe, dieses zu ändern.

„Das Grundproblem bei den Tagesnachrichten des CCTV liegt in seinem System. Es ist sehr amtlich und altmodisch, will aber dennoch mit Werbeanzeigen Geschäfte machen. Dabei wendet sich CCTV in erster Linie an Beamte und Anzeigenkunden. Intellektuelle interessieren sie nicht. Im Laufe der Zeit werden die Probleme deutlicher werden. Je ausgeprägter der amtliche Ton eines Fernsehsenders ist, desto weniger ist die Zuschauerschaft bereit, diesen zu akzeptieren.“

Zu Beginn des Jahres 2009 gaben zweiundzwanzig chinesische Wissenschaftler einen Offenen Brief heraus, in dem sie einen allgemeinen Boykott des CCTV forderten. Sie schrieben: „Wir lehnen den abgeschmackten und propagandistischen Inhalt des CCTV während des Chinesischen Neujahrstages ab.“

„In den Abendnachrichten des CCTV herrscht auch weiterhin eine unzeitgemäße Einstellung zur Berichterstattung vor. Bei den internationalen Berichten tauchen nur die schlechten Nachrichten auf und keine guten“, schrieben sie in ihrem Brief. „Aus diesem Grunde sollte die Sendung nicht „Abendnachrichten“ sondern „Abendpropaganda“ genannt werden.“

Xinhua hat auch ein englisches TV-Netzwerk eingerichtet. Seine Versuchssendungen begannen am 1. Juli dieses Jahres.

Originalartikel (englisch): http://www.theepochtimes.com/n2/content/view/20374/

 



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