Todeslager: Beweise vernichtet – Existenz geleugnet

Organ-Raub in Chinas Arbeitslagern geht weiter
Exklusiv-Bericht der Neuen Epoche
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Häftlinge in einem Arbeitslager in China. In Arbeitslagern in vielen chinesischen Provinzen werden Organe von lebenden Häftlingen entnommen und die buchstäblich ausgeplünderten Leichname anschließend verbrannt.Foto: ChinaPhotos/Getty Images
Von 10. April 2006
Häftlinge in einem Arbeitslager in China. In Arbeitslagern in vielen chinesischen Provinzen werden Organe von lebenden Häftlingen entnommen und die buchstäblich ausgeplünderten Leichname anschließend verbrannt. (ChinaPhotos/Getty Images)
Häftlinge in einem Arbeitslager in China. In Arbeitslagern in vielen chinesischen Provinzen werden Organe von lebenden Häftlingen entnommen und die buchstäblich ausgeplünderten Leichname anschließend verbrannt. (ChinaPhotos/Getty Images)

Horror oder Realität? Ein Arbeitslager in China. Eine geheime Abteilung im Krankenhaus, ein Arzt entnimmt einem Unbekannten die Augen-Hornhaut. Schweigend führt er den Eingriff aus. Er merkt entsetzt, der angeblich tote Spender lebt. Der Arzt kann seine Mitarbeit nicht mehr verweigern, er ist zu tief verstrickt in die Machenschaften des professionellen, geheimen Organhandels in Chinas Todeslagern. Jede Nacht hat er Alpträume. Irgendwann spricht er es aus gegenüber seiner Frau. Als sie in einem Interview mit The Epoch Times darüber berichtet, wird sie ohnmächtig.

Wir haben es immer wieder von diversen Zeugen erfahren: das ist seit Jahren Alltagspraxis in chinesischen Arbeitslagern. Das wird praktiziert an inhaftierten Schwerverbrechern und vor allem an Menschen, die verfolgt werden, weil sie Falun Gong praktizieren, die traditionelle chinesische Qi Gong-Schule. Organ-Raub an Lebendigen und an Toten, an Häftlingen und an zu Exekutierenden, an unzähligen Menschen, die für den Organhandel am Leben gehalten werden. Die ausgeschlachteten Körper werden verbrannt.

„Organisation zum Recycling von Ressourcen“ nennt das in China eine Regelung des Zentralkomitees der KPC aus dem Jahr 1962 (so die Aussage eines ehemaligen Militärarztes). Der Mensch – die Ressource, das Recycling – die Organentnahme. Dazu zählen alle transplantierbaren Organe, von der Niere bis zur Leber, von der Haut bis zur Luftröhre.

Drei Zeugen packten aus

Seit Anfang März 2006  meldeten sich bei der Redaktion der chinesischsprachigen Epoch Times/USA Schlag auf Schlag drei Zeugen, die über eine solche Einrichtung in der chinesischen Provinz Liaoning berichteten. Dem „Liaoning Behandlungszentrum für thrombotische Erkrankungen durch Kombination der chinesischen und westlichen Medizin“ in Sujiatun, an der Peripherie der Provinzhauptstadt Shenyang, sei ein Konzentrationslager in einem zum Teil unterirdischen Geheimtrakt angegliedert. Den Zeugen zufolge seien 2001 etwa 6.000 Falun Gong-Praktizierende aus umliegenden Arbeitslagern zum Zweck des späteren Organ-Raubs zusammengepfercht und der Kesselraum des Krankenhauses zum Krematorium umfunktioniert worden.

Militärarzt prophezeite: „Man wird nichts mehr finden“

Der letzte Zeuge, ein ehemaliger Militärarzt, prophezeite noch im März: „Wenn man jetzt nach Sujaitun geht, um im Konzentrationslager nachzuforschen, wird man sowieso keine Beweise mehr finden, weil es so einfach ist, 7.000 Menschen schnell an einen anderen Ort zu befördern.“ Er  berichtete von einem Transport Tausender von Häftlingen in einem verschlossenem Güterzug, den er selbst einmal gesehen habe. Genau so ein Transport könnte nun geschehen sein.

