Unternehmerin protestiert mit Selbstverbrennung gegen Abriss ihres Hauses

Titelbild
Tang Fuzhen wurde einst als „Vorbildliche Unternehmerin“ ausgezeichnet.Foto: Von Angehörigen zur Verfügung gestellt
Von 9. Dezember 2009

Die Behörden haben die Verwandten einer Frau zusammengetrieben, die 16 Tage lang unter Bewachung der Polizei im Todeskampf lag, nachdem sie sich aus Protest gegen den Abriss ihres Hauses selbst verbrannt hatte.

Am 29. November starb die bekannte Unternehmerin Tang Fuzhen aus der Stadt Chengdu. Nach Aussagen von Familienmitgliedern halten die Behörden immer noch 11 Verwandte in Haft.

Mitte November wurde Tangs Haus wegen des Baus einer neuen Straße abgerissen. Mehr als 300 Beamte, Feuerwehrleute, Polizisten und vermummte Leute kamen am Morgen des 13. November in das Dorf, in dem die Familie wohnte, um die Zwangsräumung durchzuführen und das Haus abzureißen.

Nach Berichten der Dorfbewohner sind seit 2007 Dutzende von Häusern abgerissen und die Familien gewaltsam vertrieben worden. Die Bewohner erklärten, dass für den Bau der Straße keine rechtliche Genehmigung vorgelegen habe.

Zeugen sagten aus: Tang übergoss ihren Körper mit Benzin und schrie: „Bleibt weg! Rührt mich nicht an! Sonst werde ich vor euren Augen sterben!“ Doch das Abrisskommando rückte immer näher und Tang setzte ihren Körper in Brand. Bald darauf übergossen Feuerwehrleute sie mit Wasser. Das zeigten Videoaufnahmen des Vorfalls, die im Internet zu sehen waren.

Tang war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt und wurde auf die Intensivstation des Militärkrankenhauses von Chengdu gebracht. Dort bewachten sie vier Sicherheitsbeamte Tag und Nacht.

Nachdem ihre Schwester erfahren hatte, dass sich Tang in einem kritischen Zustand befand, wollte sie sie am 29. November besuchen, wurde aber nach Aussagen von Familienmitgliedern abgewiesen. Bis dahin kannte die Familie ihre Aufenthaltsort nicht.

Tangs Ehemann Hu Changming und ihr Sohn Hu Yanxi durften sie besuchen, aber nur unter Bewachung durch lokale Beamte und die Polizei. An dem Abend verhängten die Behörden das Kriegsrecht über das Krankenhaus und mehr als 10 Polizeiwagen und über 100 Personen wurden geschickt, um das Krankenhaus zu umstellen. Das berichtete die Familie.

„Sie ließen uns nicht in ihre Nähe mit der Entschuldigung, dass sie versuchten, sie wieder zu beleben“, erzählte Tangs Bruder voller Trauer. „Aber die Beamten durften ein- und ausgehen wie sie wollten.“

Die Behörden der Stadt Chengdu erklärten, dass die Familie eine Genehmigung beantragen müsse, um den Leichnam abzuholen und erteilten diese auf immer verzweifelter werdende Bitten der Verwandten hin erst am 30. November.

Behinderung der öffentlichen Sicherheit

„Sie sind alle Banditen, schlimmer als Banditen, Unmenschen! Jetzt ist sie tot“, sagte ihr Bruder während eines Telefongesprächs. „Was war falsch daran, dass wir ihren Leichnam haben wollten? Sie haben unsere Bitte abgewiesen. Nach einem Hin und Her von Anfragen und Ablehnungen war jedes Familienmitglied zornig. Schließlich brachte die Polizei den Leichnam in eine Leichenhalle.

Viele Leute von der Regierung und die Polizei bewachten den Leichnam. Das anzusehen war einfach schrecklich. Sie war immer noch in Mullbinden eingewickelt … Wir durften nicht in ihre Nähe treten. Es war grausam und unmenschlich.“

Er berichtete, wie sie ein Spruchband in der Leichenhalle aufgehängt hatten, auf dem zu lesen war: „Errichtet eine harmonische Gesellschaft! Wehrt euch gegen Zwangsräumung und Demolierung!“ Die Behörden schickten Polizisten, die ihnen befahlen, das Spruchband herunterzunehmen.

Elf Familienmitglieder wurden unmittelbar festgenommen, drei weitere waren nicht aufzufinden. Die Polizei erklärte dem Bruder, der uns seinen Namen nicht nennen wollte, dass sie „wegen ihrer Verwundungen in Behandlung“ seien. Er erklärte, dass sie sich die Verwundungen zugezogen hätten, als sie „der Polizei bei der Ermittlung helfen wollten“, und er stellte sich vor, wie die Verhaftung wohl ausgesehen habe.

The Epoch Times rief das Auslands-Propagandaamt Jinnui an und bat um eine Stellungnahme zu dieser Angelegenheit. Der Amtsdirektor erklärte, dass sowohl die Polizei als auch das Justizministerium für diesen Fall Ermittlungen durchführten. Er konnte keine Antwort auf die Frage geben, warum die Verwandten in Gewahrsam gehalten würden. „Die Anklage lautet auf ‚Behinderung der öffentlichen Sicherheit’“, sagte er, gab aber keine genaueren Einzelheiten an.

Tang Fuzhen war die Ehefrau des Generaldirektors der Industriegesellschaft Oshi Wei von Chengdu, Hu Changming. Hu investierte mehr als 400 Millionen Yuan in örtliche Fabriken und errichtete 100 Arbeitsplätze in der Region. Darum erhielt er von der örtlichen Regierung den Titel „Führer für Wohlstand“. Tang erhielt von einer Frauenvereinigung den Titel „Vorbildliche Unternehmerin“.

Originalartikel auf Chinesisch: 成都官警全程目睹自焚 女企业家含冤死

Artikel auf Englisch: Woman Self-Immolates to Protest Loss of Home

 

 



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