Pipeline-Explosion in China: Schluderei und falsche Opferzahlen

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Verwüstungen in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao nach Explosion einer Öl-Pipeline.Foto: ChinaFotoPress /Getty Images News
Epoch Times25. November 2013

Am 22. November, 10 Uhr morgens, in der Küstenstadt Qingdao: Eine unterirdische Erdöl-Pipeline explodiert auf über mehreren Kilometern Länge, zerfetzt Straßen und schleudert Autos wie Spielzeug durch die Gegend.

Nach offiziellen Angabe gab es bis zum 25. November 55 Tote zu beklagen und 3,5 Kilometer weit zog sich – offiziell – die Spur der Verwüstung. Sogar Hauptverkehrsstraßen und Wohngebiete waren betroffen.

Augenzeugin spricht von mehr als 100 Toten

Am 24. November brachte die Hongkonger Apple Daily ein Interview mit einer Augenzeugin. Sie wurde nach der Explosion gemeinsam mit fünf anderen Schwerverletzten ins Krankenhaus eingeliefert – und überlebte als einzige in der Gruppe. Im Krankenhaus erfuhr sie, dass die wahre Zahl der Todesopfer über Hundert lag und dass diese nicht verbreitet werden dürfe.

Das Propagandaministerium hat den chinesischen Medien verboten, Interviews mit Zeugen zu führen. Auch die Lokalregierung von Qingdao hat den Zugang für Journalisten zum Unfallort zwar nicht völlig gesperrt, so doch beschränkt.

Eine australische Tageszeitung berichtete, dass bereits 7 Stunden bevor der Unfall passierte, Öl aus der Leitung ausgetreten war. Jedoch hatten die zuständigen Behörden keine Warnung für die Öffentlichkeit gegeben.

Monopolismus, Schluderei und Vertuschung

Professor Zhang Jianwen, einer der höchsten Sachverständigen der chinesischen Wissenschaftsakademie für Chemie, kritisierte, dass das gesamte Krisenmanagement zu langsam ablief, was er darauf zurückführte, dass die Lokalregierung dem Unfall nicht genug Aufmerksamkeit schenkte.

Der CEO des chinesischen Monopolkonzerns China Petrochemical Corporation (Sinopec Group), von dem die Pipeline betrieben wurde, entschuldigte sich für das Unglück, zog aber offenbar keine Konsequenzen. Die Bevölkerung fordert unterdessen auf verschiedenen Plattformen, vor allem im Internet, seinen Rücktritt.

Maulkorb für Medien vorort

Über den Unfall wurde in China selbst relativ wenig berichtet: Sogar in den lokalen Tageszeitungen von Qingdao kam das Unglück, welches das Antlitz der Stadt markant veränderte, nicht auf die Titelseite. Informanten der EPOCH TIMES aus Qingdao berichteten, dass ortsansässige Reporter von ihren Chefs per Sms aufgefordert worden seien, lediglich die offiziellen Berichte der Quellen Xinhua und CCTV zu zitieren.

Laut chinesischen Medien gab es bereits vor zwei Jahren mit der Pipeline Probleme, doch blieben entsprechende Sicherheitsmaßnahmen seitens des Betreibers Sinopec aus. Das gesamte Pipeline-Projekt, mit einer Gesamtlänge von 176 Kilometern Länge und einer jährlichen Transportkapazität von 1,5 Millionen Tonnen Erdöl, wurde erst im August 2013 fertiggestellt. Internetnutzer schimpfen nun darüber, dass die Pipeline in so einem dichtbewohnten Gebiet verlegt wurde. Ein Stück der Unglücksstelle lief direkt an einer Schule mit 1000 Schülern vorbei, zum Glück wurde niemand verletzt.

Umweltkatastrophe im angrenzenden Meer

Nicht nur die Stadt Qingdao ist von den Unfallfolgen betroffen, auch die Umweltschäden sind beträchtlich. Eine größere Menge Erdöl gelangte durch Grundwasser und Regenwasser ins Ostchinesische Meer. Schätzungen sprechen von 3.000 bis 10.000 Quadratmeter Meeresoberfläche, die durch Öl verschmutzt worden seien. Wegen des Öls im Meerwasser müssten rund 18.000 Menschen evakuiert werden, berichtete das Wall Street Journal am 24. November. Ob dies jedoch geschieht, ist fraglich.

Inselstreit mit Japan als Ablenkungsmanöver

Nur einen Tag nach dem Unglück, am Samstag, dem 23. November, goss das Pekinger Regime an anderer Stelle Öl ins Feuer: Es gab die Einrichtung einer „Flugüberwachungszone“ bekannt, die sich mit japanischem Luftraum überschneidet. Dadurch wurde der Streit um die von China beanspruchten und zu Japan gehörenden Senkaku Inseln weiter angefacht.

Ein Ablenkungsmanöver, vermuten Beobachter. Der bekannte chinesische Blogger, Tian Junqi, schrieb dazu noch am selben Tag auf Weibo: „Die Regierung fängt jetzt wieder an, wegen der japanischen Inseln großes Theater zu machen, um den Fokus von der Explosion in Qingdao abzulenken.“



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