Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng in China am Telefon

Titelbild
Rechtsanwalt Gao Zhisheng in seiner Heimat in der Provinz Shaanxi Anfang 2006. Archiv-Foto: The Epoch Times
Von 29. März 2010

„Es war Gaos Stimme“, sagten Bekannte des Menschenrechtsanwalts Gao Zhisheng laut einem Bericht der chinesischen Epoch Times, nachdem Nachrichten über Gaos Telefonanrufe bei verschiedenen westlichen Medien am Sonntag um den Erdball jagten.

AP, Reuters und BBC berichteten, einen telefonischen Kontakt gehabt zu haben, ganz sicher war keiner, ob es wirklich Gao war, dem kommunistischen Regime traut man allerhand Täuschungsmanöver zu.

Vor über einem Jahr hatte dieses Regime Gao „verschwinden lassen“, nachdem seiner Frau mit den beiden Kindern die Flucht in die USA gelungen war.

Gao hatte immer wieder Menschenrechtsverletzungen in China angeprangert. Er vertrat unter anderem Mandanten, deren Land beschlagnahmt wurde. Er schrieb drei offene Briefe an die chinesische Führung und beschwor sie, einen wirklichen Rechtsstaat einzurichten und die Verfolgung von Falun Gong zu beenden. Er schrieb an den amerikanischen Kongress und forderte ihn auf, die Olympischen Spiele in Peking zu boykottieren.

Er offenbarte und veröffentlichte mit vielen Details, dass er im Jahr 2007 auf brutalste und demütigendste Weise im Gefängnis gefoltert wurde. Sein Verschwinden am 4. Februar 2009 löste international Besorgnis aus, zumal über seinen Verbleib auch der Familie keine Auskunft erteilt wurde.

Am 16. März erkundigte sich der britische Außenminister David Miliband beim chinesischen Außenminister Yang Yiechi nach Gao Zhisheng. Yang sagte nur, dass Gao Zhisheng wegen „des Vorwurfs, die Staatsmacht zu untergraben im Gefängnis sei.“ Am nächsten Tag fand ein Reporter der BBC heraus, dass Gao Zhisheng mit seinem Bruder Gao Zhiyi telefoniert hatte.

Am 17. März forderte der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Nooke die Freilassung des chinesischen Menschenrechtsanwalts Gao Zhisheng: „Gao Zhisheng war bereits seit mehr als einem Jahr spurlos verschwunden, wofür die chinesische Führung offensichtlich die ganze Zeit die Verantwortung trug. Ich fordere die chinesische Regierung auf, Gao Zhisheng sofort freizulassen und mit ihm alle politischen Gefangenen – die uns Bekannten und die unzähligen Unbekannten.“

Sowohl die Bundesregierung als auch die Europäische Union haben sich schon in der Vergangenheit für ihn eingesetzt.

Am Sonntag nun soll Gao gesagt haben, dass er auf dem Wutai-Berg in Shanxi sei und schon seit einem halben Jahr frei wäre. Er wolle momentan Ruhe. Er sagte, wegen der Vorschriften könne er keine Interviews aufnehmen lassen.

Er sagte, sein Körper sei gesund und weil er zur Ruhe kommen möchte, habe er keinen Kontakt mit der Außenwelt gehabt. Jetzt habe er seine Frau und Kinder in den USA noch nicht kontaktiert. Aber er hat schon viele Telefonanrufe von Medien und Freunden zur Begrüßung bekommen und er bedankt sich.

Ein Freund Gaos, Menschenrechtsanwalt Li Heping, sagte laut Associated Press, auch er habe ein kurzes Telefongespräch mit dem lange Vermissten führen können. Er vermute, dass er weiter unter Kontrolle der Behörden sei. „Ich glaube, er ist nicht frei“, sagte Li. „Erstens, als wir telefonierten hörte er sich an, als ob er aufhängen wolle. Er sagte mir, um ihn herum seien Freunde. Ich bin sicher, diese Leute um ihn herum begrenzten das, was er sagen konnte.“ Zum zweiten habe Gao nicht sagen wollen, wo er sei, als Li vorgeschlagen habe, ihn zu besuchen. „Wir sind über seine Lage sehr besorgt“, fügte er hinzu.

Guo Guotung, ein bekannter chinesischer Rechtsanwalt, der jetzt in Kanada lebt, erklärte kürzlich gegenüber Sound of Hope Radio Network, die KPCh würde es nicht wagen, sich gegen die gesamte internationale Gesellschaft zu stellen; denn sie hänge von internationalen Märkten ab, um ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung voran zu treiben. Guo hoffte, dass die internationale Gemeinschaft in Bezug auf Gao auch weiterhin die KPCh unter Druck setzen wird.

 

 

 



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