„Organe auf Bestellung“: 3sat zeigt Doku zu Chinas Organhandel

Chinas illegaler Organhandel steht am 18. Februar im Mittelpunkt eines Themenabends von 3sat. Wie schafft es die zweitgrößte Transplantations-Industrie der Welt ohne freiwilliges Spendersystem zu funktionieren? Diese unangenehme Frage stellt die Doku „Ausgeschlachtet – Organe auf Bestellung“.
Titelbild
Die Doku "Ausgeschlachtet", auf Englisch "Human Harvest", gewann zahlreiche Filmpreise.Foto: Screenshot / Humanharvestmovie.com
Epoch Times9. Februar 2016

Vieles deutet darauf hin, dass in China seit Jahren zehntausende unschuldiger Menschen auf Bedarf für den illegalen Organhandel ermordet wurden.

Die Dokumentation "Ausgeschlachtet – Organe auf Bestellung" präsentiert Augenzeugenberichte und medizinische Fakten, mit deren Hilfe sich ausrechnen lässt, dass sich in Chinas Transplantations-Industrie kriminelle Abgründe auftun. 3sat zeigt den preisgekrönten Film von Leon Lee am Donnerstag, dem 18. Februar, um 20.15 Uhr erstmals auf Deutsch.

China besitzt nach den USA das zweitgrößte Transplantations-Business der Welt. Wie das Land an die Massen von Spenderorganen kommt, für die vor allem ausländische Patienten viel Geld bezahlen, ist das größte politische Tabu der Volksrepublik.

Organbank: Politische Häftlinge

2006 drangen die ersten Informationen nach außen, wonach staatliche Krankenhäuser politische Gefangenen gezielt und zeitnah töteten, um deren Organe zu verkaufen. Insbesondere Anhänger der buddhistischen Falun Gong-Bewegung werden zu Tausenden unter zweifelhaften Vorwänden in Lagern gefangen gehalten, typisiert und regelmäßig medizinisch untersucht und stellen wegen ihrer körperlichen Gesundheit die Hauptgruppe der Opfer dar. Aber auch Tibeter und Uighuren sollen schon auf dem OP-Tisch gestorben sein.

Obwohl unabhängige Untersuchungen in China unmöglich sind, zeichnen Augenzeugenberichte ein düsteres Bild: Sie stammen von aus China geflohenen Gefangenen oder von Organ-Empfängern, die im Film interviewt werden. Sie berichten von Massenabfertigung in Krankenhäusern und passenden Organen, die innerhalb kürzester Zeit „gefunden“ wurden. Dies ist nur möglich, wenn ein riesiger Pool von potentiellen Spendern zur Verfügung steht, doch ein freiwilliges Organ-Spendesystem, wie wir es kennen, gibt es in China nicht.

Seit 2015 werden offiziell keine Organe hingerichteter Gefangener mehr entnommen. Ermittler wie der kanadische Menschenrechtsanwalt David Matas halten dies für ein Lippenbekenntnis. Die Zahl der Transplantationen ist bislang nicht gesunken. Und selbst die Zahl der Hinrichtungen – Menschenrechtsorganisationen schätzen sie auf bis zu 10.000 pro Jahr – reicht nicht, um die Menge der transplantierten Organe zu erklären.

Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über weitere Aspekte des Themas: Inwiefern ist Deutschland in internationalen Organhandel verstrickt und wie funktioniert dieser globalisierte Menschenhandel? (rf)

„Ausgeschlachtet – Organe auf Bestellung“

Doku von Leon Lee

3sat, Donnerstag, 18. Februar 2016 um 20.15 Uhr



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