Das KP-Regime in Peking hatte zu den Vorwürfen fast drei Wochen lang geschwiegen, nannte dann die Zeugen kurzerhand Lügner und nutzte die Zwischenzeit offensichtlich gut zur gründlichen Beseitigung der Beweise für die verbrecherischen Vorgänge. So die Angaben der kurzfristig gegründeten „Kommission zur Untersuchung des geheimen KZs Sujiatun und der Fakten der

Verfolgung von Falun Gong in China“ vom 8. April. Laut dieser Organisation  wurden sämtliche noch im Lager befindlichen Falun Gong-Praktizierenden inzwischen weggebracht. Sie stammten angeblich überwiegend aus ländlichen Gegenden und galten für ihre Familien als vermisst.

Die Öffentlichkeit wird in die Irre geführt

Aus Übersee angereiste Journalisten und verdeckte Ermittler trafen jetzt in der Umgebung des Krankenhauses Sujaitun auf Scharen von Zivilagenten des Büros für Öffentliche Sicherheit der KP, die sich als Organverkäufer, Taxifahrer oder ganz einfach als Passanten tarnen und versuchen, die Medienleute und Ermittler in die Irre zu führen.

Wie das Untersuchungskomitee meldete, werden zur gleichen Zeit in den großen Krankenhäusern und Transplantationszentren in Heilongjiang, Liaoning, Jilin, Beijing, Tianjin, Henan, Hebei, Hubei and Wuhan City, Hunan, Shanghai, Zhejiang, Yunnan, Anhui, Shan‘xi and Xinjiang laufend Überstunden gemacht. Mitarbeiter sagten verdeckten Ermittlern Anfang April, ein passendes Transplantat könne innerhalb von etwa zwei Tagen für sie gefunden werden. Wenn dieser Schub von Organen aufgebraucht sei, werde es in Zukunft wesentlich schwieriger sein, so schnell das Passende zu finden. Zum Vergleich: in Deutschland liegen die Wartezeiten für eine Niere bei zwei bis drei Jahren.

Die höchste Zahl an Opfern zwischen 2001 und 2003

Seitdem Jiang Zemin im Jahr 2002 die Partei-Führung abgab, wird der Druck auf die chinesische KP immer stärker, sowohl international als auch in den eigenen Reihen der Partei, die Verfolgung von Falun Gong zu beenden. Seitdem ging die Organplünderung an Falun Gong-Praktizierenden entweder zurück oder sie erfolgte verstärkt im Geheimen.

5.000 bis 20.000 Häftlinge befanden sich zeitweise in den großen Arbeitslagern

Als selbst die großen Lager die Unzahl von Falun Gong-Häftlingen nicht mehr fassen konnten, wurden diese unter anderem in das Konzentrationslager Sujiatun gebracht. Ihre Familien erfuhren nichts über ihren Verbleib. Wenn der Bluttest gemacht und der passende Patient gefunden war, wurde der Häftling am Tag der Organtransplantation in einem Geheimtrakt dieses Krankenhauses seiner Organe beraubt, getötet und verbrannt, so die Zeugenaussagen übereinstimmend.

Arbeitslager und Krankenhäuser arbeiten Hand in Hand

Diese Verbrechen des Organsraubs an Praktizierenden der Falun Gong-Schule vollzogen sich in Arbeitslagern überall in China. Es ist nicht bekannt, wie viele unschuldige Menschen allein in den Jahren 2001 – 2003 auf diese Weise umgebracht wurden. Wenn erst einmal der Bluttest gemacht war und sie in eins der inzwischen bekannten Todeslager gebracht wurden, gab es für sie keine Hoffnung mehr.

Von den laut vorliegenden Zeugenaussagen anfänglich 6.000 Falun Gong-Praktizierenden in Sujiatun waren in diesem Jahr angeblich nur noch etwa 2.000 übrig, nach anderen Aussagen sogar nur etwa 700. Mehr als 4.000 hatte man demnach verbrannt, nachdem ihre Körper ausgeschlachtet waren. Ein Zeuge sagte: “Keiner wurde je wieder gesehen.“

Seit 1999 grundlos verfolgt

In den Jahren 1998/1999 gab es laut Schätzungen des staatlichen chinesischen Fernsehens etwa 100 Millionen Chinesen, die Falun Gong praktizierten. Morgens waren die öffentlichen Parks und Plätze in den großen Städten angefüllt mit Übungsgruppen von Hunderten bis Tausenden von friedlich übenden Menschen. In diese Situation schlug das von Jiang Zemin verhängte Verbot von Falun Gong und die damit einhergehende hemmungslose Verfolgung ein wie eine Bombe. Niemand konnte es verstehen, niemand wusste, warum Jiang das Verbot im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas trotz mehrerer Gegenstimmen durchsetzte und den Befehl gab: „Schädigt ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch.“ Das war ein Freibrief für jede Art der Verfolgung.

