Starker Regen trifft erneut Jangtse-Gebiet – Überschwemmte Städte und 4 Millionen Obdachlose

In China verursachen starke Regenfälle Überschwemmungen im Jangtse-Gebiet. Das Ausmaß der Katastrophe wird von den Behörden zunächst verschwiegen, obwohl vier Millionen Menschen obdachlos geworden sind. Am 19. August könnte es zu einem Dammbruch kommen, wenn der Jangtse-Fluss seine Sicherheitsgrenze überschreitet.
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Schwere Überschwemmungen in Linyi, in der östlichen Provinz Shandong, China.Foto: STR/AFP über Getty Images
Von 17. August 2020

Überschwemmungen infolge starker Regenfälle in den Provinzen Shaanxi und Sichuan führten in den letzten Tagen zum Überlaufen des Jangtse-Flusses und überfluteten Städte in den westlichen Regionen Chinas.

Der Wasserstand des Jangtse-Flusses in der Stadt Chongqing könnte am 19. August die Sicherheitsgrenze überschreiten. Dies könnte jederzeit zu einem Dammbruch führen, zitierte der staatliche Fernsehsender „CCTV“ chinesische Beamte. 

Chinas ständiger Staatsrat gab auf einer Pressekonferenz am 13. August bekannt, dass die Regenfälle in den Gebieten entlang der Flüsse Jangtse und Huai den höchsten Stand seit 1961 erreicht haben.

Unterdessen enthüllte der stellvertretende Minister für Notfallmanagement des Landes, Zhou Xuewen, unabsichtlich, dass mehr als vier Millionen Menschen während der Überschwemmungen in diesem Jahr aus ihren Häusern evakuiert wurden.

Die Regenfälle haben begonnen, sich nach Norden in die Gebiete zu verlagern, in denen der Gelbe Fluss und die Flüsse Hai, Songhua und Liao liegen. Der Gelbe Fluss ist seit dem 11. August über die Ufer getreten. Auch hier schwiegen die Behörden über die Auswirkungen.

Zwei Überschwemmungen

Der Ausschuss des chinesischen Wasserministeriums für den Jangtse-Fluss gab am 16. August bekannt, dass sich im Jialing-Fluss, einem Hauptzufluss des Jangtse, ein neuer Hochwasserhöhepunkt gebildet hat. Der Fluss mündet in den Jangtse bei Chongqing, einer weitläufigen Stadt mit mehr als 30 Millionen Einwohnern.

Der Scheitelpunkt der Überschwemmung des Jialing-Flusses wird nach Angaben des Ausschusses voraussichtlich am 19. August einen weiteren Hochwasserhöhepunkt im Jangtse auslösen.

Das obere Flussbett des Jangtse ist ebenfalls durch starke Regenfälle bedroht, teilten die Behörden von Chongqing am 16. August mit. Überschwemmungen aus dem Jialing-Fluss und dem oberen Flussbett des Jangtse könnten dazu führen, dass der Wasserstand des Jangtse am 19. August seine Gefahrengrenze überschreitet.

Währenddessen sind tief gelegene Gebiete der Städte Meishan, Guangyuan und Deyang in der Provinz Sichuan und Chongqing seit dem 13. August von Überschwemmungen betroffen, wie aus Videos hervorgeht, welche die Bewohner mit der Epoch Times teilten.  

 

Mindestens in den dritten Stock der Gebäude umziehen

Auch in Lueyang, einem Bezirk in der Provinz Shaanxi, wurden Überschwemmungen gemeldet. Am 16. August um 16:10 Uhr ordnete die Bezirksregierung an, dass alle Bewohner, unabhängig von ländlichen oder städtischen Gebieten, mindestens in den dritten Stock von Gebäuden mit mehr als sechs Stockwerken umziehen sollten. Die Regierung listete auch neun Wohngebiete auf, welche gegen eine mögliche Überschwemmung nicht mehr geschützt werden können.

Weitere Städte in Sichuan, wie Chengdu, Ngawa und Mianyang, meldeten ebenfalls schwere Überschwemmungen am 16. August. 

In der Zwischenzeit verursachten schwere Regenfälle auch Überschwemmungen entlang bestimmter Teile des Gelben Flusses, insbesondere in der Stadt Linyi in der Provinz Shandong und in der Stadt Longnan in der Provinz Gansu. Das Regenwasser überschwemmte Dörfer und löste Schlammlawinen aus.

Es ist unklar, wie viele Menschen betroffen waren. Es gab keine Informationen über Todesfälle oder vermisste Personen.

Verheerende Auswirkungen – Berichte im Internet verboten

Während schwere Regenfälle seit Juni zu historischen Überflutungen geführt haben, haben sich die Behörden geweigert, den kompletten Umfang der Katastrophe offenzulegen.

Anwohner berichteten der Epoch Times, dass die Behörden den Menschen verboten haben, Informationen ins Internet zu stellen, und Menschen daran gehindert haben, die von Schlammlawinen betroffenen Dörfer zu betreten.

Während der Pressekonferenz räumte der stellvertretende Minister für Notfallmanagement des Landes, Zhou Xuewen ein, dass landesweit in diesem Jahr mehr als 63 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen waren und über vier Millionen gezwungen waren, ihre Häuser zu verlassen.

Von denjenigen, die ihr Zuhause verloren haben, wurden laut Zhou 17.500 von Feuerwehrleuten gerettet oder evakuiert. Etwa 3,98 Millionen Menschen konnten den Überschwemmungen ohne Hilfe entkommen.

Zhou sagte auch, dass zwei Drittel des Landes in der Provinz Jiangxi von den Überschwemmungen erfasst wurden, bevor geerntet werden konnte. Nach Angaben des chinesischen Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten verfügt das gesamte Land über 42,13 Millionen Hektar Ackerland von relativ guter Qualität.

Ein Großteil davon befindet sich in den Einzugsgebieten der Flüsse Jangtse, Huai und Gelber Fluss – wo die schwersten Überschwemmungen in diesem Jahr aufgetreten sind.



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