Daraufhin machten sich Unzählige von denen, die sich bisher zum Üben getroffen hatten, auf den Weg nach Peking. Sie wollten im Petitionsbüro der Hauptstadt gegen das Verbot eine Beschwerde einreichen oder auf dem Platz des Himmlischen Friedens für die Freiheit von Falun Gong appellieren. Sie kamen im Auto, im Flugzeug und mit der Bahn. Die meisten wurden festgenommen, registriert und in ihre Heimatorte zurückgeschickt, die Behörden ihres Heimatortes erhielten eine Verwarnung.

Was geschah mit den Vermissten?

Laut Insiderangaben kamen im Jahr 2001 überwältigend viele, etwa 700.000 Chinesen, die Falun Gong bis 1999 friedlich praktiziert hatten, jeden Monat aus allen Teilen Chinas, um sich wegen des Unrechts an die Regierung zu wenden. Sie hofften auf ein Ende der Verfolgung. Stattdessen landeten sie auf der Polizeistation, in Untersuchungshaft, im Arbeitslager. Sie wurden verhört, verprügelt, gefoltert, in vielen Fällen bis zum Tode. Alle Hilfskanäle waren ihnen verschlossen.

Um ihre Familien, Freunde und Mitarbeiter nicht zu gefährden, nannten sie oft nicht ihre Namen, viele kamen wiederholt nach Peking. Daher ist ihre Anzahl nur zu schätzen. Eine Erklärung für die vielen Vermissten. Eine gute Voraussetzung für den geheimen Organhandel.

Organ-Raub in Chinas Arbeitslagern geht weiter

Drei Wochen nach der Aufdeckung des Konzentrationslagers Sujiatun verabschiedete das Gesundheitsministerium eine neue Vorschrift. Sie wird die Verwendung menschlicher Organe detaillierter regeln. Allerdings bleiben wichtige Fragen darin ungelöst. Die Washington Times vom 28. März zitierte Chen Zhonghua vom berühmten Tongji Krankenhaus für Transplantationen in Wuhan, Provinz Hebei. Er habe selbst an dem Entwurf mitgearbeitet. Laut Chen seien drei wichtige Fragen offen geblieben: die Herkunft der Organe, die Verwaltung der Organspenden und die Definition von „Gehirntod“ im Falle von todkranken Patienten.

Die Vorschrift soll aber erst zum 1. Juli in Kraft treten. Einerseits schnelles Beruhigungsmittel, andererseits eine letzte Frist für das komplette Leerräumen der Todeslager?

„Nie wieder“

Nach dem Zweiten Weltkrieg war in der internationalen Gemeinschaft das „Nie wieder!“ laut zu vernehmen. Nie wieder Völkermord. Jetzt, 60 Jahre nach der Katastrophe des Nazi-Regimes, werden wir Zeuge einer noch größeren Schande – dieser Schande in China, die jenseits aller menschlichen Vorstellung liegt und die seit Jahren nicht wahrgenommen und über die kaum berichtet wird. Es ist eine Aufforderung an die grundlegende Moral und das Bewusstsein jedes Einzelnen.

„Das Komitee für die Untersuchung des geheimen KZs Sujiatun und der Fakten der Verfolgung von Falun Gong“ fordert dringend alle nationalen Regierungen und NGOs und alle internationalen Organisationen, allen voran die UNO, auf, dieses Massaker zu stoppen und die Verbrechen zu untersuchen, die in versteckten Arbeitslagern in China vor sich gehen. Jede Minute des Zögerns könne unzählige Menschenleben kosten. Es werde eine unermessliche Schuld auf diejenigen laden, die wissen, aber schweigen und untätig bleiben.



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